Von Theo ELBERICH
Seit 2007 besteht in Marienmünster-Born die Regionalstelle Hornissenschutz OWL (Ostwestfalen-Lippe). Sie hat sich den Schutz der Hornissen und Aufklärung über ihre Lebensweise zum Ziel gesetzt (ELBERICH & KÖBLE 2007).
Freundlicherweise wird diese Regionalstelle bzw. die von ihr erstellte Wanderausstellung über Hornissen durch verschiede Institutionen gefördert, so wurde zum Beispiel durch den (Kulturland) Kreis Höxter und die Sparkasse Höxter die Anschaffung der Ausstellung gefördert.
Abb. 1: 32 Hornissenkästen und 12 Abfangkästen, gefördert durch die NRW-Stiftung
Abb. 2: 32 weitere Hornissenkästen, gefördert durch das MUNLV
Abb. 3: Die Hornissenwanderausstellung im Botanischen Garten der Universität Oldenburg
Abb. 4: Hornissennest auf einem Türgriff in Höxter
Abb. 5: Kinder unter Hornissennest (Das Nest ist rechts oben verdeckt.)
Des Weiteren förderte die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, und das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW (MUNLV), vertreten durch die Bezirksregierung Detmold, großzügig Materialien für die Umsiedlung von Hornissen (Abb. 1 und 2) und Prospektmaterial für die Beratung und Aufklärung von Betroffenen. Ausdrücklich sei hier den Förderern für diese großzügige Unterstützung gedankt.
Die Wanderausstellung war 2008 an verschiedenen Orten im Kreis Höxter, aber auch einige Wochen im Freilichtmuseum Detmold zu sehen. Selbst überregional wird diese Ausstellung angefordert, so wurde sie zur Eröffnung einer Stechimmenwand (Insektenhotel) im Botanischen Garten der Universität Oldenburg in Oldenburg den zahlreichen Besuchern in einem zurzeit leer stehenden Gewächshaus präsentiert (Abb. 3).
Im Jahr 2008 wurden 11 Hornissenvölker und drei Wespenvölker umgesiedelt. Es wurden seit dem Jahr 2000, als der Autor seine Tätigkeiten im Hornissenschutz im Kreis Höxter begann, noch nie so viele Umsiedlungen wie in diesem Jahr vorgenommen (Elberich 2006).
Die Aufklärungsarbeit der Regionalstelle Hornissenschutz OWL trägt allmählich reichliche Früchte. Die telefonischen und persönlichen Beratungen haben rapide abgenommen. Viele betroffene Bürger wissen mittlerweile mit den Tieren umzugehen und können gut mit ihnen leben. Andererseits werden die Betroffenen auch schon von den Ordnungsämtern der Städte oder durch die Feuerwehr gut aufgeklärt und beraten.
Erste Hilferufe im Jahr 2008 kamen aus den Nachbarkreisen Lippe, Paderborn und Holzminden. Den Anfang machte ein Wespennest in Paderborn, das nach Marienmünster-Born umgesiedelt wurde. Es folgten einige telefonische und auch persönliche Beratungsgespräche.
In Höxter hatte sich eine Hornissenkönigin einen unmöglichen Standort ausgesucht (Abb. 4). Das Nest befand sich auf der Innenseite einer Tür. Bei der Umsiedlung war kaum Flugbetrieb zu verzeichnen. Es konnten innerhalb von fast zwei Stunden nur fünf oder sechs Tiere abgefangen werden. Das Hornissenvolk ging nach etwa vierzehn Tagen ein.
Bei einer betroffenen Familie in Beverungen war absolute Eile geboten. Der Hilferuf kam am Sonntag, den 17. August gegen 18:00 Uhr. Es fand sofort ein persönliches Beratungsgespräch am Ort des Problems statt. Die Hornissen hatten schon ein ca. 6 cm großes Loch in die Gipskartondecke der Küche genagt und einige Tiere flogen im Raum umher. Am folgenden Montag wurde dann die Umsiedlung vorgenommen. Dem Hornissenvolk konnte auf dem Gelände der Kläranlage Beverungen eine neue Heimat gegeben werden. Bei einer Kontrolle am 13. Oktober war am Nest noch reger Flugbetrieb, so dass der ja nur dem Umzug dienende Hornissenkasten noch nicht abgeholt werden konnte.
In Nieheim hatte eine Hornissenkönigin ein Holz-Fertighaus als den geeigneten Standort empfunden. Das Nest befand sich auf der Terrasse direkt neben der Terrassentür in der holzverkleideten Außenwand. Als der Hohlraum der Wand zu klein wurde, wurde durch die Tiere die Isolierung heraustransportiert und lag auf der Terrasse.
Die Lösung durch die Hornissenschutzstelle OWL bestand in diesem Fall darin, das Nest in einen Hornissenkasten zu kleben und direkt vor der alten Stelle wieder aufzuhängen. So friedliche Hornissen habe ich noch nie erlebt. Selbst mehr als zehn Kinder, direkt unter dem Nest stehend (siehe Abb. 5), konnten die Tiere nicht irritieren. Bei Erwachsenen, die das Nest besichtigten, flogen die Hornissen unbeirrt und ohne anzugreifen zwischen den Köpfen durch zum Nest hin und auch wieder ab.
Auch hier war am 13. Oktober noch reger Flugbetrieb, so dass die Rückholung des Kastens erst später erfolgen kann.
Insgesamt waren die getätigten Umsiedlungen leider nur zum Teil erfolgreich. Bei zwei Nestern lagen schon vor der Umsiedlung jeweils etwa 40 tote Tiere unter dem Nest. Die Ursache war nicht festzustellen. Bei zwei weiteren Nestern sind bei der Umsiedlung schon etliche Tiere eingegangen. Auch hier war die Ursache nicht feststellbar.
Abb. 6 zeigt die im Jahr 2008 umgesiedelten Hornissennester.
ELBERICH, Th. & W. KÖBLE (2007): Wanderausstellung der Regionalstelle Hornissenschutz OWL. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19: 131-132.
ELBERICH, Th. (2006): Keine Angst vor Hornissen. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 18: 119-124.
Anschrift des Verfassers: Theo Elberich Regionalstelle Hornissenschutz OWL NABU-Höxter Born 28 37696 Marienmünster hornissen-owl@web.de