Die Libellenfauna der Weserrandsenke "Taubenborn" bei Höxter 
( Insecta: Odonata )*

Mathias Lohr und Hanns-Dieter Mitzka

* aus dem Lehrgebiet Tierökologie, Fachhochschule Höxter, Fachbereich 7, An der Wilhlmshöhe 44, 37671 Höxter

EGGE-WESER Band 14 Seiten 031-050 12/2001

4   Ergebnisse der libellenkundlichen Untersuchungen

4.1 Gesamtartenspektrum

Tab. 1: Liste der zwischen 1989 und 2001 im "Taubenborn" und den "Grundlosen" nachgewiesenen Libellenarten

Nr.

Art

 

RL D 1998**

RL NRW 1999**

RL WB 1999**

1989

 

2001

 

            S1 S2 S1 S2

 

Kleinlibellen

 

 

 

 

 

 

 

 

1

Calopteryx splendens

Gebänderte Prachtlibelle

V

 

3

 

 

2

Lestes viridis

Weidenjungfer

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

••

K

3

Lestes sponsa

Gemeine Binsenjungfer

 

 

 

K, Ei

 

4

Sympecma fusca

Gemeine Winterlibelle

3

2

2

 

 

 

5

Platycnemis pennipes

Gemeine Federlibelle

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

6

Pyrrhosoma nymphula

Frühe Adonislibelle

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

7

Erythromma najas

Großes Granatauge

V

 

 

 

 

••

Ex

8

Erythromma viridulum

Kleines Granatauge

 

 

 

 

 

••

K,Ei

9

Coenagrion puella

Hufeisen-Azurjungfer

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

10

Cercion lindeni

Pokal-Azurjungfer

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

11

Enallagma cyathigerum

Becher-Azurjungfer

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

12

Ischnura elegans

Große Pechlibelle

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

 

Großlibellen

 

 

 

 

 

 

 

 

13

Aeshna mixta

Herbst-Mosaikjungfer

 

 

 

••

Ex,K,Ei

••

K

14

Aeshna cyanea

Blaugrüne Mosaikjungfer

 

 

 

••

Ex,K,Ei

••

 

15

Anax imperator

Große Königslibelle

 

 

 

••

Ex,K,Ei

••

Ex,Ei

16

Anax parthenope

Kleine Königslibelle

G

x

***

 

 

 

17

Brachytron pratense

Kleine Mosaikjungfer

3

2

1

 

 

••

Ex

18

Gomphus pulchellus

Westliche Keiljungfer

V

 

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

19

Cordulia aenea

Gemeine Smaragdlibelle

V

3

3

 

•••

Ex

20

Somatochlora metallica

Glänzende Smaragdlibelle

 

3

3

Ex

••

 

21

Libellula quadrimaculata

Vierfleck

 

 

 

 

 

 

22

Libellula depressa

Plattbauch

 

 

 

••

Ex,K,Ei

••

 

23

Orthetrum cancellatum

Großer Blaupfeil

 

 

 

••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

24

Crocothemis erythraea

Feuerlibelle

(x)

x

***

 

 

••

 

25

Sympetrum striolatum

Große Heidelibelle

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

26

Sympetrum vulgatum

Gemeine Heidelibelle

 

 

 

••

Ex,K,Ei

••

Ex,K,Ei

27

Sympetrum flaveolum*

Gefleckte Heidelibelle

3

V

V

 

 

 

 

28

Sympetrum sanguineum

Blutrote Heidelibelle

 

 

 

•••

Ex,K,Ei

•••

Ex,K,Ei

29

Sympetrum danae

Schwarze Heidelibelle

 

 

 

••

Ex,K,Ei

 

Legende:

Sympetrum flaveolum wurde 1997 häufig im an die Abgrabungsgewässer angrenzenden Grünland beobachtet.
** RL D 1998 - Rote Liste-Status für Deutschland nach OTT & PIEPER (1998)

RL NRW 1999 - Rote Liste-Status für NRW nach SCHMIDT & WOIKE (1999)

RL WB 1999 - Rote Liste-Status für das Weserbergland nach SCHMIDT & WOIKE (1999)

***   Erstnachweis für den Naturraum

 

Häufigkeitsangaben
••• häufig
•• zerstreut
Einzelfunde

 

Hinweise auf Bodenständigkeit

Ex Exuvienfund
K  Kopula
Ei  Eiablage

Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 1989 21 und 2001 27 Libellenarten nachgewiesen. Die Gesamtzahl der zwischen 1989 und 2001 festgestellten Arten beträgt 29.

Erstmals für den Naturraum "Weserbergland" wurden im Rahmen dieser Untersuchungen die mediterranen Arten Crocothemis erythraea und Anax parthenope festgestellt. Von Crocothemis erythraea wurden zwischen Ende Juli und Ende August 2001 insgesamt sechsmal jeweils ein Männchen an den Gewässern 2 und 3 beobachtet. Die Art breitet sich momentan vermutlich aus klimatischen Gründen innerhalb Mitteleuropas nach Norden aus (vgl. OTT 2000). Der Erstfund für den niedersächsischen Oberweserraum gelang Lohr (2000, unpubl.) an einer ehemaligen Kiesgrube bei Holzminden, wo ein Männchen flog. Im Jahre 2001 wurden hier mindestens 10 Männchen gleichzeitig beobachtet, was auf die Bodenständigkeit der Art an diesem Gewässer hindeuten könnte. Bei Anax parthenope dürfte es sich eher um vereinzelt während einer heißen Witterungsphase zwischen Ende Juli und Ende August 2001 eingeflogene Männchen handeln. Jeweils ein Männchen der Art wurde an einem Uferabschnitt des Abgrabungsgewässers 3 am 26.07. und am 21.08.2001 beobachtet.

Auch Brachytron pratense wurde 2000 erstmals für die Oberweserniederung im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Exuvienfunde aus dem Jahr 2001 belegen die Bodenständigkeit der Art für das Gewässer 2. 2001 konnte die Art darüber hinaus an weiteren 4 Gewässern der Oberweserniederung zwischen Würgassen und Holzminden nachgewiesen werden. Eventuell hat sich auch diese Art in den letzten Jahren ausgebreitet, vielleicht wurde sie aber auch bislang aufgrund ihrer frühen und kurzen Flugzeit im Mai übersehen. 

Kleine Mosaikjungfer

  Abb. 4: Die Kleine Mosaikjungfer (Brachytron pratense) wurde erstmals im Jahre 2000 für die Oberweserniederung am Abgrabungsgewässer 2 nachgewiesen.

Sympecma fusca wurde ausschließlich im August und September 1989 zweimal an Gewässer 2 und einmal an Gewässer 3 jeweils in Einzelindividuen nachgewiesen. Die Art ist in der Oberweserniederung sehr selten. Bislang ist lediglich ein bodenständiges Vorkommen an einem Gewässer eines ehemaligen Weserseitenarmes bei Würgassen bekannt.

Sympetrum flaveolum fand sich ausschließlich 1997 im Bereich des Holzgrabens. 1997 kam es während des sehr niederschlagsreichen Hochsommers offenbar zu einer Massenentwicklung der Art. Sie war im August 1997 an vielen Stellen der Oberweserniederung häufig anzutreffen. In anderen Gebieten der Region ist für Sympetrum flaveolum seit Mitte der 1990er Jahre stellenweise ein starker Rückgang zu verzeichnen (LOHR unpubl., GERKEN et al. 2000). Im Untersuchungsgebiet ist die Art nicht (mehr?) als regelmäßig bodenständig einzustufen.

4.2 Die Libellengemeinschaften der unterschiedlichen Gewässer des Taubenborn

Tab. 2: Maximal festgestellte Abundanzen und Bodenständigkeitshinweise für die an den unterschiedlichen Untersuchungsgewässern des "Taubenborn" und der "Grundlosen" nachgewiesenen Libellenarten

Nr.

Art

Hecht- und Holzgraben (Gewässer 1)

Gewässer 2

Gewässer 3

Weiher der Grundlosen (Gew. 4,5)

Temporäre Gewässer

    S1 S2 S1 S2 S1 S2 S1 S2 S1 S2

 

Kleinlibellen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

Calopteryx splendens

1

 

1

 

 

 

1

 

 

 

2

Lestes viridis

2

 

5

Ex,K,Ei

 

 

 

 

 

 

3

Lestes sponsa

 

 

2

K, Ei

1

 

 

 

 

 

4

Sympecma fusca

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

5

Platycnemis pennipes

4

 

6

Ex,K,Ei

3

 

 

 

 

 

6

Pyrrhosoma nymphula

5

K

7

Ex,K,Ei

4

Ex,K

4

K

 

 

7

Erythromma najas

 

 

4

Ex

 

 

 

 

 

 

8

Erythromma viridulum

 

 

6

K,Ei

7

K,Ei

 

 

 

 

9

Coenagrion puella

7

K

5

Ex,K,Ei

4

K

5

Ex,K

 

 

10

Cercion lindeni

2

 

7

Ex,K,Ei

6

Ex,K,Ei

1

 

2

 

11

Enallagma cyathigerum

4

K

7

Ex,K,Ei

7

Ex,K,Ei

2

 

1

 

12

Ischnura elegans

5

Ei

5

Ex,K,Ei

5

Ex

4

Ex

2

 

 

Großlibellen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13

Aeshna mixta

1

 

3

Ex,K,Ei

2

 

2

 

 

 

14

Aeshna cyanea

2

 

2

Ex,K,Ei

1

 

2

Ex

1

 

15

Anax imperator

1

 

3

Ex,K,Ei

2

Ex,Ei

2

 

 

 

16

Anax parthenope

 

 

 

 

1

 

 

 

 

 

17

Brachytron pratense

 

 

2

Ex

1

 

 

 

 

 

18

Gomphus pulchellus

3

 

4

Ex,K,Ei

1

Ex

 

 

 

 

19

Cordulia aenea

 

 

3

Ex

 

 

 

 

 

 

20

Somatochlora metallica

 

 

1

Ex

 

 

1

 

 

 

21

Libellula quadrimaculata

1

R

2

 

2

 

 

 

 

 

22

Libellula depressa

 

 

2

Ex,K,Ei

1

 

 

 

 

 

23

Orthetrum cancellatum

1

 

4

Ex,K,Ei

3

K,Ei

2

 

 

 

24

Crocothemis erythraea

 

 

1

 

1

 

 

 

 

 

25

Sympetrum striolatum

3

 

5

Ex,K,Ei

3

Ex,K,Ei

 

 

5

K,Ei

26

Sympetrum vulgatum

3

 

2

Ex,K,Ei

3

Ex,K,Ei

 

 

1

 

27

Sympetrum flaveolum

4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

28

Sympetrum sanguineum

4

 

4

Ex,K,Ei

2

 

4

 

4

 

29

Sympetrum danae

2

 

2

 

 

 

5

Ex

4

K,Ei

 

Anzahl der Arten

19

 

27

 

21

 

13

 

8

 

Legende:

Erste Spalte (S1): Häufigkeit der Imagines in Abundanzklassen nach SCHMIDT (1964):
Angegeben ist die während des Untersuchungsszeitraumes maximal festgestellte Abundanzklasse

Abundanzklasse    1    2    3    4    5    6    7
Anzahl d. beobacht. Tiere    1    2-3    4-6    7-12    13-25    26-50    >50

Zweite Spalte (S2): Hinweise auf Bodenständigkeit
Ex Exuvienfund
K Kopula
Ei Eiablage

Abgrabungsgewässer (Gewässer 2 und 3)

Die Libellenfauna der beiden untersuchten Abgrabungsgewässer ist geprägt durch Massenvorkommen von Cercion lindeni, Enallagma cyathigerum und Gomphus pulchellus. Das Vorkommen von Cercion lindeni im Taubenborn ist bereits seit 1981 bekannt (STEINBORN 1983). Uferabschnitte mit einem relativ geringen Böschungswinkel und ausgedehnten Flachwasserzonen werden von der Art bevorzugt besiedelt, hier wurden auf einer Uferlänge von 10 m bis zu 50 Imagines beobachtet, bis über 50 Exuvien je m Uferlänge wurden von der Art gefunden. Ähnlich hohe Imagines- und Exuviendichten erreichte Enallagma cyathigerum.

Abb. 5: Die Pokal-Azurjungfer (Cercion lindeni) findet sich im Untersuchungsgebiet in sehr hohen Populationsdichten

Gomphus pulchellus wurde erstmals 1996 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Die Exuviendichte lag 2001 bei bis zu 10 Individuen je m Uferlänge. Imagines der Art waren nur vereinzelt am Gewässer 2 zu beobachten, die Tiere entfernen sich nach dem Schlupf u. U. recht weit vom Gewässer und kehren meist nur kurzzeitig zur Fortpflanzung zurück.

Neben Cercion lindeni, Enallagma cyathigerum und Gomphus pulchellus wurde Orthetrum cancellatum häufig festgestellt. Diese 4 Arten finden sich in der Oberweserniederung in sehr hoher Stetigkeit an größeren Abgrabungsgewässern, die – meist wenige Jahre nach Einstellung des Abbaus – relativ junge Sukzessionsstadien mit vegetationsarmen, stark besonnten Uferabschnitten aufweisen. Neben diesen Arten fanden sich insbesondere 2001 solche mit einer Präferenz für Gewässer mit einer reichen Schwimmblatt- und Unterwasservegetation. Hierzu zählen Erythromma najas, die insbesondere die Seerosenbestände im nordöstlichen Teil von Gewässer 2 besiedelt, sowie Erythromma viridulum, die vor allem in dichten an der Wasseroberfläche schwimmenden und mit Grünalgenwatten durchsetzten Wasserschlauch-Beständen zu finden ist.

Zu den Arten, die Abgrabungsgewässer der Oberweseraue meist erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten besiedeln, zählen Brachytron pratense, Cordulia aenea und Somatochlora metallica. Brachytron pratense bevorzugt Gewässer mit einer mehr oder weniger gut ausgeprägten Ufervegetation aus röhrichtbildenden Arten und findet sich an entsprechenden Uferabschnitten, insbesondere am Westufer des Gewässers 2. Cordulia aenea und Somatochlora metallica besiedeln vorzugsweise Uferabschnitte, die zumindest stellenweise durch Ufergehölze – meist Erlen oder Weiden - beschattet werden.

Abb. 6: Die Gemeine Smaragdlibelle (Cordulia aenea) bevorzugt zumindest stellenweise beschattete Uferabschnitte

Hecht- und Holzgraben (Gewässer 1)

Für die meisten der an Hecht- und Holzgraben beobachteten Arten fehlen Bodenständigkeitsnachweise für diese Gewässer. Dies deutet darauf hin, daß diese Arten nicht in jedem Jahr hier zur Fortpflanzung kommen. Viele der beobachteten Individuen dürften von benachbarten Gewässern zugeflogen sein. Bemerkenswert ist die im Vergleich zu anderen Randsenkenbächen und –gräben der Oberweserniederung hohe Zahl an Arten, die hier nachgewiesen wurden. Dies deutet darauf hin, daß das Gewässer jahrweise, z. B. bei kontinuierlicher Wasserführung, vielen Arten als Fortpflanzungslebensraum dienen kann. Eine hohe Bedeutung haben Hecht- und Holzgraben sowie deren Umgebung aber auch als Nahrungshabitat vieler Libellen.  

Weiher der Grundlosen (Gewässer 4 und 5)

An den Weihern der "Grundlosen" wurde eine vergleichsweise geringe Anzahl von Libellenarten nachgewiesen. Neben den im Oberweserraum weit verbreiteten Arten Pyrrhosoma nymphula, Coenagrion puella, Ischnura elegans wurden Aeshna cyanea und Sympetrum danae hier als bodenständig festgestellt. Letztere besiedelt im Weserbergland sehr unterschiedliche Gewässer. Im Solling ist sie in Moortümpeln und –weihern weit verbreitet. In der Oberweserniederung findet sich die Art in relativ flachen Gewässern mit meist ausgedehnten Verlandungszonen. Im Untersuchungsgebiet wurde sie von uns an den Weihern der Grundlosen sowie an temporären Gewässern beobachtet (s. u.). Aeshna cyanea ist bezüglich ihrer Larvengewässer ausgesprochen schattentolerant (STERNBERG & BUCHWALD 2000) und besiedelt im Taubenborn schwerpunktmäßig die Weiher der Grundlosen. Die geringe Anzahl der an den Grundlosen festgestellten Arten dürfte insbesondere auf verschiedene anthropogene Einflüsse zurückzuführen sein. Die Weiher unterliegen einer Eutrophierung durch umliegende landwirtschaftlich genutzte Bereiche, wodurch der Prozeß der Verlandung beschleunigt wurde. Die mit dem Kiesabbau einhergehende Absenkung des Grundwasserspiegels im Untersuchungsgebiet hat eine häufigere Austrocknung der Grundlosen zur Folge. Außerdem unterliegen die Grundlosen seit der Aufforstung direkt benachbarter Bereiche einer stärkeren Beschattung, wodurch es auch zu einem Rückgang der Vegetationsstrukturen der Ufer kam. Infolge all dieser Eingriffe finden momentan vermutlich deutlich weniger Libellenarten geeignete Lebensbedingungen in den Weihern der Grundlosen als zuvor. Nichtzuletzt aufgrund der Tatsache, daß es sich bei ihnen um einige der wenigen bis heute erhaltenen ursprünglichen Stillgewässer der Oberweserniederung handelt, haben die Weiher der Grundlosen eine hohe Bedeutung als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitat etlicher Libellenarten wie z. B. Sympetrum danae. Darüber hinaus ist das Besiedlungspotential dieser Gewässer für Libellen als sehr hoch einzuschätzen, wenn Entwicklungsmaßnahmen wie Entnahme der nicht standortgerechten Gehölze oder Reduktion der Eutrophierung durchgeführt werden.  

Temporäre Gewässer

Die temporären Gewässer werden nur von wenigen Libellenarten regelmäßig als Fortpflanzungshabitat genutzt. Diese Arten müssen die zeitweise Austrocknung ihrer Gewässer zumindest tolerieren. Dies trifft z. B. für Arten wie Libellula depressa, L. quadrimaculata und Sympetrum danae zu (STERNBERG & BUCHWALD 2000). Im August 2001 wurde die letztgenannte Art von uns an einem ca. 10 m² großen, erst wenige Tage zuvor entstandenen Tümpel in relativ hoher Abundanz beobachtet. Sympetrum danae kann neben den oben bereits erwähnten auch sehr junge, vegetationsarme Gewässer in großen Abundanzen besiedeln (vgl. STERNBERG & BUCHWALD 2000).
Trotz der vergleichsweise niedrigen Artenzahl, die von uns an diesen Gewässern festgestellt wurde, können temporäre Gewässer jahrweise eine hohe Bedeutung für die Libellenfauna haben. Einige Arten können in diese Gewässer "ausweichen", wenn ihnen andere normalerweise zur Reproduktion genutzte Gewässer keine Fortpflanzungsmöglichkeiten bieten.

4.3    Vergleich der Libellenfauna der Jahre 1989 und 2001 am Beispiel des westlichen Abgrabungsgewässers (Gewässer 2) 

Tab. 3: Maximal festgestellte Abundanzen und Bodenständigkeitshinweise 
am Gewässer 2 für die Jahre 1989 und 2001

Nr.

Art

1989 

2001 

S1 S2 S1 S2

 

Kleinlibellen

 

 

 

 

1

Calopteryx splendens

1

 

1

 

2

Lestes viridis

5

Ex,K,Ei

2

S,K

3

Lestes sponsa

2

K, Ei

 

 

4

Sympecma fusca

1

 

 

 

5

Platycnemis pennipes

7

Ex,K,Ei

4

Ex,K,Ei

6

Pyrrhosoma nymphula

6

Ex,K,Ei

6

Ex,K,Ei

7

Erythromma najas

 

 

4

Ex,K,Ei

8

Erythromma viridulum

 

 

6

Ex,K,Ei

9

Coenagrion puella

5

Ex,K,Ei

5

Ex,K,Ei

10

Cercion lindeni

7

Ex,K,Ei

7

Ex,K,Ei

11

Enallagma cyathigerum

6

Ex,K,Ei

7

Ex,K,Ei

12

Ischnura elegans

7

Ex,K,Ei

5

Ex,K,Ei

 

Großlibellen

 

 

 

 

13

Aeshna mixta

3

Ex,K,Ei

2

K,Ei

14

Aeshna cyanea

2

Ex,K,Ei

1

 

15

Anax imperator

2

Ex,K,Ei

3

Ex,Ei

16

Anax parthenope

 

 

 

 

17

Brachytron pratense

 

 

2

Ex

18

Gomphus pulchellus

 

 

4

Ex,K,Ei

19

Cordulia aenea

1

 

3

Ex,Ei

20

Somatochlora metallica

1

Ex

1

Ex

21

Libellula quadrimaculata

 

 

2

K,Ei

22

Libellula depressa

2

Ex,K,Ei

1

 

23

Orthetrum cancellatum

2

Ex,K,Ei

4

Ex,K,Ei

24

Crocothemis erythraea

 

 

1

 

25

Sympetrum striolatum

5

Ex,K,Ei

5

Ex,K,Ei

26

Sympetrum vulgatum

3

Ex,K,Ei

1

Ex

27

Sympetrum flaveolum

 

 

 

 

28

Sympetrum sanguineum

4

Ex,K,Ei

4

K,Ei

29

Sympetrum danae

2

 

 

 

 

Anzahl der Arten

21

 

24

 

Legende:

Erste Spalte (S1): Häufigkeit der Imagines in Abundanzklassen nach SCHMIDT (1964):

Abundanzklasse

1

2

3

4

5

6

7

Anzahl d. beobacht. Tiere

1

2-3

4-6

7-12

13-25

26-50

>50

Zweite Spalte (S2): Hinweise auf Bodenständigkeit

Ex   Exuvienfund

K    Kopula

S    Schlupf

Ei    Eiablage

Die Anzahl der an Gewässer 2 nachgewiesenen Arten nahm von 21 (1989) auf 24 (2001) zu. Dabei wurden 2001 6 Arten festgestellt, die 1989 nicht am Gewässer beobachtet wurden. Für 3 der 1989 festgestellten Arten gelangen 2001 keine Nachweise.

Die Erstbesiedlung des Gebietes zwischen 1989 und 2001 durch Gomphus pulchellus, Erythromma najas, E. viridulum und Crocothemis erythraea dürfte überwiegend auf klimatische Ursachen zurückzuführen sein. Dabei haben insbesondere die trocken-heißen Sommer der 1990er Jahre die Ausbreitung dieser Arten begünstigt. Während Erythromma viridulum 1992 erstmals im Gebiet nachgewiesen wurde, gelang für Gomphus pulchellus der Erstfund 1996. Die Bestände beider Arten haben seitdem stark zugenommen. Ähnliche Beobachtungen wurden im gleichen Zeitraum an zahlreichen anderen Abgrabungsgewässern der Oberweserniederung gemacht und bestätigen den in der Literatur für diese Arten beschriebenen Trend einer allgemeinen Ausbreitung in Mitteleuropa (vgl. RUDOLPH 1980, MÜLLER & SUHLING 1990, RUDOLPH 1998, STERNBERG & BUCHWALD 1999).

Crocothemis erythraea dürfte von der Zunahme der Anzahl trocken-heißer Sommer in den letzten Jahren profitiert haben. Auch diese Art weitet ihr Areal moment nach Norden aus (vgl. Kap. 4.1). Inwieweit sich die Art in der Region etablieren kann, bleibt abzuwarten.
Die Zunahme der Bestände von Erythromma najas und E. viridulum kann jedoch auch auf eine sukzessionsbedingte Ausbreitung der Unterwasser- und der Schwimmblattvegetation zurückzuführen sein, auf die beide Arten angewiesen sind. Vermutlich unterliegen die Bestände beider Arten deshalb stärkeren Schwankungen, da jahrweise die Vegetation im Rahmen der Angelnutzung in größeren Bereichen des Gewässers entfernt wird. Zumindest für die Ausbreitung von E. viridulum sind aber neben Vegetationsveränderungen auch klimatische Ursachen zu vermuten.

Abb. 7:   Das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum) weist seit Anfang der 1990er Jahre starke Bestandszunahmen in der Oberweserniederung auf

Brachytron pratense wurde erstmals im Mai 2000 im Untersuchungsgebiet beobachtet. Eventuell wurde die Art in den Jahren zuvor aufgrund ihrer frühen Flugzeit übersehen. Eine Bestandszunahme könnte aber auch auf eine sukzessionsbedingte Zunahme von Röhrichten und schattenspendenden Gehölzen in bzw. an den wechselfeuchten Flachwasserzonen des Gewässers zurückzuführen sein. Nach STERBERG & BUCHWALD (2000) besiedelt die Art vorzugsweise Gewässer mit diesen Strukturen.
Auch Cordulia aenea, deren Bestände deutlich zugenommen haben, hat vermutlich von der zunehmenden Entwicklung einer Ufervegetation aus ried- und röhrichtbildenden Arten sowie Gehölzen profitiert (vgl. Kap. 4.2).

Eine Übersicht, für welche Arten in den letzten zwei Jahrzehnten eine Ausbreitungstendenz in die Oberweserniederung zu beobachten ist, zeigt Tab. 4.

Tab. 4: Arten, für die seit den 1980er Jahren eine Ausbreitungstendenz in die Oberweserniederung zu beobachten ist, sowie deren Erstnachweis und Bestandsentwicklung

Art Erstnachweis für die Oberweserniederung Entwicklung der Bestände im Oberweserraum
Cercion lindeni 1981 (Steinborn in STEINBORN 1983) in Abgrabungsgewässern der "Godelheimer Seenplatte" Die Art kommt vermutlich mindestens seit Ende der 1970er Jahre in der Oberweserniederung vor, da Steinborn bereits 1981 "stabile Populationen" vorfand. Momentan ist die Art insbesondere in Abgrabungsgewässern häufig.
Erythromma viridulum 08/1992 (Lohr, unpubl.) an einem Abgrabungsgewässer bei Heinsen (Nds.) und am Gewässer 2 Die Art war vermutlich schon vorher vorhanden, die Anzahl der bekannten Vorkommen ist mittlerweile sehr hoch.
Gomphus pulchellus 06/1993 (Lohr, unpubl.) an einem Abgrabungsgewässer bei Heinsen (Nds.) Die Art besiedelt vermutlich seit Anfang der 1990er Jahre die Abgrabungsgewässer der Oberweserniederung und kommt heute an den meisten dieser Gewässer vor. Im Juni 1996 gelang erstmals der Fund einer Exuvie im Untersuchungsgebiet an Gewässer 2. Hier wurden 1999-2001 massenhaft Exuvien gefunden (vgl. Kap. 4.2).
Brachytron pratense 05/2000 (Lohr in dieser Arbeit) an Gewässer 2 Im Jahr 2001 wurden im Oberweserraum für 5 Gewässer mit einer dichten Röhrichtvegetation Nachweise erbracht (mindestens 2 davon bodenständig).
Crocothemis erythraea 08/2000 (Lohr, unpubl.) an einem Abgrabungsgewässer bei Holzminden 2001 war die Art an dem Gewässer bei Holzminden eventuell bodenständig. 2001 gelangen mehrere Beobachtungen im Untersuchungsgebiet an Gewässer 2 und 3 (vgl. Kap. 4.1).
Anax parthenope 07/2001 (Lohr in dieser Arbeit) 2 Einzelfunde an Gewässer 3 Zur Bestandsentwicklung der Art können noch keine Angaben gemacht werden.

 

Ob es sich bei den Einzelnachweisen von Sympecma fusca (1989, vgl. Kap. 4.1) um verdriftete Tiere handelt oder ob die Art zumindest jahrweise bodenständig im Gebiet ist und aufgrund ihrer unauffälligen Lebensweise in den anderen Jahren übersehen wurde, läßt sich momentan noch nicht abschließend beurteilen. Eine gezielte Nachsuche in für die Art geeigneten Gewässerbereichen mit einer reichen submersen Vegetation könnte hierüber Aufschluß geben.

Sympetrum danae, Libellula quadrimaculata und Lestes sponsa wurden jeweils nur in einem der beiden Jahre in relativ geringen Abundanzen nachgewiesen, waren jedoch im jeweils anderen Jahr an anderen Gewässern des Untersuchungsgebietes präsent. Für sie ist zu vermuten, daß sie Gewässer 2 nur jahrweise in relativ geringen Individuendichten besiedeln und vorzugsweise andere Gewässer des Untersuchungsgebietes zur Fortpflanzung nutzen.

5   Zur Bedeutung des Taubenborn für die Libellenfauna

Das Untersuchungsgebiet "Taubenborn" und "Grundlose" weist einen für die Region ungewöhnlich großen Artenreichtum an Libellen auf. Dieser ist nicht zuletzt auf eine bemerkenswerte Vielfalt z. T. sehr unterschiedlicher Gewässer auf kleinem Raum zurückzuführen. Es finden sich viele hinsichtlich ihrer Strukturierung verschiedene Gewässertypen. So differieren z. B. Gewässergröße, -tiefe, Ausdehnung und Strukturierung von Flachwasserzonen, Vegetationsstruktur, Gewässerchemismus, Wasserführung, Beschattung, Temperaturregime u. a. Hierdurch bietet das Gebiet einer sehr hohen Zahl unterschiedlicher Lebensgemeinschaften zusagende Lebensbedingungen (hohe biozönologische Vielfalt des Gebietes).

Insbesondere das Nebeneinander temporärer Gewässer (Pfützen, Überflutungstümpel, einige Hechtgrabenabschnitte, einige Weiher der Grundlosen) und solcher, die permanent Wasser führen (Teile der Grundlosen, Abgrabungsgewässer) ist für die Populationen vieler Libellenarten von großer Bedeutung. Darüber hinaus können die Gewässer jahrweise einem sehr unterschiedlichen Wasserregime unterliegen, in einem Jahr trocknet das eine, im nächsten das andere aus. Den Lebewesen ermöglicht dies das jahrweise Ausweichen auf jeweils das Gewässer, das zum Überleben notwendige Bedingungen bietet (vgl. Dörfer 2000). Die Bedeutung auch von Gewässern, die vergleichsweise kleine Libellenpopulationen beherbergen, hebt Sternberg (1995) hervor. Diese Gewässer werden bei Bedarf "aktiviert". "Verwaist" infolge ungünstiger Bedingungen das Gewässer, in dem der Hauptteil der Population lebt, kann dieses später von den so genannten "Neben- und Latenzhabitaten" wiederbesiedelt werden.

Die Abgrabungsgewässer des Untersuchungsgebietes beherbergen einen im Vergleich zu ähnlichen Gewässern der Region außergewöhnlichen Artenreichtum. Das Gebiet besiedeln relativ große Populationen einiger regional und überregional seltener Arten, so z. B. der Rote Liste-Arten Brachytron pratense, Cordulia aenea und Somatochlora metallica. Eine hohe Bedeutung hat das Gebiet auch für Arten, die zumindest regional nicht außerordentlich selten sind, jedoch im Taubenborn eine bemerkenswert hohe Populationsdichte erreichen und im Oberweserraum hier ihren Verbreitungsschwerpunkt haben, so z. B. Cercion lindeni und Gomphus pulchellus.

Das hohe Besiedlungspotential der Gewässer des Gebietes für sich momentan ausbreitende Arten zeigt sich u. a. durch die Nachweise von Crocothemis erythraea und Anax parthenope im Jahr 2001. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang insbesondere auch die lange Tradition der Libellenbesiedlung des Taubenborns und der Grundlosen. Das Gebiet beherbergt seit Jahrtausenden sehr viele Auengewässer unterschiedlichster Struktur. Das Abgrabungsgewässer 2 wurde direkt im Bereich von zwei Weihern der Grundlosen sowie des Hechtgrabens gebaggert. Viele der ursprünglichen Lebensgemeinschaften konnten und können das neu entstandene Gewässer direkt besiedeln. Mit maximal 6 m Wassertiefe und zahlreichen Flachwasserzonen weist das Gewässer im Vergleich zu anderen Abgrabungsgewässern ungewöhnlich viele Strukturen auf, die eine Besiedlung durch die ursprünglichen, landschaftstypischen Elemente der Fauna und Flora ermöglichen.

Die z. T. überragende Bedeutung der "Hechtgräben" für gewässerbewohnende Organismen ist auch für den Taubenborn eindrucksvoll belegt. Viele Fischarten wie Hecht und Schleie finden in diesen bei Hochwasser mit der Weser in Verbindung stehenden Gewässern Rückzugsgebiete und Laichgründe (DÖRFER 1995). Die Weser selbst bietet diesen Arten aufgrund ihres Ausbaugrades momentan keinen Lebensraum. Auch für Libellen haben diese Bäche eine hohe Bedeutung, da sie vielerorts die letzten verbliebenen naturnahen Fließgewässer der Oberweseraue sind. Als solche dienen sie auentypischen Pflanzen und Tieren auch als Ausbreitungskorridor. 

6   Schlußbetrachtung 

Trotz der vielen Veränderungen, die in den letzten Jahrhunderten das Gebiet geprägt haben, finden sich hier noch viele auentypische Lebensräume und -gemeinschaften in für die Oberweseraue einzigartiger Ausprägung. Die umfassenden Bestandsaufnahmen der letzten Jahre belegen dies eindrucksvoll. Neben den hier vorgestellten Ergebnissen libellenkundlicher Untersuchungen unterstreichen zahlreiche Veröffentlichungen den hohen naturschutzfachlichen Wert der Weserrandsenke "Taubenborn" einschließlich der angrenzenden Hangbereiche des Ziegen- und Brunsbergs auch für andere Artengruppen, so z. B. RETZLAFF (1985) für die Schmetterlinge. Nichtzuletzt die individuenreichen Vorkommen der FFH-Arten Kammolch (Triturus cristatus) und Hirschkäfer (Lucanus cervus) belegen die Schutzwürdigkeit des Gebietes und unterstreichen die Rechtmäßigkeit der Aufnahme des Taubenborn und der Grundlosen in die Liste der FFH-Gebiete.

Auch aus der Selbstverpflichtung für die Einhaltung der Ziele der "agenda 21" zur Erhaltung der lokalen und regionalen biologischen und strukturellen Vielfalt sowie der Süßwasserressourcen ergeben sich folgende prioritäre Entwicklungsziele für das Gebiet: 

Schon frühzeitig wurden die natürlichen Gewässer der "Grundlosen" unter Schutz gestellt. Gleiches hätte mit den Randsenkenbächen "Hecht- und Holzgraben" sowie deren Einzugsgebieten geschehen müssen. Die vielfältigen Eingriffe (Bau des Bahndamms, Begradigung, Anlage von Drainagen, Kiesabbau) haben das engverzahnte räumliche Mosaik der Klein- und Fließgewässersysteme und Quellen nicht zerstören können. Aus biozönologischer Sicht haben die entstandenen Kiesseen eine gewisse Ersatzfunktion für einige charakteristische Arten der Altwässer übernehmen können. Allerdings ist dies weniger auf eine nachhaltige, zukunftsorientierte Planung zurückzuführen, sondern viel mehr dem hohen biotischen und abiotischen Potential des Gebietes zu verdanken. Es liegt an uns, dieses einzigartige Gebiet und sein Potential zu erhalten.

7   Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse 12jähriger libellenfaunistischer Untersuchungen an Gewässern der Weserrandsenke "Taubenborn" und "Grundlose" 2 km südlich von Höxter dargestellt.

Trotz verschiedener Eingriffe, die in den letzten Jahrhunderten das Gebiet verändert haben, sind viele auentypische Lebensräume und -gemeinschaften im Gebiet in für die gesamte Region einzigartiger Ausprägung erhalten. Auf kleinem Raum finden sich sowohl trocken-warme als auch kühl-wechselfeuchte Standorte, das Gebiet "Taubenborn" und "Grundlose" stellt die letzte, relativ naturnahe Randsenke der gesamten Oberweserniederung dar.

Im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchungen wurde im Gebiet ein für die Region außergewöhnlich großer Artenreichtum der Libellen dokumentiert. Insgesamt wurden zwischen 1989 und 2001 29 Libellenarten nachgewiesen. Die bemerkenswerte Vielfalt sehr unterschiedlicher Gewässer, die aufgrund der besonderen hydrologischen Verhältnisse des Gebietes vorhanden sind, bietet zahlreichen z. T. seltenen Libellenarten zusagende Lebensbedingungen. Dementsprechend besiedeln das Gebiet einige regional und überregional seltene Arten in relativ großen Populationen, so u. a. Brachytron pratense, Cordulia aenea und Somatochlora metallica. Erstnachweise für die Region gelangen im Rahmen der Untersuchungen u. a. für Brachytron pratense, Crocothemis erythraea und Anax parthenope.

Aufgrund der hohen Bedeutung für z. T. europaweit gefährdete Pflanzen- und Tierarten werden konkrete Vorschläge zum Schutz und zur Entwicklung des Gebietes gemacht. Insbesondere die behutsame Renaturierung einiger Gewässer sowie die Nutzung der alten Straßentrasse beim Neu- bzw. Ausbau der B64/83 zwischen Höxter und Godelheim stellen vordringliche Aufgaben zum Erhalt dieses einzigartigen Gebietes dar.

8   Danksagung

Für konstruktive Diskussionen und Anregungen bedanken wir uns bei Bernd Gerken, Höxter. Hans-Georg Wagner, Höxter, übernahm die Nachbestimmung kritischer Pflanzensippen. Auch ihm gilt unser herzlicher Dank.

Literatur

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