www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19 (2007) 095-127 hier: 108-115

Jahresbericht 2006 der Landschaftsstation im Kreis Höxter

Bearbeiter: Dr. Burkhard Beinlich (Dipl.-Biol.), Frank Grawe (Dipl.-Geogr.), Sven Mindermann (Dipl.-Agraring.), Uli Wycisk (Dipl.-Ing.), Walter Köble (Dipl.-Geogr.)

6 Pflegearbeiten 2006

6.1 Pflegearbeiten nach Arbeits- und Maßnahmenplan 2006

Kalkmagerrasen gehören im Kreis Höxter mit zu den artenreichsten und hochwertigsten Lebensräumen. Der Bedeutung dieses Lebensraums entsprechend lag der Schwerpunkt der Pflegemaßnahmen auch im Jahr 2006 wieder im Bereich der Magerrasenpflege.

Insgesamt wurden durch die Landschaftsstation im Rahmen des Arbeits- und Maßnahmenplanes 30,34 ha Kalkmagerrasen und 1,02 ha Magergrünland nachgepflegt, d. h. es wurden v. a. die Stockausschläge nachgeschnitten und das Schnittgut von den Flächen entfernt. Letzteres ist notwendig, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich die Weidetiere Dornen in die Hufe eintreten.

Neben der Magerrasenpflege war die Landschaftsstation auch im Bereich der Feuchtwiesenpflege aktiv. Insgesamt wurden in 2006 0,3 ha Feuchtgrünland und 0,3 ha Kalkflachmoor gemäht.

19095127-abb17.jpg
Abb. 17: Arbeiten mit Motorsensen („Freischneidern“) auf Kalkmagerrasen durch den Pflegetrupp der Landschaftsstation (Foto: Frank Grawe, 19.09.2006)

6.2 Pflegearbeiten der projektfinanzierten Station

Über die im Arbeits- und Maßnahmenplan 2006 festgelegten Maßnahmen hinaus war die Landschaftsstation auch im projektgeförderten Bereich tätig. So wurden in der Emmeraue nördlich von Nieheim mit finanzieller Unterstützung des NABU-Höxter zwei größere Laubfroschgewässer geplant und angelegt. Des Weiteren wurde durch die Landschaftsstation zusammen mit der Stadt Marienmünster ein bereits genehmigtes Kleingewässer in der Bruchtaue bei Vörden geschaffen.

Im Dezember 2006 wurden dank finanzieller Unterstützung der Unteren Landschaftsbehörde (ULB) durch die Landschaftsstation ca. 50 Kleinstgewässer für Amphibien im NSG „Nieheimer Tongruben“ angelegt.

 

19095127-abb18.jpg
Abb. 18: Entschlammung eines Gewässers im NSG „Pölinxer Grund“ durch Baggereinsatz (Foto: Uli Wycisk)

In der Nähe des NSG „Bleiche“ südlich der Ortschaft Ottenhausen wurde im Auftrag der Stadt Steinheim ein betoniertes Wasserbecken abgebrochen und der Bauschutt entsorgt. Die Uferbereiche sowie ein ca. 90 m langes Grabenstück wurden mit dem Bagger naturnah modelliert. Ebenfalls in der Gemarkung Ottenhausen wurde eine neue Blänke geplant und angelegt. Bestehende Drainagen wurden gekappt.

Im NSG „Pölinxer Grund“ wurden im Auftrag des NABU-Kreisverbands Höxter vier stark verlandete Gewässer mit dem Kettenbagger entschlammt. Durch diese kleine, aber sehr effektive Maßnahme stehen die Gewässer u. a. nun wieder der dortigen Amphibienpopulation für die Reproduktion zur Verfügung.

Im projektgeförderten Bereich wurden aber auch Entbuschungs- und Nachpflegearbeiten auf Magerrasen durchgeführt. So wurden im NSG „Räuschenberg“ bei Höxter 4.400 m² Magerrasen von Zwetschgen- und Schlehenjungwuchs befreit. Weitere Entbuschungsmaßnahmen und Nachpflegearbeiten wurden im Naturdenkmal „Hüssenberg“ bei Eissen im Bereich von Felsstandorten durchgeführt. Insgesamt wurden dort 2.100 m² Strauchwerk entbuscht und 1.100 m² Stockausschläge von Schlehen zurückgeschnitten. Des Weiteren wurden 2.000 m² Stockausschläge im unteren Hangbereich des NSG „Hannoversche Klippen“, 2.000 m² im NSG „Nausenberg“ und 3.000 m² im NSG „Unteres Eggeltal“ nachgeschnitten.

19095127-abb19.jpg
Abb. 19: Frisch aufgestellte Infotafel zur Imkerei am Schmandberg bei Bellersen (Foto: Walter Köble, 29.04.2006)

Am Schmandberg bei Bellersen befindet sich eine der größten noch genutzten Streuobstwiesen im Kreisgebiet. Sie wird von einem Wanderweg durchzogen. Im Jahr 2006 wurde mit Unterstützung der Imkerei Hensel aus Bellersen eine Infotafel zum Thema „Imkerei“ entworfen, layoutet und mit Trägersystem im Bereich der Bienenkästen am Wanderweg aufgestellt.

Im Steilhangbereich des Schlachberges an der Diemel westlich von Haueda wurden 1.600 m² Hangflächen und Felsstandorte freigestellt.

Im NSG „Rösebecker Bruch“ hat die Landschaftsstation im Februar 2006 sechs ältere, dringend pflegebedürftige Kopfweiden geschnitten und das Schnittgut aufgearbeitet. Das Stammholz wurde von einem Rösebecker Bürger abgeholt, das Schwachholz wurde am Waldrand als Unterschlupf für Kleinsäuger und Vögel aufgeschichtet.

6.3 Einbindung des Ehrenamts in die Pflege

Die Landschaftsstation hat auch im Jahr 2006 wieder zahlreiche unentgeltliche Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. Ermöglicht wurde dies durch den engagierten Einsatz von Praktikanten (überwiegend von der FH Lippe und Höxter), Ehrenamtlichen aus Verbänden und Vereinen, Tätigen in „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ im Sinne des § 16 Abs. 3 SGB II sowie Schülerpraktikanten.

Ein 2005 im NSG „Baumerstal“ angelegtes Amphibiengewässer wurde mit größeren Steinen strukturiert und so für die dortige Geburtshelferkröten-Population optimiert.

Wie in den Jahren zuvor wurden wieder zahlreiche alte Weidezäune abgebaut sowie Müll und Altglas aus den Naturschutzgebieten entsorgt. Besonders ist an dieser Stelle eine Gemeinschaftsaktion im Dezember 2006 mit dem Angelverein Nieheim hervorzuheben, wo zahlreiche Helfer ca. 1 m³ Müll sowie etwa 40 Alt-Autoreifen aus dem NSG „Nieheimer Tongruben“ aufgesammelt haben (s. Abb. 20 auf Seite 110). Die Entsorgung der Autoreifen erfolgte freundlicherweise durch die Stadt Nieheim. In den Tongruben bei Nieheim werden Waschbären zu einem immer größeren Problem für die dortigen Amphibienpopulationen. Um den Waschbären den Zugang zu den Gewässern zu erschweren, wurde lockeres Zweigwerk über die Gewässer gelegt. Durch diese Maßnahme soll der Fraßdruck für die dortigen Amphibienpopulationen verringert werden.

Im Echeler Bruch bei Borgentreich wurde ein nicht mehr benötigter Schweinekoben zerlegt und entsorgt. Des Weiteren wurde zur Optimierung der maschinellen Bewirtschaftung der Weidefläche auf Wunsch des Pächters ein ca. 20 m langes Stück des äußeren Weidezauns versetzt.

Am Südhang der Fläche „Heinberg“ im NSG „Kalkmagerrasen bei Ossendorf“ wurde durch Vandalismus ein bestehender Weidezaun in Teilbereichen zerstört. Er wurde durch Mitarbeiter der Landschaftsstation repariert.

Auf dem Gräunenberg (NSG „Kalkmagerrasen bei Ottbergen und Bruchhausen“) hat sich in den letzten Jahren der Wildrosenbestand stark vermehrt. Er wurde im Bereich des Südhanges um ca. 50 % zurückgenommen.

Ein weiteres Beispiel ehrenamtlicher Arbeit der Stationsmitarbeiter in Zusammenarbeit mit vielen Ehrenamtlichen vor Ort war die Pflegeaktion zur Beseitigung der akuten Gefahr unter den Eichen im Weserbogen bei Corvey. Die Hauptlast der Arbeit leisteten die Interessengemeinschaft und verschiedene Baumpflegeunternehmen unter tatkräftiger Mithilfe weiterer Höxteraner Bürger und Bürgerinnen. Hierüber berichtete u. a. die Lokalzeit des WDR-Fernsehens.

 

Weitere kleinere Arbeiten sind der Tabelle 3 unter der Rubrik „Ehrenamt“ zu entnehmen.

Der Vollständigkeit halber sind in der Tabelle auch die Maßnahmen in den betreuten Schutzgebieten aufgelistet, die durch Heimat- und Naturschutzvereine, Behörden oder engagierten Privatpersonen durchgeführt wurden (Rubrik „Maßnahmen Dritter“).

19095127-abb20.jpg
Abb. 20: Bericht über eine gemeinsame Aktion der Landschaftsstation im Kreis Höxter mit Ehrenamtlichen des Angelvereins Nieheim im NSG „Nieheimer Tongruben“ (Westfalenblatt vom 14.12.2006, Ausgabe Höxter)
19095127-tab03_01.gif 19095127-tab03_02.gif 19095127-tab03_03.gif 19095127-tab03_04.gif 19095127-tab03_05.gif