Bearbeiter: Dr. Burkhard Beinlich (Dipl.-Biol.), Frank Grawe (Dipl.-Geogr.), Sven Mindermann (Dipl.-Agraring.), Uli Wycisk (Dipl.-Ing.), Walter Köble (Dipl.-Geogr.)
Auch in 2006 wurden wieder zahlreiche Abstimmungstermine mit den Fachbehörden (ULB – Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Höxter, Amt für Agrarordnung Warburg – jetzt Dezernat 69 der Bezirksregierung Detmold, HLB – Höhere Landschaftsbehörde bei der Bezirksregierung Detmold) wahrgenommen. Die Städte im Kreis wurden bei der Biotoppflege, bei Artenschutzmaßnahmen und beim Umsetzen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beraten. Heimat- und Naturschutzverbände wurden z. T. aktiv bei Pflegemaßnahmen unterstützt, indem ihnen Zivildienstleistende und/oder Ein-Euro-Kräfte zur Verfügung gestellt wurden.
Im Jahresbericht 2005 wurde ausführlich über das Projekt „Initiative zur Vermarktung von Produkten aus Streuobstbeständen des Kreises Höxter“ berichtet (Beinlich et al. 2006).
Die Initiierung weiterer Vermarktungsschritte geriet 2006 ins Stocken. Zwar war das Interesse an einem gemeinsamem Austausch der Streuobstinitiativen auf den von der Landschaftsstation vorbereiteten und gut besuchten Treffen immer groß gewesen, die Bereitschaft gemeinsame Vermarktungsschritte anzugehen, war hingegen nur gering ausgeprägt.
Anfang 2006 unterbreitete die Landschaftsstation den Streuobstinitiativen weitere Vorschläge zum Aufbau einer gemeinsamen Vermarktung. Zu den Angeboten zählte der Aufbau weiterer Verkaufsstellen für Tafelobst, Saft, Obstbrand, Marmeladen und weitere Produkte aus Streuobstbeständen sowie alternativ eine Verkaufstour mit Trecker und Anhänger oder mit einem Verkaufswagen durch verschiedene Dörfer des Kreises. Die Landschaftsstation bot an, sich beim Aufbau und der Umsetzung der Vorschläge aktiv zu beteiligen. Eine Resonanz auf diese Bemühungen blieb weitestgehend aus.
Die nachfolgend aufgeführten Gründe sind aus Sicht der Landschaftsstation mit ausschlaggebend für das bislang gescheiterte Vorhaben einer gemeinsamen kreisweiten Initiative zur Vermarktung von Streuobstprodukten:
Die Streuobstinitiativen sind ehrenamtlich tätig. Sie haben unterschiedliche spezielle Interessen am facettenreichen Streuobstanbau entwickelt (z. B. Erhalt alter Hochstammsorten, Edelobstbrennerei, Obstbaumpflege). Die Bereitschaft, noch mehr Freizeit in den Aufbau einer Vermarktung sowie in Marketingaktivitäten zu stecken, ist nur gering ausgeprägt, ökonomische Vorteile werden nur ansatzweise gesehen.
Zwar gehört es zum grundsätzlichen Verständnis des Streuobstanbaus, dass die Rohwarensituation jährlich schwankenden Erntemengen ausgesetzt ist, aber das ertragsschwache Jahr 2005 war vermutlich dennoch ein wesentlicher Faktor dafür, dass Gedanken an weitere Vermarktungsschritte verworfen wurden.
Der Vördener Apfeltag am 02.10.2005 war auch als Schaufenster für die Aktivitäten der Streuobstinitiativen im Kreis Höxter angedacht. Die Planungen, jährlich einen Streuobsttag zu veranstalten, der jeweils im Wechsel von den Streuobstinitiativen organisiert wird, musste bereits 2006 ad acta gelegt werden. Nach der rechtzeitig erfolgten Absage aus Ottenhausen fand sich keine andere Initiative als Veranstalter. Es kann nur vermutet werden, dass durch den sehr erfolgreichen und gut besuchten Vördener Apfeltag die Meßlatte für derartige Veranstaltungen sehr hoch gelegt wurde und die damit verbundenen Arbeiten ehrenamtlich nur schwer zu bewältigen sind. Der Anspruch an Streuobsttage bestand allerdings nicht darin, absolute Besuchermagnete zu organisieren. Auch kleinere, sich auf ein spezielles Thema konzentrierende Veranstaltungen wären sehr hilfreich gewesen.
Die Landschaftsstation hat aufgrund der mangelnden Resonanz weitere Aktivitäten im laufenden Jahr 2006 eingestellt. Falls zukünftig Bedarf von Streuobstanbauern gesehen wird Vermarktungsschritte einzuleiten, ist die Landschaftsstation weiterhin gerne bereit, entsprechende Anliegen aufzugreifen und zu unterstützen.
(auf brachliegenden landeseigenen Flächen und innerhalb NSG)
Die flächige Ausbreitung unerwünschter Weidekräuter, in erster Linie Disteln und Brennnesseln, in von der Landschaftsstation betreuten Gebieten kann bei entsprechend befahrbaren Flächen am einfachsten durch einen Schlepper mit angebautem Mulchgerät unterbunden werden.
In den nachfolgend aufgelisteten Gebieten hat die Landschaftsstation die jeweiligen Pächter auf entsprechende Fehlentwicklungen angesprochen und eine Mulch- oder Heumahd vereinbart.
Die aufgelisteten Maßnahmen sind somit von den Pächtern durchgeführt worden. Die Einachser-Mulchgeräte der Landschaftsstation werden vornehmlich auf den nicht mit dem Schlepper befahrbaren Flächen eingesetzt.
Im Laufe des Jahres 2006 wurde im Steinernen Haus schwerpunktmäßig die naturkundliche Ausstellung ausgebaut. Hierzu wurden zwei freundlicherweise von der FH Lippe und Höxter überlassene Groß-Glasvitrinen übernommen. Neben Exponaten einer Vielzahl von Vögeln und verschiedener wild lebender heimischer Säugetiere sollen im biologisch-didaktischen Bereich Gebisse und Schädel sowie Gehörne diverser Tierarten ihre entwicklungsgeschichtlichen Verwandtschaftsbeziehungen und Ernährungsspezifika anschaulich machen.
Im Bereich des Gartens wurde 2006 die Schaupflanzen-Anlage mit heimischen Gewächsen ergänzt und gepflegt. Erstmalig konnte im Herbst eine kleine Ernte reifer Trauben des Hausweinstocks an der Südwand eingebracht werden.
Abb. 30: | Ein Teil der Ausstellung im Steinernen Haus: Exponate von u. a. Kormoran und Graureiher vor Feuchtbiotop-Hintergrund (Foto: W. Köble) |
Auch für traditionell im Frühsommer aus dem engen Nest in der Südwand fallenden flügge Im Heft: Seitenumbruch hier! werdenden Nestlinge des Turmfalkenpaars bot der Garten die notwendigen Versteckmöglichkeiten, um sich ausreichend vor den diversen Hauskatzen zu schützen, hoffentlich entweder bis zur Verbringung nach Essentho (s. Kap. 7.9) oder bis zum ersten gelungenen Flug.
Im Rahmen des Pflanzen-Flohmarkts, der traditionell zusammen mit den anderen Vereinen im Steinernen Haus im Frühjahr durchgeführt wird, wurde der Öffentlichkeit auch der Garten am Steinernen Haus präsentiert (s. Kap. 8.1).
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