Bearbeiter:
Dr. Burkhard BEINLICH (Dipl.-Biol.)
Frank GRAWE (Dipl.-Geogr.)
Sven MINDERMANN (Dipl.-Agraring.)
Uli WYCISK (Dipl.-lng.)
Walter KÖBLE (Dipl.-Geogr.)
. . .
Im Rahmen der Arbeiten der Projektstation (so genannte "P"-Station) wurden 2004 folgende größere Projekte in der Regel auf Werkvertragsbasis bearbeitet:
Der Kreis Höxter weist die bedeutendsten Laubfroschbestände in Ostwestfalen auf. Allerdings sind die einzelnen Populationen i.d.R. klein und liegen weit verstreut im ganzen Kreisgebiet, so dass ein Austausch zwischen den einzelnen Beständen kaum noch möglich ist. Ohne massi-
ve Hilfsmaßnahmen ist mit dem baldigen Verschwinden zahlreicher Laichplatzgesellschaften zu rechnen. Um der Art ein Überleben im Weserbergland zu ermöglichen, führt die Landschaftsstation im Kreis Höxter zusammen mit NEW und NABU - Kreisverband Höxter - seit 2002 Artenhilfsmaßnahmen im Rahmen des landesweiten Programms "Ein König sucht sein Reich" durch.
Im Winterhalbjahr 2004/05 wurden 7 Maßnahmen umgesetzt. Im Oberholz bei Tietelsen wurde ein bestehendes, verlandendes Laubfroschgewässer vergrößert und entschlammt. Weiterhin wurde in ca. 200 m Entfernung ein trockengefallener Tümpel ausgebaggert und so reaktiviert.
Abb. 38: | Rufender Laubfrosch (Foto: Frank GRAWE) |
Bei Eversen wurde ein durch Baumweiden zunehmend beschattetes Laubfroschgewässer am Süd- und Westufer von den Gehölzen befreit, so dass der kleine Tümpel nun wieder ausreichend besonnt wird. Dies ist eine Voraussetzung für das Vorkommen des „Froschkönigs", da die Kaulquappen ihre Entwicklung nur bei hinreichend hohen Wassertemperaturen rechtzeitig vor dem Herbst beenden können.
Ein weiteres Kleingewässer konnte im Bereich der Fürstenauer Hochfläche angelegt werden. Dort hatte ein Privateigentümer und Naturliebhaber dem Projekt sein Grundstück für die Anlage eines Gewässers zur Verfügung gestellt. Da sich das Gewässer in "Rufweite" vom nächsten Laubfroschgewässer befindet, ist eine schnelle Besiedlung zu erwarten.
Eine der größten Laubfroschpopulationen im Kreisgebiet findet sich in einem flachen Gewässer in der Tongrube Lücking. Um hier den Beschattungsdruck durch aufkommende Birken und Weiden einzudämmen, wurden die Gehölze in weiten Teilen des Ufers gefällt und entsorgt. Darüber hinaus wurde im Bereich des Nordufers eine kleine, vom Hauptgewässer durch einen Wall abgetrennte Blänke angelegt. Abschließend konnte noch eine nahe gelegene, stark verlandete Blänke entschlammt werden.
Bei diesen Maßnahmen handelte es sich um die vorerst letzten, da die Projektförderung für die 2. Phase des Artenhilfsprogramms mit Ende 2004 ausgelaufen ist. Im Folgenden werden deshalb alle Maßnahmen, die in diesem Rahmen realisiert wurden, zusammenfassend dargestellt (vgl. Tab. 23).
Tab. 23: | Übersicht über alle im Projektzeitraum 2002-2004 durchgeführten Hilfsmaßnahmen für den Laubfrosch |
Abk.: |
W = Entstandene max. Wasserfläche in m2 A = Aushub in m3 R = Rodung v. Ufergehölz in m2 |
Maßnahmen-Nr.: |
Ort | Besitzsverhältnisse | Art der Maßnahme | W | A | R |
---|---|---|---|---|---|---|
2002-01-1 |
Nieheimer Tongruben |
NSG, Land NRW |
Erweiterung einer bestehenden Blänke |
70 |
- |
|
2002-01-2 |
Anlage einer neuen Blänke |
120 |
- |
|||
2002-01-3 |
Anlage einer neuen Blänke |
100 |
- |
|||
2002-01-4 |
Anlage einer neuen Blänke |
50 |
- |
|||
2002-01-5 |
Anlage einer Flachwasserzone |
150 |
750 |
|||
2002-01-6 |
Anlage einer Flachwasserzone |
70 |
Maßnahmen-Nr.: |
Ort | Besitzsverhältnisse | Art der Maßnahme | W | A | R |
---|---|---|---|---|---|---|
2002-02-1 |
Beberaue südl. Eversen |
NSG, Land NRW |
Anlage einer neuen Blänke |
250 |
550 |
|
2002-02-2 |
Anlage einer neuen Blänke |
70 |
100 |
|||
2002-03 |
Westl. Fürstenau (Berenbruch) |
NSG, Land NRW, Stadt Höxter |
Anlage einer neuen Blänke |
150 |
300 |
|
2002-04 |
Großenbreden |
privat |
Entschlammung einer verlandeten Blänke |
50 |
25 |
|
2002-05 |
Modexen |
privat |
Anlage einer Blänke incl. Einbau einer Tondichtung |
80 | 25 | |
2002-06 |
nordöstl. Natingen | privat |
Entschlammung eines verlandeten Tümpels, Neuanlage einer Blänke |
50 |
150 |
|
2003-01-1 |
Steinheimer Holz |
NSG, FFH-Gebiet, Stadt Steinheim |
Anlage einer neuen Blänke |
126 |
87 |
|
2003-01-2 |
Anlage einer neuen Blänke |
357 |
270 |
|||
2003-01-3 |
Anlage einer neuen Blänke |
233 | 174 |
|||
2003-01-4 |
Anlage einer neuen Blänke |
315 | 214 |
|||
2003-01-5 |
Anlage einer neuen Blänke |
605 |
480 |
|||
2003-02 |
Gut Hintereichholz |
privat |
Entschlammung eines vorhandenen Gewässers, Fällen von 11 Hybridpappeln im südlichen Uferbereich |
500 |
100 |
2500 |
2003-03 |
Brakel, Kaiser-Wilhelm Hain |
privat |
Entschlammung/ Erweiterung eines Teiches |
300 |
500 |
|
2004-01-1 |
Tietelsen/ Oberholz |
Stadt Beverungen |
Entschlammung/ Erweiterung einer Wiesenblänke |
215 |
125 |
|
2004-07-2 |
Entschlammung/ Erweiterung einer Wiesenblänke |
320 |
100 |
|||
2004-02 |
Eversen |
Stadt Nieheim |
Freistellung des südlichen Uferbereiches eines Laubfroschgewässers |
600 |
||
2004-03 |
südwestlich von Fürstenau |
privat |
Anlage einer neuen Blänke |
150 |
350 |
|
2004-04-1 |
Nieheimer Tongruben |
NSG, Land NRW |
Entfernung von beschattendem Ufergehölz |
  | 1000 |
|
2004-04-2 |
Anlage eines neuen Kleingewässers |
75 |
50 |
|||
2004-04-3 |
Entschlammung eines Kleingewässers |
100 |
70 |
Schon jetzt kann das Projekt als äußerst erfolgreich bezeichnet werden. Im Bereich zwischen Fürstenau und Vörden und in der Beberaue zwischen Nieheim und der Emmer - dort wurden die ersten Hilfsmaßnahmen umgesetzt - wurden zahlreiche neu angelegte oder optimierte Gewässer schon im zweiten Jahr besiedelt und die Zahl der rufenden Laubfrösche (nur diese werden gezählt) hat sich dort um 50 - 70 % erhöht.
Abb. 39: | Laubfrosch (Hyla arborea) (Foto: Frank GRAWE) |
Als Partner des europaweiten Verbundprojektes MACMAN (=Maculinea-Management, vgl. www.macman-project.de) werden seit 2002 an zwei Standorten im Kreis Höxter ökologische Untersuchungen an den beiden Ameisenbläulingen Maculinea arion und M. rebeli durchgeführt. Es handelt sich um Magerrasenstandorte bei Beverungen/ Dalhausen (Maculinea arion) sowie um Magerrasen nordwestlich von Willebadessen (M. rebeli).
Die Ameisenbläulinge sind durch einen komplizierten Entwicklungszyklus gekennzeichnet: So entwickeln sich die Larven zunächst in den Blütenanlagen des Thymians oder Majorans (M. arion) bzw. des Kreuzenzians (M. rebeli). Diese Phase ist aber nur kurz, danach lassen sich die Raupen von ganz bestimmten Wirtsameisen in deren Baue eintragen, wo sie sich dann von der Ameisenbrut (M. arion) ernähren bzw. sich von den Ameisen füttern lassen (M. rebeli). Die Bindung an ganz spezielle, zum Teil sehr seltene (Kreuzenzian) Raupenfutterpflanzen und ganz spezielle, sehr wärmeliebende Wirtsameisen macht beide Bläulingsarten anfällig für negative Entwicklungen in ihren Lebensräumen, i.d.R. den Kalkmagerrasen. Es verwundert somit nicht, dass beide Arten zu den sehr seltenen Tierarten Deutschlands gehören. In NRW kommt der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (M. rebeli) nur im Kreis Höxter vor. Der Quendel-Ameisenbläuling (M. arion) ist nur auf den Magerrasen der Eifel (Kreis Euskirchen) und des Weserberglandes (Kreis Höxter) anzutreffen.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen sollen helfen, die komplexen ökologischen Ansprüche der beiden Arten zu klären, um zukünftig wirkungsvolle Schutzmaßnahmen für die hochgradig gefährdeten Arten durchführen zu können.
In 2004 umfasste das Untersuchungsprogramm folgende Punkte:
Abb. 40: | Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Maculinea rebeli) (Foto: Frank GRAWE) |
Erhebungen zur Habitatnutzung der Maculinea-Bläulinge,
Zählung der Eier auf den Wirtspflanzen,
Ermittlung der Raupendichten in potentiellen Wirtsameisennestern,
Kontinuierliche Temperaturmessungen mittels Daten-Logger.
Vertragspartner ist das UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle. Die Arbeiten werden in Kooperation mit dem Büro Hozak & Meyer, Bad Karlshafen und der Universität Würzburg durchgeführt.
Zusätzliche Fragestellungen wurden im Rahmen einer von der Landschaftsstation betreuten Diplomarbeit von Ulrike MÖHRING, Freie Universität Berlin, bearbeitet (s. 8.6; s. Abb. 37).
Ziel des landesweiten Landschaftsmonitorings ist, den Zustand und die Entwicklung der Landschaftsqualität generell zu beobachten, insbesondere im Hinblick auf Nutzungsgradienten und Flächeninanspruchnahme und deren Auswirkung auf wildlebende Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume.
Seit 1997 wird das Monitoring auf der Grundlage von 120 jeweils 1 km2 (= 100 ha) großen Dauerbeobachtungsflächen, von denen 103 als Zufallsstichproben (Ökologische Flächenstichprobe) sowie 17 als Referenzflächen in Naturschutzvorranggebieten ausgewählt wurden, in der Agrarlandschaft durchgeführt.
In mehrjährigem Turnus werden auf diesen Flächen folgende Merkmale erhoben:
Innerhalb der Fauna wird die Beobachtung auf Brutvögel begrenzt, da
Der Vergleich mit den ausgewählten Referenzflächen bietet die Möglichkeit, direkte und indirekte Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Natur und Landschaft zu bewerten (Quelle: www.loebf.nrw.de).
Im Jahr 2004 hat die Landschaftsstation auf zwei Flächen im Kreis (Ottenhausen und Borgholz) diese Arbeiten im Auftrag des LÖBF durchgeführt.
Der Aufbau der Umweltdatenbank für den Kreis Höxter als GIS-Datenbank (Grundlage ArcView-GIS) wurde 2004 fortgesetzt. Insbesondere Daten des aktuellen Monitorings, aber auch Daten aus bisher nicht digital vorliegenden Altdatenbeständen zur Herpetofauna und Avifauna des Kreisgebietes wurden eingepflegt. Aufgrund der personellen Ausstattung (Die Erstellung der Umweltdatenbank wurde bis 28.02.2003 mit einer ganzen Stelle und vom 15.04.2003 bis 15.04.2004, in Abänderung der ursprünglich als ganzen Stelle vorgesehenen ABM, mit einer halben Stelle durch die Bezirksregierung Det-
mold und das Arbeitsamt, ab 1.1.2004: Agentur für Arbeit, Paderborn, gefördert; vgl. 8.6.) konnte der Bereich der Veröffentlichung der Daten und der Datenaustausch mit anderen Stellen nur zu einem kleinen Teil bearbeitet werden. Diese Arbeitsschritte werden sukzessive im Rahmen des Arbeits- und Maßnahmenplans der Folgejahre (laufende Pflege der Umweltdatenbank) miterledigt.
Abb. 41: | Kranich (Grus grus) im Flug. Eine der Aufgaben der Umweltdatenbank ist die Sammlung und Weitergabe von Vogelzug-Meldungen. (Foto: Frank GRAWE) |
2003 wurde das Dachgeschoß des Historischen Rathauses von Höxter als punktuelles FFH-Gebiet an die EU nach Brüssel gemeldet. Diese Meldung wurde notwendig, da das Rathaus eine kopfstarke Wochenstube des Großen Mausohrs (Myotis myotis) beherbergt. Diese größte einheimische Fledermaus gehört zu den Arten, für deren Erhalt Europa eine besondere Verantwortung trägt. Für diese so genannten Anhang-II-Arten der FFH-Richtlinie sind spezielle Schutzgebiete auszuweisen. Dem wurde durch die Ausweisung als FFH-Gebiet Rechnung getragen.
Da das Rathaus im Erdgeschoss das städtische Fremdenverkehrsbüro beherbergt, wurde seitens der Station die Idee geboren, diesen Sachverhalt für die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Fledermausschutz zu nutzen. Es wurde zusammen mit dem Allianz-Servicebüro HEGEMANN in Höxter und der Allianz-Umweltstiftung "Blauer Adler" ein Informationsstand zum Thema Fledermausschutz im Allgemeinen und zum Großen Mausohr im Speziellen realisiert.
Abb. 42: | Fledermaus-InfoPoint im Rathaus Höxter (Foto: Walter KÖBLE) |
Neben zahlreichen Informationen zum Mausohr erlaubt eine Videoaufzeichnung einen aktuellen Einblick in das Geschehen innerhalb der Kolonie im Dachgeschoß des Hauses. Weiterhin wurde eine Web-Seite zum Thema mit Bildsequenzen aus dem Leben des Mausohrs ins Internet gestellt (www.fledermaeuse-hx.de).
Der Infostand wurde im Rahmen der von der Landschaftsstation veranstalteten "Nacht der Fledermäuse" am 3.9.2004 dem Bürgermeister der Stadt Höxter, Herrn Hecker, als Vertreter der Bürgerschaft offiziell übergeben (vgl. Kap. 7.1).
Einer der größten und schönsten Streuobstbestände des Kreises Höxter findet sich am Schmandberg in Brakel-Bellersen. Durch die Obstbestände führt ein stark frequentierter Wanderweg, randlich verläuft ein Radweg. Weiterhin befindet sich dort eine Schutzhütte.
Um das Augenmerk der Wanderer, Radfahrer und Skater auf die Obstwiese und deren Bedeutung für den Erhalt seltener Obstsorten (z.B. den Brakeler Apfel) und den Artenschutz (Streuobstwiesen bieten Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten) zu lenken, hat die Landschaftsstation im Auftrage des Heimatvereins Bellersen mehrere Infotafeln entworfen, angefertigt und aufgestellt.
Abb. 43: | Info-Tafel "Streuobst" Brakel-Bellersen, Große Tafel (Entwurf: U. MÖHRING) |
Im Jahr 2004 wurden umfangreiche Pflegearbeiten außerhalb des Arbeits- und Maßnahmenplanes durchgeführt. Diese so genannten "P-Stations"-Maßnahmen sind in Kapitel 5.1 in der Tabelle 19 zusammen mit den anderen Maßnahmen innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete dargestellt.
Die Landschaftsstation im Kreis Höxter übernahm 2003 auf Anfrage der Unteren Landschaftsbehörde einen bestehenden Pflegevertrag der "alten" Brakeler Landschaftsstation für den Kreis Höxter zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus (Heracleum mantegazzianum) an ausgewählten Standorten. Dieser Vertrag endete 2004. Vertragsgemäß wurden Vorkommen dieses problematischen Neophyten im Bereich der Stadtgebiete Höxter, Marienmünster und Nieheim intensiv bekämpft, um ein weiteres Ausbreiten der aus dem westlichen Kaukasus stammenden, giftigen Pflanze zu verhindern.
Die Methoden zur Bekämpfung sowie die exakten Standorte sind bereits im Jahresbericht 2003 aufgeführt worden.
Die Bekämpfung sowie die Kontrollgänge erfolgten am 18. Mai, 14. Juni, 24. August und 22. September 2004 an folgenden Standorten:
Die Bestände wurden so effektiv bekämpft, dass an dem letzten der vier Durchgänge kein Exemplar des Riesenbärenklaus gefunden werden konnte.
Zum Standort Schlossmauer links des Haupteinganges von Schloss Corvey
Die Bekämpfung des ehemals auf einer Fläche von ca. 350 m2 nahezu geschlossenen Bestandes hatte deutliche Wirkung gezeigt. An den ersten beiden Pflegedurchgängen sind noch ungefähr 100 Jungpflanzen ausgegraben worden, bei den letzten beiden Durchgängen konnten keine weiteren Pflanzen entdeckt werden.
Allerdings hat sich der Riesenbärenklau sehr stark auf das innerhalb der Klostermauern liegende Privatgrundstück ausgebreitet. Dem Eigentümer wurde von einem Mitarbeiter der Station die Biologie und Bedeutung sowie die Notwendigkeit der Bekämpfung dieses giftigen Neophyten erläutert.
Bei Kontrollgängen rund um das Schloss wurden weitere 50 Exemplare der Riesenbärenklaus im äußeren südöstlichen Bereich der Schlossmauer ausgegraben.
Ein weiterer Standort befand sich in direkter Verlängerung der südlichen Umrandung des Schlosses am Weserufer. Hier wurden 5 große Exemplare ausgegraben.
Es hat sich gezeigt, dass die kontinuierliche Bekämpfung über einen Zeitraum von 5 Jahren zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr zielführend war. Ob die Bestände allerdings nachhaltig gelöscht wurden, kann nur durch Kontrollgänge in den nächsten Jahren einwandfrei nachgewiesen werden. Leider wird die Bekämpfung des Riesenbärenklaus ein Thema im Kreis Höxter bleiben. Der giftige Neophyt hat sich beispielsweise an verschiedenen Standorten entlang der Weser weiter ausgebreitet. Bildete bereits der ehemals große Bestand links des Haupteinganges von Schloss Corvey durch die Verbreitung der Samen über den Wassergraben mit Verbindung zur Weser gute Möglichkeiten zur weiteren Verbreitung, so ist eine bedeutend größere Ausbreitung zu befürchten, wenn sich die Standorte an der Weser zukünftig ungehemmt über ihr enormes Samenpotential am Wasser verbreiten können.
Hier erscheint eine weitere konsequente Bekämpfung dieser neuen Standorte notwendig.
Seit etwa vier Jahren engagiert sich die Landschaftsstation zusammen mit den Naturschutzverbänden in Hessen und Kassel für die nachhaltige Sicherung der Kalkmagerrasen längs der Diemel.
Zwischenzeitlich sind die Bemühungen um ein grenzüberschreitendes Naturschutzprojekt recht weit gediehen: Es besteht Einvernehmen, dass zur dauerhaften Sicherung und Entwicklung der bundesweit bedeutsamen Lebensräume im Diemeltal eine spezielle Projektförderung notwendig ist. Beabsichtigt ist die Etablierung eines sogenannten Naturschutzgroßprojektes des Bundes, welches fachlich vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut werden würde.
Im Rahmen einer eintägigen Informationsveranstaltung am 30. Juni 2004, an der Vertreter des BfN, des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF), der Bezirksregierung Detmold, des Regierungspräsidiums Kassel, der Kreise Höxter und Kassel, der landwirtschaftlichen Fachverwaltungen sowie der betroffenen Kommunen teilnahmen, wurden die Wertigkeiten des Projektgebietes sowie die Zielsetzungen des angedachten Großprojektes erörtert und diskutiert. Im Rahmen einer Exkursion in ausgewählte Gebiete konnten sich die Tagungsteilnehmer dann einen eigenen Eindruck vom Gebiet verschaffen. Die Veranstaltung endete mit der Empfehlung des BfN, möglichst bald eine Projektskizze einzureichen um das formelle Antragsverfahren zu eröffnen.
Abb. 44: | Desenberg mit Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) (Foto: Frank GRAWE) |
Im Rahmen weiterer Veranstaltungen beiderseits der Landesgrenze wurde im Jahresverlauf für das Projekt geworben. Weiterhin wurde mit der Zusammenstellung der Antragsunterlagen begonnen.
Anschrift der Bearbeiter:
Dr. Burkhard BEINLICH (Dipl.-Biol.),
Frank GRAWE (Dipl.-Geogr.),
Sven MINDERMANN (Dipl.-Agraring.),
Uli WYCISK (Dipl.-lng.),
Walter KÖBLE (Dipl.-Geogr.)
Landschaftsstation im Kreis Höxter
Zur Specke 4
34434 Borgentreich
www. landschaftsstation-hoexter. com