www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19 (2007) 095-127 hier: 101-104

Jahresbericht 2006 der Landschaftsstation im Kreis Höxter

Bearbeiter: Dr. Burkhard Beinlich (Dipl.-Biol.), Frank Grawe (Dipl.-Geogr.), Sven Mindermann (Dipl.-Agraring.), Uli Wycisk (Dipl.-Ing.), Walter Köble (Dipl.-Geogr.)

4 Faunistische und floristisch/ vegetationskundliche Erhebungen

Ausgewählte Ergebnisse aus den Betreuungsgebieten Räuschenberg, Bielenberg, Wenkenberg, Schwiemelkopf, Kalkmagerrasen bei Calenberg

4.1 Fauna

Im Jahr 2006 wurden schwerpunktmäßig trockenwarme Offenlandlebensräume auf ihre wertbestimmenden Arten hin untersucht. Ein besonderes Augenmerk galt den tagfliegenden Schmetterlingen in folgenden, von der Landschaftsstation betreuten Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten:

  • „Räuschenberg“ (bei Höxter, Abb. 4), (1)
  • „Bielenberg“ (bei Höxter, Abb. 9), (2)
  • „Wenkenberg“ (bei Nieheim, Abb. 10), (3)
  • „Schwiemelkopf“ (bei Körbecke, Abb. 11), (4)
  • „Kalkmagerrasen bei Calenberg und Dalheim“ (Warburg, Abb 12). (5)
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Abb. 10: Magerrasen und –grünland im NSG „Wenkenberg“ (Karte: Walter Köble)

 

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Abb. 12: Magerrasen und –grünland im NSG „Kalkmagerrasen bei Calenberg und Dalheim“, Bezeichnungen der Teilflächen (Karte: Walter Köble)

Die wichtigsten Nachweise wertbestimmender Arten sind in Tabelle 1 zusammengestellt:

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4.2 Flora und Vegetation

Auch 2006 wurden im Rahmen des Gebietsmonitorings wieder zahlreiche Pflanzenarten in ihren Beständen erfasst. Für das Monitoring wurden solche Arten ausgewählt, denen ein diagnostischer Im Heft: Seitenumbruch hier! Wert für den ökologischen Zustand der untersuchten Flächen zukommt. Aus ihren über mehrere Jahre „geglätteten“ Bestandsschwankungen lassen sich Entwicklungstendenzen der untersuchten Flächen z. B. in Richtung Eutrophierung, Verbrachung, Übernutzung ableiten.

Gleichzeitig werden die meisten der Monitoring-Arten in den Roten Listen der gefährdeten Gefäßpflanzen geführt, so dass sich Aussagen auch hinsichtlich der Bestandsentwicklung ausgewählter gefährdeter Pflanzenarten treffen lassen.

In den untersuchten Gebieten ergaben sich für die Monitoring-Arten folgende Individuenzahlen:

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Die Vegetation in den untersuchten Gebieten hat sich wie folgt entwickelt:

Die Kalkmagerrasen des Räuschenberges befinden sich infolge einer regelmäßigen Schafbeweidung und Nachpflege in einem guten Zustand, die Orchideen- und Enzianbestände sind stabil.

Am Bielenberg kann der Zustand der Kalk-Halbtrockenrasen sowie der Salbei-Glatthaferwiese am Südrand des Gebietes, v. a. aufgrund Im Heft: Seitenumbruch hier! der regelmäßigen Pflege, als relativ stabil bezeichnet werden. Die südexponierten Waldbereiche des NSG mit ihrem reichhaltigen Arteninventar haben ein hohes Entwicklungspotential hin zu einem artenreichen, wärmeliebenden Laub- oder Mischwald.

Die Kalkmagerrasenfläche im NSG „Wenkenberg“ weist, obwohl seit längerem keine Weidenutzung erfolgt, eine vergleichsweise geringe Verbrachungstendenz auf. Die Kernfläche und Randbereiche mit Verbuschungstendenz werden von der Landschaftsstation regelmäßig gepflegt. Die Fläche zeichnet sich durch gute Orchideenbestände aus.

Die Kalk-Halbtrockenrasen des NSG „Schwiemelkopf“ weisen eine starke Verbrachungstendenz auf. So ist die Verbuschung bereits weit fortgeschritten und die noch gut erhaltenen Flächen drohen mehr und mehr zu verinseln. Im Hinblick auf eine anzustrebende Wiederbeweidung ist schnelles Handeln geboten. Da das Entwicklungspotential der Flächen angesichts der zahlreichen noch vorhandenen wertbestimmenden Arten aber hoch ist, dürften sich die Flächen, sollten sie trotz der infolge ihrer extremen Steilhanglage schlechten Bewirtschaftbarkeit wieder in Nutzung genommen werden, zu einem artenreichen Kalkmagerrasen zurückentwickeln.

Die „Kalkmagerrasen bei Calenberg“ weisen eher geringe Individuenzahlen der erfassten Pflanzenarten auf. Dies täuscht allerdings ein wenig darüber hinweg, dass die Vegetation der Kalkmagerrasen ansonsten in weiten Teilen typisch ausgebildet ist.

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Abb. 13: Vegetationsentwicklung und charakteristische Flora-Arten auf der Ziegenweide des Erzeugerzusammenschluss „Bergwiesen Dalhausen“ im NSG „Schnegelberg“, Natura 2000-Gebiet „Kalkmagerrasen bei Dalhausen und Jakobsberg“ (Karte: W. Köble)

Die im Jahr 2002 auf einem seit vielen Jahrzehnten brachliegenden, ehemals von Ziegen und Schafen genutzten Kalkmagerrasen eingerichtete Ziegenweide am Schnegelberg zeigt eine überaus positive Entwicklung. Die Weiden insgesamt sind kurzrasig und weisen keinerlei Verbrachungstendenzen mehr auf. Aus der Liste der Monitoring-Arten konnte sich insbesondere die in NRW vom Aussterben bedrohte Weiße Prunelle (Prunella laciniata) sowohl hinsichtlich ihrer Individuenzahl wie auch bezüglich der von ihr bewachsenen Bereiche ausdehnen. Fand sich die Pflanze im Vorjahr überwiegend entlang des die Weidefläche querenden Weges, blühte sie im Berichtsjahr auch üppig in der Fläche.