www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19 (2007) 095-127 hier: 116-121

Jahresbericht 2006 der Landschaftsstation im Kreis Höxter

Bearbeiter: Dr. Burkhard Beinlich (Dipl.-Biol.), Frank Grawe (Dipl.-Geogr.), Sven Mindermann (Dipl.-Agraring.), Uli Wycisk (Dipl.-Ing.), Walter Köble (Dipl.-Geogr.)

7 Artenschutzmaßnahmen

7.1 Herstellung der Durchgängigkeit der Nethe im Rahmen des Wanderfischprogramms

Im Jahr 2006 wurde die Landschaftsstation im Kreis Höxter mit dem Projektmanagement zur ökologischen Entwicklung der Nethe beauftragt. Der Auftrag erfolgte durch die Bezirksregierung Detmold im Rahmen des Wanderfischprogramms, dessen wesentliches Ziel in der Wiederansiedlung selbsttragender Populationen von Wanderfischen und Neunaugen besteht. Hierfür ist eine umfassende ökologische Wiederherstellung der Fließgewässerlebensräume eine wichtige Voraussetzung (MUNLV 2003: Wanderfischprogramm NRW – Phase 2003-2006).

Als Leitart und wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand der Nethe soll der Lachs fungieren, der seit mehreren Jahren regelmäßig in der Weser und ihren Zuflüssen, also auch in der Nethe ausgesetzt wird. Mit einer deutlichen Verbesserung der Gewässergüte der Weser und ihrer Nebenflüsse in den letzten zwei Jahrzehnten ist das Gewässersystem dabei, seine ehemalige Bedeutung als Lebensraum für die Großsalmoniden wiederzuerlangen.

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Abb. 21: Die Nethe oberhalb der Mündung – ein wertvolles Gewässer für wandernde Fischarten und Neunaugen (Foto: F. Grawe)

Durch den Bau von zwei Umgehungsgerinnen an den beiden an der Weser gelegenen Wasserkraftanlagen (WKA) bei Schlüsselburg und Petershagen wäre die Durchgängigkeit der Weser bis zum Nebenfluss Nethe geschaffen. Die EON-Wasserkraft will dieses geplante Vorhaben bis Ende 2008 umsetzen (Bartmann 2007, mündl.). Frühestens ab diesem Zeitpunkt könnte der Lachs somit wieder die Besatzgebiete in der Nethe erreichen.

Zu Beginn des Projektmanagements erarbeitete die Landschaftsstation ein Bündel von möglichen Maßnahmen, die sich in folgende Bereiche gliedern lassen:

  • Durchgängigkeit im Bereich der Wehre,
  • Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung an der Nethe,
  • Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung an Nebenbächen der Nethe.

Die erarbeiteten Maßnahmen wurden der „Regionalen Gewässerarbeitsgruppe Nethe“ am 9. Juni 2006 in Amelunxen vorgestellt. Die Teilnehmer/Innen des Treffens stimmten darin überein, dass sich die Bemühungen der Landschaftsstation in erster Linie auf die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Nethe im Abschnitt ab Siddessen bis zur Mündung konzentrieren sollen. In diesem Bereich befinden sich insgesamt sechs Wanderhindernisse, von denen vier Hindernisse auch für Großsalmoniden nicht zu überwinden sind, sowie 15 Kiesareale, die potentielle Laichhabitate für den Lachs darstellen.

Aktuell ist allein an der WKA Godelheim eine vollständige Durchgängigkeit auch für schwimmschwache Fische, Wirbellose und den Lachs gegeben.

Die Beurteilung der Durchgängigkeit an den Standorten Beller und Erkeln als „nur fischdurchgängig“ kennzeichnet die Situation nur ungenügend, da die dort installierten Fischtreppen insbesondere den schwimmschwachen Arten keine Chance zum Aufstieg bieten (vgl. Abb. 22)

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Abb. 22:

Warum wandern Fische?

Die Schaffung der Durchgängigkeit ist eine ökologische Notwendigkeit. Ein Großteil der sich in Fließgewässern aufhaltenden Lebewesen ist zum Überleben auf die Durchführung von mehr oder weniger ausgedehnten Wanderungen angewiesen. Dazu zählen neben den Fischen auch zahlreiche Arten der wirbellosen Organismen.

Die Laichwanderung ist der wohl bekannteste Grund für Wanderbewegungen von Fischen. Vor allem die Wanderbewegungen des Aals und des Lachses sind gut erforscht. Während der Aal stromabwärts aus den Flüssen ins Meer wandert, um in der Nähe der Sargasso-See im Atlantik abzulaichen (katadrom), wandert der Lachs aus dem Meer in die Flüsse zu den Laichplätzen seiner Eltern (anadrom).

 

Zu den weiteren Gründen für Wanderbewegungen zählen die Nahrungswanderung, Winter-Sommer-Wanderung (Barbe), Kompensationswanderung, Standplatzsuche (nach Besatz), Tag-Nacht-Wanderung und auch „ziellose Ortsbewegungen“.

Auch die genetische Verarmung in sauerstoffreichen Oberläufen durch Drift und unterbundene Kompensationswanderungen aufgrund fehlender Durchgängigkeit stellt ein gewichtiges Argument zum Handeln dar.

Die besonders wertvollen Lebensräume an der Nethe, insbesondere die von sauerstoffreichem Wasser durchströmten Kiesareale als potentielle Laichhabitate, erstrecken sich bis in die Nebenflüsse. Daher ist es prioritäres Ziel, die Durchgängigkeit zumindest bis Rheder zu schaffen, um die Verbindung zur Brucht, Aa und Oese zu ermöglichen.

Die Wasserkraftanlagen an der Nethe

Alle aktiven Wasserkraftanlagen an der Nethe sind nach dem Prinzip eines Ausleitungskraftwerkes angelegt. Es wurde jeweils neben dem natürlichen Gewässerlauf ein zusätzlicher Graben mit dem Ziel angelegt, das darin geführte Wasser einer Turbinenanlage zuzuführen. Um möglichst viel Wasser zuzuführen, wird das Mutterbett vom Mühlengraben durch ein Wehr getrennt, das die Nethe aufstaut. Das kann in Zeiträumen mit Niedrigwasserabflüssen dazu führen, dass in den Teilabschnitten des Mutterbettes ab dem Wehr bis zur Zusammenführung mit dem Mühlengraben am Unterwasser nur stehendes Wasser vorhanden ist. Bislang sind die Im Heft: Seitenumbruch hier! Mindestabflussmengen an der Nethe nicht zufriedenstellend geregelt. Dies soll mit der Schaffung der Durchgängigkeit korrigiert werden.

Hierzu wurden folgende Lösungsvorschläge mit den WKA-Betreibern besprochen:

  • Bau eines Fischpasses am Wehr. Diskutiert wurden sowohl technische Lösungen (z. B. Borsten- oder Mäander-Fischpass), als auch naturnahe Bauweisen (z. B. Umgehungsgerinne, Tümpelpass). Die WKA-Betreiber zeigten durchgängig Interesse an einer technischen Lösung. Wesentliches Kriterium bei der Entscheidungsfindung: die Anlage muss die komplette Durchgängigkeit für alle im Fließgewässer befindlichen Organismen gewährleisten.
  • Einbau von oberflächennahen (ggf. Nutzung von Spül- und Geschwemmselrinne) und sohlennahen (für abwandernde Aale) Bypässen an der Rechenanlage für den Abstieg.
  • Einbau eines Fischleitrechen am Ende des Mühlengrabens am Unterlauf. Da die Durchgängigkeit bei fast allen Anlagen über das Mutterbett geschaffen werden soll, müssen die Fische in den richtigen Flusslauf geleitet werden.

 

Zur Finanzierung der Maßnahmen ergeben sich im wesentlichen folgende Möglichkeiten:

  • Zuwendungen des Landes für die Herstellung der Durchgängigkeit (z. B. Fischaufstiegshilfen): bis zu 80 %, einschließlich der Planungskosten. Antragsteller muss eine unterhaltungspflichtige Körperschaft sein. Der Eigenanteil kann von den WKA-Betreibern getragen werden. Die Zuwendungen des Landes sind gekoppelt an eine Festlegung der Restwassermengen, die dem Mutterbett zugeführt sowie im wasserrechtlichen Bescheid verankert werden müssen.
  • Gewährung eines höheren Strompreises: das Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2004 stellt die rechtliche Grundlage für die Vergütung von Strom aus Wasserkraft dar. Die Kilowattstunde wird bei WK-Anlagen bis 500 KW mit 7,67 Cent vergütet. Werden Maßnahmen zur Verbesserung der Ökologie durchgeführt, steigt die Vergütung um 2 Cent auf 9,67 Cent/kWh.
  • Finanzierung von Bypässen für den Fischabstieg: es ist eine Vollfinanzierung aus Mitteln der Fischereiwirtschaft möglich.

Die technischen Lösungen zur Schaffung der Durchgängigkeit sind mit allen an der Nethe „betroffenen“ WKA-Betreibern weitgehend besprochen worden. Im nächsten Schritt muss die Festlegung der Restwassermengen zwischen den Betreibern und den zuständigen Fachbehörden unter Beteiligung der Landschaftsstation abgestimmt werden. Danach wären die wesentlichen Grundlagen erfüllt, um in die Planung und Antragstellung einzusteigen. Begleitend dazu wird die Landschaftsstation weiterhin die Finanzierungsmöglichkeiten kommunizieren, den Bedarf an Landesmitteln erfassen, die bisherigen Ergebnisse an die im Planungsprozess involvierten Büros sowie die Angelvereine und Fischereigenossenschaften vermitteln und Möglichkeiten der Funktionskontrolle der noch zu bauenden Fischpässe ermitteln.

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Abb. 23: Kormorane (Phalacrocorax carbo) im Flug (Foto: F. Grawe)

7.2 Projekt Kormoran/ Äsche (Kontrolle der Kormoranbestände)

Im Jahr 2006 wurden die im Januar 2003 aufgenommenen wissenschaftlichen Begleituntersuchungen zur „letalen Vergrämung“ des Kormorans zum Schutz der autochthonen Äschenbestände in der Diemel fortgeführt. Im Heft: Seitenumbruch hier! Hierzu wurden im Zeitraum von Januar bis Ende März und von November bis Dezember im Schnitt alle zwei Wochen die Weser, Diemel und Nethe auf die Anwesenheit von Kormoranen und deren Aktivitäten hin untersucht.

Die zahlreichen Baggerseen an der Weser wurden, wie in den Jahren zuvor, mit in die Untersuchungen einbezogen. Im Sommerhalbjahr erfolgte eine Überprüfung der Gewässer auf anwesende Kormorane in unregelmäßigen Abständen.

Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ähnlich wie im Jahr 2003 war auch 2006 wieder ein recht hoher Einflug des Kormorans im Bereich von Diemel und Weser zu verzeichnen. So lag die durchschnittliche Zahl der Tiere am untersuchten Abschnitt der Diemel Anfang Januar mit knapp 70 noch über dem Wert von 2003 (62), um in der 2. Hälfte des Monats wieder auf den „Normalwert“ zurückzugehen. Grund für den starken Einflug dürfte, wie auch in 2003, der recht strenge Winter gewesen sein – die von den Vögeln als Jagdhabitat präferierten Stillgewässer waren zugefroren und zwangen die Tiere dazu auf die Fließgewässer auszuweichen. Den Sommer über waren im Wesertal zwischen 40 und 50 Vögel anzutreffen, an der Diemel wurden regelmäßig einzelne Tiere angetroffen.

Da in 2006 keine Elektrobefischungen in der Diemel durchgeführt wurden, können keine Aussagen zu den Auswirkungen des verstärkten Einfluges auf die Äschenbestände gemacht werden.

7.3 Umsiedlung der Saatkrähenkolonie am Schützenplatz in Steinheim

In Steinheim soll aus hygienischen Gründen eine große Saatkrähenkolonie in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Krankenhaus und Altenheim umgesiedelt werden. Details zu den Rahmenbedingungen und zur Vorgehensweise können Beinlich et al. (2006) und Christ & Beinlich (2006) entnommen werden.

Im Winter 2005/2006 wurden sämtliche Nester am Koloniestandort entfernt. Von März bis Mitte April wurden die Vögel, die am alten Neststandort wieder zur Brut schreiten wollten, durch akustische Scheuchmaßnahmen vergrämt. Die Vergrämung war zunächst erfolgreich und zahlreiche Paare fanden sich an anderen Standorten zu neuen Kolonien zusammen. Da aufgrund der personellen Besetzung eine kontinuierliche Vergrämung aber nicht gewährleistet war, gelang es den Saatkrähen Ende März ca. 30 Nester am alten Standort zu errichten. Mit Einstellung der Vergrämaktionen Mitte April gaben dann in der neu begründeten Kolonie im Stadtpark über 100 Paare ihre Nester auf und siedelten in die alte Kolonie über.

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Abb. 24: Saatkrähen (Corvus frugilegus) suchen Würmer und Bodentiere bei Steinheim (Foto: Frank Grawe)

Die während der Brutzeit durchgeführte Zählung der Nester durch Herrn Struck, Steinheim, ergab, dass in der alten Kolonie 145 Paare brüteten (2005: 479). In den beiden großen neu begründeten Kolonien wurden 242 (Stadtpark) bzw. 144 (Gut Menzenbrock) Nester gezählt. Die Koloniegröße in weiteren fünf Kolonien lag zwischen 13 und 30 Brutpaaren. Die Zahl der Paare im Steinheimer Raum hatte mit 647 Nestern gegenüber 491 in 2005 nochmals deutlich zugenommen! Insgesamt muss der erste Schritt zur dauerhaften Umsiedlung trotz der verbliebenen 145 Paare am alten Standort als erfolgreich betrachtet werden kann, denn die Prognosen seitens der Fachleute gingen von etwa 30 % umgesiedelter Tiere im ersten Jahr aus! Zum weiteren Vorgehen: Im Winter 2006 wurden die 145 Nester wieder komplett entfernt. In Frühjahr 2007 werden dann die Saatkrähen, die am alten Im Heft: Seitenumbruch hier! Standort erneut zur Brut schreiten wollen, wieder akustisch vergrämt werden.

7.4 Artenhilfsmaßnahmen für Fledermäuse

Wie auch schon im Jahr zuvor wurde der Fledermauskot auf dem Dachboden des Franzmannhauses in Hembsen durch die Zivildienstleistenden der Station entfernt. Dort findet sich eine der größten Wochenstuben des Großen Mausohrs im Kreis Höxter. Der Dachboden wurde deshalb als Natura 2000-Gebiet in die Liste des europäischen Naturerbes aufgenommen. Die Betreuung des Quartiers wurde 2005 von der Station übernommen.

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Abb. 25: Arbeiten am Fledermausquartier bei Brenkhausen durch die Zivildienstleistenden der Landschaftsstation (Foto: Uli Wycisk, 19.09.2006)

Die regelmäßigen Anfragen aus der Bevölkerung bezüglich Fledermäuse wurden überwiegend durch Frau Elke Wagner beantwortet. Sie stand der Station fast das ganze Jahr als Mitarbeiterin in Sachen Fledermausschutz zur Verfügung. Ermöglicht wurde dies durch Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft für die Grundsicherung Arbeitsuchender im Kreis Höxter – ARGE Kreis Höxter und der Volkshochschule Höxter-Marienmünster. Neben ihrer Beratertätigkeit untersuchte Frau Wagner zahlreiche Kirchen und Schlösser im Kreis auf das Vorkommen von Gebäudefledermäusen.

Am 01.06.2006 wurden alle bekannten Mausohr-Wochenstuben auf Größe und Zustand der Kolonie hin untersucht. Eine Kontrolle des Winterquartiers am Bielenberg bei Höxter erfolgte im Dezember 2006. Der Stollen war zuvor im Spätherbst durch Mitarbeiter der Station kartiert und vermessen worden.

7.5 Wanderfalke – Kontrolle der bekannten Brutplätze und der neu angebrachten Nisthilfen

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Abb. 26: Wanderfalke (Falco peregrinus) im Flug (Foto: Frank Grawe)

Im Kreis Höxter wurden bisher vier Nisthilfen für den Wanderfalken an günstigen Stellen installiert – zwei davon durch die Landschaftsstation.

Eine diese Nisthilfen wird seit mehreren Jahren erfolgreich durch ein Wanderfalkenpaar als Nistplatz genutzt. Dies war auch im Jahr 2006 wieder der Fall. An einer weiteren Nisthilfe konnte im März mehrfach ein Wanderfalkenpaar beobachtet werden, welches dort aber nicht zur Brut schritt.

7.6 Anbringen, Kontrolle und Reinigung von Nistkästen im Bereich Warburg Borgentreich und Willebadessen

Im NSG „Unteres Eggeltal“ wurden Nisthöhlen für den Wendehals und weitere Höhlenbrüter zusammen mit dem dort wirtschaftenden Landwirt aufgehängt. Der Kauf der Nisthöhlen wurde durch eine großzügige Spende ermöglicht.

Des Weiteren wurden wie in den Vorjahren in enger Zusammenarbeit mit dem NEW und Im Heft: Seitenumbruch hier! ehrenamtlichen Naturschützern im NSG „Pölinxer Grund“, bei Warburg-Rimbeck und Willebadessen-Eissen über 80 Nistkästen kontrolliert und gereinigt.

7.7 Pflege und Reparatur der Amphibienschutzanlagen

Vor Beginn der Amphibienwanderung im März 2006 wurden die Amphibienschutzanlagen an der K 56 zwischen Amelunxen und Wehrden am Forsthaus Laue, an der L 837 zwischen Ikenhausen und Löwen, an der K 15 zwischen Engar und Ikenhausen sowie an der L 838 zwischen Bühne und Körbecke auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Die notwendigen Reparaturen und Pflegearbeiten wurden durch die Zivildienst­leistenden der Landschaftsstation durchgeführt.

7.8 Pflege von Standorten seltener Pflanzenarten

Im Stadtgebiet von Borgentreich findet sich in einem trocken-warmen Saum das landesweit letzte Vorkommen des Purpur-Klees (Trifolium rubens, s. 3.2).

Um die blühenden Pflanzen herum wurde 2006 abermals die Grasnarbe mittels einer Hacke entfernt, um Keimbetten für ausfallendes Samenmaterial zu schaffen. Wie schon 2004 und 2005 wurde ein auf Läppchen geträufeltes Buttersäure-Derivat als Wildvergrämumgsmittel eingesetzt. Hierdurch konnte der bis 2003 regelmäßig beobachtete Verbiss der Blütenstände durch Rehe auch 2006 wirkungsvoll verhindert werden.

Außerdem wurde zur Optimierung der Purpur-Klee-Wuchsorte im weiteren Umfeld Gehölzjungwuchs entfernt.

Bei den anderen im Arbeits- und Maßnahmenplan 2006 aufgeführten Gebieten mit speziellen Artenschutzmaßnahmen waren keine Pflegemaßnahmen sinnvoll (Marrubium vulgare-Standort bei Warburg, s. auch Beinlich et al. 2005, S. 52, Beinlich et al. 2006, S. 1042) bzw. notwendig (Trifolium rubens-Fläche, Anemone sylvestris-Fläche), wie das intensive Monitoring 2006 ergeben hatte (s. Kap. 3.2 - 3.4).

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Abb. 27: Auswilderung einer Sumpfohreule im NSG „Körbecker Bruch“ durch Herrn Limpinsel von der Greifvogelschutzstation „Essenthoer Mühle“ (Foto: F. Grawe)

7.9 Weitere Artenschutzmaßnahmen

V. a. die Zivildienstleistenden und Praktikanten leisteten regelmäßig praktische Hilfe, wenn es darum ging, verletzte und erschöpfte oder aus dem Nest gefallene Vögel vor dem Tod zu retten. Während Greifvögel zur Pflege in die von Herrn Wilfried Limpinsel betriebene Greifvogelpflegestation nach Meerhof-Essentho überführt wurden, erfolgte die Pflege kleinerer Arten und der Fledermäuse durch Mitarbeiter der Landschaftsstation oder ehrenamtlich tätige Kräfte.

Auch in 2006 wurden durch Herrn Limpinsel gesund gepflegte Greife und Eulen in von der Station betreuten Schutzgebieten des Kreises Höxter wieder ausgewildert.