Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 17 (2005) 3-74
hier: 4-14

Jahresbericht 2004

Bearbeiter:
Dr. Burkhard BEINLICH (Dipl.-Biol.)
Frank GRAWE (Dipl.-Geogr.)
Sven MINDERMANN (Dipl.-Agraring.)
Uli WYCISK (Dipl.-lng.)
Walter KÖBLE (Dipl.-Geogr.)

1. Einleitung

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2. Erhebung naturschutzfachlich relevanter Daten

2.1 Naturschutzfachlicher Beitrag zum Sofortmaßnahmenkonzept (SoMaKo)
"Hinnenburger Forst"

Für das FFH-Gebiet "Hinnenburger Forst" sollte gemäß Arbeits- und Maßnahmenplan in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Forstamt Bad Driburg ein sogenanntes Sofortmaßnahmenkonzept (SoMaKo) erarbeitet werden. Ein SoMaKo stellt eine Art Pflege- und Entwicklungsplan dar, und bildet für die im Wald gelegenen FFH-Gebiete die Grundlage für die bis zur turnusmäßigen Aufstellung der Forsteinrichtung durchzuführenden Maßnahmen.

Die Landschaftsstation hatte hierbei die Aufgabe, den Offenlandanteil und die naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume im Wald zu erfassen, zu bewerten und Empfehlungen für eine naturschutzfachlich sinnvolle Entwicklung abzugeben.


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Bären-Lauch-Bestände
Abb. 1: Ausgedehnte Bären-Lauch-Bestände in den Buchenwäldern des NSG "Hinnenburger Forst"
(Foto: Frank GRAWE)

Die wertbestimmenden Lebensraumtypen waren u.a. Kalk-Halbtrockenrasen, Magergrünland, Kalksinterquellen und ein größerer Kalkflachmoorbereich sowie lichte Eichen- und Kiefernbestände.

   

Die aus den Erhebungen abgeleiteten Ergebnisse wurden in eine vorbereitete Maske überführt und kartographisch dargestellt.

Abb. 2: Kalksinter im Escherbach, NSG "Hinnenburger Forst"
(Foto: Frank GRAWE)

2.2 Dokumentation der Vegetation im Bereich der Erweiterung des Wisentgeheges Hardehausen

Im Zuge der Erweiterung des Wisentgeheges wurden Teile des NSG "Schwarzbachtal" in die Weidefläche einbezogen und mit eingezäunt.

Die Flächen präsentieren sich unter der bisher durchgeführten Rinderbeweidung aktuell recht artenreich und weisen schöne Bestände des in der Vorwarnliste NRW geführten Weide-Kammgrases (Cynosurus cristatus) auf. Im bachnahen Bereich findet sich eine vergleichsweise blütenreiche frische bis mäßig feuchte, in den höhergelegenen Hang- und Kuppenlagen eine ebenfalls recht blütenreiche, eher magere Grünlandgesellschaft.

Im Schwarzbach selbst, welcher die Fläche strukturreich durchfließt, gedeihen hier und da der Aufrechte Merk (Berula erecta) sowie der Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga). Ein Ufersaum ist im oberen Bereich der zu untersuchenden Fläche schmal, im unteren Bereich durch häufigen Viehtritt teilweise nur fragmentarisch ausgebildet.

Um die zukünftige Entwicklung der Vegetation der beschriebenen Fläche unter der Beweidung durch die Wisente verfolgen und Fehlentwicklungen früh erkennen zu können, wurde ergänzend zu den im Jahre 2003 von TÜRK durchgeführten Aufnahmen kurz vor dem Beginn der Beweidung eine Erstaufnahme der Vegetation durchgeführt, ergänzt durch zwei Belegaufnahmen (bachnaher Bereich mit Feuchtwiesencharakter, magere Kuppenlage) (vgl. Tab. 1 und 2):

Die Entwicklung der Flächen soll durch Wiederholung der Aufnahmen in einigen Jahren dokumentiert werden.


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Tab. 2: Vegetation Wisentgehege Hardehausen, Kuppenbereich

Aufnahme-Nr.:

2

Objektbezeichnung:

Wisentgehege Hardehausen, randlich gelegener Kuppenbereich im Süden des Geheges

Methode:

LÖBF

Datum der Aufnahme:

09.06.2004

TK25-Nr.:

4420

Landkreis:

Höxter

Ort:

Warburg-Scherfede

Naturraum:

361.01 (Oberwälder Land)

Flächengröße der Aufnahme:

25m2

Flächenform:

quadratisch

Höhe ü. NN:

240m

Exposition:

NO

Neigung:

Assoziation/Bezeichnung:

Lolio-Cynosuretum cristati (Br.-Bl. et De Leeuw 1936)

Bemerkungen:

gut gepflegte, relativ blütenreiche, magere Weidelgras-Weißklee-Weide

Schichtung:

 

Krautschicht:

60 cm

Pflanzenarten:

Deckung:

Krautschicht:

98%

Cynosurus cristatus

20

Holcus lanatus

15

Alopecurus pratensis

10

Achillea millefolium

5

Anthoxanthum odoratum

5

Bellis perennis

5

Festuca rubra agg.

5

Lolium perenne

5

Phleum pratense

5

Poa trivialis

5

Ranunculus repens

5

Taraxacum officinale agg.

5

Trifolium pratense

5

Cerastium holosteoides

1

Ranunculus acris

1

Rumex acetosa

1

Stellaria graminea

1

Trifolium repens

1

Veronica chamaedrys

1

Carduus crispus

+

Heracleum sphondylium

+

Rumex crispus

+

Artenzahl:

22

Moosschicht:

1 %



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2.3 Elektro-Befischungen Escherbach (Istrup), Schwarzbach (Scherfede)

Entlang geeigneter Probestrecken wurde mit Hilfe eines mobilen Elektrofischereigerätes (DEKA 3000) der aktuelle Fischbestand aufgenommen und die Arten unter Angabe ihrer Größe registriert. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle 3. Gleichzeitig fand eine Kartierung der fischrelevanten Strukturelemente sowie des Pflanzenbestandes im Wasser und im Uferbereich statt.

Im Escherbach war v.a. das Fehlen von Laichforellen auffällig. Dagegen trat die Elritze im ersten Untersuchungsabschnitt, nahe der Aa-Mündung, sehr häufig auf. Die Bestände der Mühlkoppen befanden sich in einem guten Zustand.

Im Schwarzbach waren kaum Jungforellen anzutreffen, was auf den hohen Aal- und Koppenbestand (Laichräuber) zurückzuführen sein könnte. Die beachtlichen Funde des Bachneunauges in Abschnitt 4 lassen einen wahrscheinlich noch bedeutenderen Bestand vermuten. Unter den zeitlich begrenzten Rahmenbedingungen dieser Untersuchung war es jedoch nicht möglich, den Gesamtbestand genauer zu erfassen.


Tab. 3: Nachgewiesene Fischarten und deren Häufigkeit in den verschiedenen Probestrecken

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Karte 1: Lage der Probestellen im Escherbach, einem Nebengewässer der Aa, unmaßstäblich (Karte: U. WYCISK; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2005)
Bachneunauge
Abb. 4: Bachneunauge (Lampetra planeri)
(Quelle: www.wikipedia.de)

Karte 2: Lage der Probestellen im Schwarzbach im NSG "Schwarzbachtal", unmaßstäblich
(Karte: U. WYCISK; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2005)

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2.4 Begleitende Untersuchungen zur "letalen" Vergrämung des Kormorans an der Diemel

Nachdem der Kormoran zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa aufgrund der unerbittlichen Verfolgung durch den Menschen nahezu ausgerottet war, haben die Bestände als Folge des gesetzlichen Schutzes in den letzten Jahrzehnten wieder stark zugenommen. So stieg die Gesamtbrutpopulation in Mitteleuropa von ca. 53.000 Paaren im Jahr 1990 auf geschätzte 107.000 Brutpaare im Jahr 2000. Die Zahl der überwinternden Tiere ist in Europa von ca. 28.000 im Winter 1995/96 auf ca. 338.000 Tiere im Winter 2000/01 angewachsen (vgl. BREGNBALLE et al. 2003).

So erfreulich die Wiederkehr dieses doch recht imposanten Vogels ist, führt die Zunahme der überwinternden Bestände im Binnenland zunehmend zu Zielkonflikten bezüglich des Schutzes einer weiteren gefährdeten Tierart, der Äsche. Während der Kormoran als sehr erfolgreicher Fischjäger in Seen und größeren Gewässern vor allem Weißfische jagt, stellt er in den Oberläufen der Gewässer, wie z. B. der Diemel, gerne der gesellig im offenen Wasser lebenden Äsche, einer Verwandten der Bachforelle, nach. Da die natürlichen, durch Besatzmaßnahmen genetisch noch nicht veränderten, und somit für den Artenschutz besonders wertvollen Äschenbestände der Diemel unter dem Jagddruck des Kormorans in den letzten Jahren stark abgenommen haben, wurden durch die Bezirksregierung für die Winter 2002/03 und 2003/04 insgesamt je 20 Vergrämungsabschüsse unter folgenden Auflagen genehmigt:

Aufgabe der "Landschaftsstation im Kreis Höxter" ist es, durch begleitende wissenschaftliche Untersuchung die Wirksamkeit der zunächst auf zwei Jahre begrenzten Maßnahme zu überprüfen. Die Ergebnisse sollen als Entscheidungsgrundlage dienen, ob die letale Vergrämung zielführend ist und ob eine evtl. notwendige Projektverlängerung sinnvoll erscheint. Folgendes Untersuchungsprogramm wurde konzipiert:

Bisherige Ergebnisse:

Von den beiden europäischen Unterarten des Kormorans treten Vögel der westlichen Rasse (Phalacrocorax carbo carbo) als strikte Bewohner der Küsten Nordwest-Europas nur als sehr seltene Irrgäste bei uns auf. Anders verhält es sich mit der in Mittel- und Südost-Europa verbreiteten Rasse Phalacrocorax carbo sinensis: Bei dieser Unterart gehört es zum normalen Zugverhalten, im Winter an die Binnengewässer des Inlandes auszuweichen.


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Im Gegensatz zum Winterhalbjahr 2002/2003, welches durch ein Hochwasser im Dezember und eine anschließende strenge Frostperiode sowie den bisher größten Kormoraneinflug (durchschnittlich 420-440 Tieren von Anfang Januar bis zur ersten Februarhälfte 2003) in den Kreis Höxter gekennzeichnet war, waren im milden Winter 2003/04 von Dezember bis Februar im Durchschnitt nur zwischen 100 und 150 Tiere im hiesigen Raum anzutreffen. Aufgrund fehlender Vereisung der Baggerseen hielten sich die Tiere überwiegend im Wesertal - und dort an den Baggerseen - auf, an den Nebengewässern wie Diemel oder Nethe waren sie eher sporadisch anzutreffen. An der Diemel waren selbst im Januar/Februar zur Zeit des höchsten Einfluges im Schnitt weniger als 10 Vögel im Bereich der 24 km langen Untersuchungsstrecke feststellbar. Im Vergleich dazu hielten sich ein Jahr zuvor aufgrund der vereisten Stillgewässer im Januar und Februar durchschnittlich 80 Vögel/Tag an der Diemel auf.

Im letzten Quartal des Jahres 2004 begann der Einflug des Kormorans Ende November/Anfang Dezember. Bis dahin waren im Wesertal zwischen Holzminden und Bad Karlshafen ca. 45 -50 Tiere, zum großen Teil wohl die Tiere, die hier auch übersommerten. Im Diemeltal wurden im November maximal 13 Tiere festgestellt, im Dezember stiegen die Bestände dort auf maximal 40 Tiere an. An der Weser waren im Dezember kurzfristig bis zu 300 Tiere zu beobachten, im Durchschnitt belief sich die Zahl auf 100 bis 150.

Gewässerpräferenzen

In beiden Untersuchungsjahren waren die großen Baggerseen in der Weserniederung von besonderer Attraktivität für die Kormorane (v. a. die Godelheimer Seenplatte). Dort treten sie in den größten im Kreis festgestellten Konzentrationen auf. Den beiden größeren Fließgewässern (Weser und Diemel) kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu. Auf Nethe und Emmer sind die Vögel dagegen erst nach Zufrieren der Baggerseen bzw. des Emmer-Stausees im größeren Umfang ausgewichen. Im Einzugsbereich der Fließgewässer befindliche Fischzuchtanlagen werden, soweit zugänglich, ebenfalls gerne als Nahrungsquelle genutzt.

Für die kleineren Fließgewässer (alle außer der Weser) gilt, dass v. a. die tieferen Bereiche, das sind in der Regel die Staustufen, bevorzugt zum Fischfang aufgesucht werden.

Ergebnisse der letalen Vergrämung

Im Winterhalbjahr 2003/2004 wurden an der Diemel zwei Kormorane "letal vergrämt", im Dezember 2004 wurde ein weiterer Kormoran erlegt. Zum Vergleich: Im Zeitraum von Ende Januar bis Ende März 2003 wurden 7 Kormorane an der Diemel letal vergrämt.

Insgesamt wurden innerhalb der ersten zwei Untersuchungsjahre vom 1.1.03 bis 31.12.04 10 Kormorane geschossen, die mögliche Zahl von 40 Abschüssen wurde somit nicht annähernd erreicht.

Deutliche Auswirkungen auf die Kormoranbestände an der Diemel hat die letale Vergrämung nicht gezeigt. So sind die Kormorane nicht wie gewünscht vergrämt worden, sondern haben nur ihre Rast- und Schlafplätze verlagert und sind wesentlich scheuer geworden.

Im Gegensatz zu 2003 wurde in 2004 keine Beprobung der Äschenbestände in der Diemel vorgenommen. So kann auch nichts über die Bestandsentwicklung gesagt werden. 2003 konnte im Vergleich zu Befischungen aus früheren Jahren ein deutlicher Bestandseinbruch bei der Äsche als Folge des starken Kormoraneinfluges festgestellt werden. Für 2005 ist allerdings eine erneute Elektrobefischung vorgesehen.

Nach den zwei Jahren Projektlaufzeit können folgende Fakten festgehalten werden:

Die aktuelle starke Präsenz des Kormorans im Oberweserraum ist eine Folge der starken Bestandszunahmen in den Brutgebieten und der massiven Umgestaltungen der Gewässerlandschaften durch den Menschen. Ohne die groß-


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flächigen fischreichen Baggerseen wäre das Weserbergland für den Vogel weitgehend unattraktiv. Die zurzeit beobachteten großen Überwinterungsbestände könnten ohne die gute Ernährungsgrundlage nicht aufgebaut werden.

Von den großen Stillgewässern (neben den Baggerseen im Wesertal auch Twiste- und Diemeltalsperre) aus weichen die Tiere nach Zufrieren der Gewässer bei längeren Frostperioden an die offenen Fließgewässer im Umfeld aus. Der starke Einflug im Winter 2002/03 in den Diemelraum war ganz offensichtlich witterungsbedingt.

Die starke Schädigung der Äschenpopulation ist maßgeblich Folge des Gewässerausbaus und der zahlreichen Stauhaltungen, die dem Kormoran erst eine erfolgreiche Jagd auf die Äsche ermöglichen. Wie nachhaltig die Schädigungen tatsächlich sind, werden erst weitere Untersuchungen in den Folgejahren zeigen.

Die "letale Vergrämung" als Strategie zur Gefahrenabwehr für die Äsche hat sich bisher nicht bewährt. Gründe hierfür sind die Intelligenz der Tiere, die nach ersten Kontakten mit den Jägern einen großen Sicherheitsabstand einhalten, und der Sachverhalt, dass im Laufe des Winters ständig neue Tiere von den Stauseen den Gewässer zufliegen.

Literatur:

BAUER, K.M. & U.N. GLUTZ VON GLOTZHEIM (1966): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Bd. 1 Gaviiformes - Phoenicopteriformes. - Frankfurt

BREGNBALLE, Th., H. ENGSTRÖM, W. KNIEF, M.R. VAN EERDEN, S. VAN RUN, J.J. KIECKBUSCH & J. ESKILDSEN (2003): Development of the breeding population of Great Cormorants Phalacrocorax carbo sinensis in the Netherlands, Germany, Denmark, and Sweden during the 1990s. - Vogelwelt 124, Suppl.: 15-26

2.5 Erfassung ausgewählter Vogelarten im Kreis Höxter

2004 wurden landesweit die Brutbestände des Kiebitz, Flussregenpfeifers, Eisvogels, der Gebirgsstelze und der Wasseramsel erfasst. Koordiniert wurden diese Aktivitäten von der AG Wasservögel der NWO und der AG Wiesenvogelschutz der Biostationen. Die Landschaftsstation hat die Koordination im Kreis Höxter übernommen und einen wesentlichen Teil der Daten im Rahmen des Ehrenamtes bzw. durch Einsatz von Praktikanten selbst erhoben. Aufgrund der geringen Zahl der verfügbaren Kartierer konnte der Kreis nicht, wie eigentlich gewünscht, flächendeckend kartiert werden. Stattdessen erfolgte eine selektive Erfassung.

Der Kiebitz wurde schwerpunktmäßig in Teilbereichen der Warburger und Steinheimer Börde sowie im Wesertal erfasst. Weiterhin wurden über einen Presseaufruf weitere Brutvorkommen ermittelt.

Die Vorkommen des Flussregenpfeifers wurden durch Kontrolle aller Kiesabgrabungen im Wesertal sowie geeigneter Sand- und Tonabgrabungen im Bereich der Egge erfasst.

Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze wurden im Bereich der wichtigsten Nebengewässer der Weser im Kreis (Nethe / Aa und Emmer / Beber) systematisch erfasst.

Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:

Im Kreis wurden 2004 20 Brutpaare des Kiebitzes erfasst. Da nur selektiv erfasst wurde, ist zwar davon auszugehen, dass der aktuelle Bestand größer ist - viel mehr Brutpaare werden es aber nicht sein, da die für die Vogelart geeigneten potentiellen Brutgebiete weitgehend kartiert wurden.

Der aktuelle Verbreitungsschwerpunkt liegt im Bereich der Warburger Börde. Das Wesertal, welches bis in die jüngere Vergangenheit Brutvorkommen des Kiebitz' aufwies, ist zwischenzeitlich weitgehend verwaist. Im Vergleich zu den Daten aus der ersten Hälfte der 1990er Jahre (NWO 2000) sind die Bestände um ca. 50 % zurückgegangen.


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Karte 3: Verbreitung des Kiebitz' (Vanellus vanellus) im Kreis Höxter

 

Abb. 5: Kiebitz (Vanellus vanellus)
(Foto: Frank GRAWE)
   
Karte 4: Vorkommen des Flussregenpfeifers im Kreis Höxter 2003/2004

Der Flussregenpfeifer war 2004 mit 6 Brutpaaren im Kreis vertreten, 4 Vorkommen im Wesertal, 2 weitere in Abgrabungen im Bereich der Egge.

Auch hier ist ein deutlicher Rückgang innerhalb der letzten 10 Jahre feststellbar.

Die Kartierergebnisse bezüglich Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze sind der Tab. 4 zu entnehmen.

Danksagung

Für die Unterstützung bei den Kartierarbeiten sei insbesondere den Praktikanten Theresa BIERMANN und Andreas PEINE sowie den Herren Herbert SCHRÖDER (NABU) und Werner KRUCK (NEW) gedankt. Ebenso gebührt all denen Dank, die Brutvorkommen der entsprechenden Vogelarten gemeldet haben.

Literatur:

NORDRHEIN-WESTFÄLISCHE ORNITHOLOGENGESELLSCHAFT (NWO)(Hrsg.)(2000): Die Vögel Westfalens. Ein Atlas der Brutvögel von 1989 bis 1994. - Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens 37



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Tab. 4: Brutpaare von Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze an Nethe, Aa, Emmer und Beber in 2004
Gewässer Eisvogel Wasseramsel Gebirgsstelze
Nethe (Weser bis Brakel) 3 5 9
Aa (Brakel bis Alhausen)   2 5
Emmer (Kreisgrenze bis Mündung Beberbach) 2 3 3
Beber (Emmer bis Entrup) 1 2 1

2.6 Erfassung der Kammmolchbestände im Kreis Höxter

Zusammen mit den im Vorjahr durch den Naturkundlichen Verein Egge-Weser untersuchten Gewässern wurden insgesamt 152 Gewässern mittels Molchreusen beprobt - in 63 Gewässern konnte der Kammmolch tatsächlich nachgewiesen werden.

Abb. 6: Kammmolch (Triturus cristatus)
(Foto: Frank GRAWE)

2.7 Beprobung Landgehäuseschnecken auf ausgewählten Magerrasen

Kalkmagerrasen beherbergen zahlreiche Gehäuseschneckenarten - einige besitzen ihren Siedlungsschwerpunkt in diesem Lebensraum und können somit als typisch hierfür gelten (vgl. z.B. BEINLICH 1995). Aufgrund der geringen Körpergröße fallen die meisten Arten dem Naturbeobachter jedoch kaum ins Auge, zumal sie häufig auch noch im Substrat oder der Streuschicht eingegraben leben. Über die Verbreitung solcher Arten auf den Magerrasen des Kreises Höxter ist nur wenig bekannt.

Eine Ausnahme bezüglich der Körpergröße machen z. B. die Weinbergschnecke (Helix pomatia) und die Gemeine Heideschnecke (Helicella itala), die gerade bei feuchter Witterung problemlos nachgewiesen werden können und deren Verbreitung somit auch hinreichend bekannt ist. Letztere gilt übrigens als eine der Charakterarten der Kalkmagerrasen!

Im Jahr 2004 hat Rainer SCHLEPPHORST, ein ausgewiesener Malakologe (= Schneckenkundler) in der Landschaftsstation ein mehrwöchiges berufsbezogenes Praktikum absolviert und in diesem Rahmen die Landgehäuseschneckenfauna von vier Naturschutzgebieten erfasst. Es handelte sich um die Naturschutzgebiete "Kahlenberg", "Mühlenberg" und "Stockberg" bei Höxter-Ottbergen und um das NSG "Wenkenberg" bei Nieheim. Die Ergebnisse sind in Tab. 5 dokumentiert.


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Da der bisherige Kenntnisstand zur Landgehäusefauna der Magerrasen des Kreises noch völlig unzureichend ist, muss eine Bewertung der Ergebnisse vorerst unterbleiben. Festgehalten werden kann aber, dass der Anteil für Magerrasen typischer Arten oder gefährdeter Arten auf den untersuchten Flächen relativ gering ist.

Tab. 5: Artenliste der Landgehäuseschnecken auf den Magerrasen in den NSG "Kahlenberg", "Mühlenberg" und "Stockberg" bei Höxter-Ottbergen und im NSG "Wenkenberg" bei Nieheim
Kahlenberg Mühlenberg Stockberg Wenkenberg
Balea biplicata       X
Boettigerilla pallens X      
Cecilioides acicula     X X
Clausilia rugosa parvula X X X X
Cochlicopa lubricella X X    
Discus rotundatus X      
Helicella itala X X X X
Helix pomatia X X X X
Nesovitrea hammonis X     X
Pupilla muscorum   X X  
Trichia hispida X      
Vallonia costata   X X X
Vallonia excentrica X X X X
Vallonia pulchella   X    
Vertigo pygmaea   X    

Literatur:

BEINLICH, B. (1995): Veränderungen der Wirbellosen-Zönosen auf Kalkmagerrasen im Verlaufe der Sukzession. - In: BEINLICH, B. & H. PLACHTER (Hrsg.): Schutz und Entwicklung der Kalkmagerrasen der Schwäbischen Alb. - Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.- Württ. 83: 283 - 310

3. Faunistisches und floristisches Gebietsmonitoring

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