EGGE-WESER 1984/01 Band 2 / Heft 3
150-154

Ein peinlicher Schnitzer

Nach dem Gesetz zur Änderung des Landschaftsgesetzes Nordrhein-Westfalen vom 6.5.1980 handelt ordnungswidrig, wer (§55,12 c) Tiere der als vom Aussterben bedroht bezeichneten Arten an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen stört.

In EGGE-WESER 1983/02 brachten wir auf Seite 110 die Aufnahme von drei Nestlingen und einem Ei der Kornweihe als Brutbeleg. Das war ein schwerer Fehler. Dem Schriftleiter einer Zeitschrift, die sich der Erforschung und dem Schutz der heimischen Natur widmet, hätte er nicht unterlaufen dürfen. Ich entschuldige mich dafür in aller Form!

Kurt Preywisch

Schrifttum

Waldhoff, J.(1982): Steinheim.  (Herausgeber Heimatverein Stadt Steinheim e.V.) 560 S., Lexikonformat, reich bebildert. 35.- DM

Ein Heimatbuch einer Stadt, das an Gehalt und Umfang bisher im Kreis Höxter seinesgleichen sucht. Es ist vor allem die Leistung von Johannes Waldhoff, der die Beiträge von über 20 Mitarbeitern redigierte und selbst fast die Hälfte des Inhalts verfaßte. So ist es vor allem ein sehr sorgfältiges und kritisches Geschichtswerk geworden.
Aber Natur- und Landschaftskunde kommen nicht zu kurz! "Das Steinheimer Becken" (Josef Potthast) führt in die Erd- und Landschaftsgeschichte ein. Der Nord-Süd-Schnitt auf S. 17 ist allerdings irreführend. "Zwischen Stoppelberg und Emmer" (Johannes Waldhoff) listet die 14 steinzeitlichen Funde auf, alle seit 1970, und gibt sie in guten Zeichnungen wieder. Größenangaben dazu wären hilfreich gewesen. Ein kurzer, aber klarer Artikel nimmt sich "Die geologischen Verhältnisse im Sandebecker Raum" noch einmal gesondert vor (Rosemarie Ostermann-Müller . "Der Gipsbruch im Vinsebecker Wald" (Heinz Schäfers) verfolgt die Geschichte des einzigen bedeutenden Untertagebergwerks im Kreise bis zum Einsturz und der daraus folgenden Entstehung eines interessanten Naturdenkmals. "Der Wolff-Metternichbrunnen in Vinsebeck" (Johannes Waldhoff) schildert eine der wirtschaftlich angenehmen Folgen des hessischen Tertiärvulkanismus. Besonders aufschlußreich ist der geologische Querschnitt.
Auch viele der übrigen Artikel bergen wertvolle Angaben aus Natur- und Landschaftsgeschichte, wie die ausführliche "Chronik der Stadt Steinheim 1945 bis 1981" (Heinz Gellhaus), "Das Steinheimer Ackerbürgerhaus" (Victor Schmitt) mit liebevollen Zeichnungen des Verfassers, sowie das wohl vollständige Verzeichnis der Bildstöcke und Wegekreuze, bei denen wir manches Naturdenkmal wiedererkennen.
Schon im voraus kündigen sich durch prächtige Farbaufnahmen von Eisvogel (Rolf Siebrasse), Saatkrähe, die heute in Steinheim ihre letzte Bleibe in unserem Kreis hat, und Habicht (Ernst Juckwer), sowie der drei Enzianarten des Frankenbergs (Ferdinand Rüther) der letzte Abschnitt des Buches an, "Feld und Wald".
"Landwirtschaft im Wandel" (Johannes Waldhoff, Alfons Schulze-Bornefeld) schildert ebenso kurz wie informativ die bäuerliche Geschichte Steinheims von der Feudalzeit bis heute. Statistiken belegen den ungeheuren Wandel dieses Wirtschaftszweigs in den letzten Jahrzehnten. "Die Flurbezeichnungen der Großgemeinde Steinheim" erläutern die plattdeutschen Wurzeln der Namen und geben dadurch Einblicke in die Landschaftsveränderungen (Heinrich Spilker). "Gefährdete Vogelarten brüten noch im Steinheimer Raum" (Ernst A. Juckwer) entwickelt aus bemerkenswerten Erkenntnissen einer Schülerarbeitsgemeinschaft über Arten der Roten Liste ein überzeugendes Plädoyer für die oben abgebildeten Vögel. "Das Jagdwesen in der Großgemeinde Steinheim" (Josef Maeßen) legt ebenso klar die" Gründe für die Abnahme des Wildes dar und wirbt für die Erhaltung der Lebensräume und der Ruhe in den Revieren. "Der Vinsebecker Wald" (Ferdinand Rüther) ist das Musterbeispiel einer wissenschaftlichen und dabei gut lesbaren Arbeit über die Pflanzen- und Tierwelt eines kleinen, aber artenreichen Raumes. Josef Menze läßt in "Rechte und Gerechtsame der Stadt im Steinheimer Holz zu fürstbischöflicher Zeit" und "Aus der Geschichte des Steinheimer Stadtwaldes" die verwickelten Rechtsverhältnisse der Feudalzeit erahnen. "Eichen aus dem Steinheimer Holz" (Karl Hartmann) geht auch auf das übrige Pflanzen- und Tierleben ein.
Sind auf S. 541 wirklich die Zweiblättrige Kuckucksblume und auf S. 555 das Echte Salomonssiegel abgebildet?
Auf jeden Fall kann man Steinheim um diese Werk nur beneiden.


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1982 bei Ferdinand Schöningh, Paderborn (Herausgeber: Landvolkshochschule, "Anton Heinen", 3532 Hardehausen), 27 S. DIN A 5, 4.50 DM

Elisabeth Heldt ist seit ihrer Jugend mit der Krautweihe verbunden. 1935 veröffentlichte sie eine Arbeit darüber in den "Abhandlungen" aus dem Landesmuseum für Naturkunde in Münster und 1977 in unserer damaligen Vereinszeitschrift, dem "Mitteilungsblatt des Kreisheimatpflegers".
Die jetzige Veröffentlichung soll helfen, den alten und schönen kirchlichen Brauch wiederzubeleben. Im Altkreis Höxter war er schon fast tot, im Warburgischen atmete er noch kräftiger. Im ganzen Kreis lebt er wieder auf. Deshalb erscheint das Heft in sehr ansprechender Form zur rechten Zeit. Das ist der Landvolkshochschule Hardehausen und ihrem Leiter, Monsignore Dr. Wilhelm Kühne, zu danken, der auch den liturgischen Anhang zusammengetragen hat.
Frau Heldt geht zuerst der "richtigen" Zahl und den "richtigen" Arten der Krautweihepflanzen nach, liefert dann eine sehr wertvolle Deutung der volkstümlichen Namen, etwa von Gelbem und Blauem Eiserat. Wichtig ist der Hinweis, wo man die Weihekräuter findet. Es handelt sich ja um Pflanzen trockener oder feuchter Standorte. Beide wurden in den letzten Jahren stark eingeengt. Kurze Betrachtungen über die Weihekräuter als Heil- und Gewürzpflanzen, als möglichen Erntedank und ein Hinweis auf Legenden um Krautweihpflanzen runden den Hauptteil ab.
"So lenkt diese Kräutersegnung unsere Blicke dankbar hin zur Schöpfung Gottes auf unserer Erde" (Segnungen und Weihen, Bischöfliches Seelsorgeamt Regensburg 1974)

Kreis Höxter - Jahrbuch 1983, 1984. Herausgeber: Der Oberkreisdirektor des Kreises Höxter. 280 und 275 S. auf Kunstdruckpapier mit zahlr. Abb., DIN-Querformat. 9.80 DM

Wie schon gewohnt, sind die Einbände in Zusammenarbeit von Planungsamt und Bildstelle sehr ansprechend gestaltet. Wie in jedem Jahr bildet der schwarze Grund das Traditionelle, das bunte Bild, jeweils anders behandelt, das Individuelle eines Jahresbands. Diesmal sind es der Desenberg von der Südgrenze für 1983 und Sandebeck weit im Norden für 1984.
Das Spielfeld unseres Vereins, Naturkunde - es sollte besser Natur und Landschaft heißen, beginnt mit einem geologischen Beitrag von G. Knapp, Krefeld, "Der Weiße Stein im Bevertal" (Siehe auch S. 154). Der Travertinblock an der Grenze zwischen den beiden Altkreisen wurde 1409 erstmals urkundlich erwähnt, entstand aber schon vor 7500-6000 Jahren. 
G. Steinborn berichtet über "Die Libellen im Kreis Höxter". Bis 1982 hat er 24 Arten hier gefunden, darunter eine, die seit 1867 erst dreimal mit jeweils wegen Exemplaren in Westfalen nachgewiesen war. Der jetzige vierte Nachweis gilt einem starken Bestand der Art aus dem Mittelmeerraum, die sich an den Godelheimer Seen auch kräftig vermehrt. Gute Aufnahmen des Verfassers ergänzen den Text. E.Schulze Balhorn, Warburg, zeigt in "Flurbereinigung und Landschaftsgestaltung im Kreise Höxter", wie sich die Ämter für Agrarordnung immer stärker auch den Aufgaben des Umweltschutzes zuneigen. "Das Körbecker Bruch, ein einmalig interessantes Feuchtgebiet in der Warburger Börde" (E.Heldt, Warburg) faßt die bisherigen Forschungen verständlich für jedermann zusammen. Inzwischen haben die Arbeiten von ihr und anderen Forschern zu einem Privatvertrag zwischen der Naturschutzbehörde (=Landschaftsbehörde) und den Besitzern geführt. Dieser Weg ist in unserem Land zum erstenmal beschritten worden. "Amphibien im Steinheimer Raum" bringt H. Struck, Steinheim, auf so ansprechende Weise nahe, daß sich kein Mensch vor ihnen mehr ekeln kann, den Fröschen und Kröten, den Molchen und Salamandern. K. Preywisch nimmt uns mit auf "Eine Wanderung über den Desenberg". Sie beginnt an der Twiste in Welda und endet in Körbecke. In diesem Abschnitt aus einem geplanten Rundwanderweg spielt die großartige Landschaft der "Großen Börde" die Hauptrolle, wie sie sich vom Gipfel des Desenbergs weithin vor unseren Füßen breitet.


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Im Band 1984 führt ein anderer Abschnitt dieses Entwurfs, "Eine Wanderung von Rheder nach Willebadessen" mehr zu den Kunst- als zu den Naturschätzen. Perlen der Baukunst sind auf dieser Strecke wie an einer Kette aufgereiht. Doch fehlen auch hier nicht die Hinweise auf Natur und Landschaft. Die Blütenpracht im Naturschutzgebiet "Sieseberg" bei Rheder und die großartige Zwölfapostellinde in Gehrden erscheinen in Abbildungen. --- F.-J.Laudage, Scherfede, fragt in einem sehr persönlichen und eindringlichen Artikel "Warum Naturschutz durch den DBV-Kreisverband Höxter?". Diesem mitgliederstärksten Naturschutzverband in unserem Kreis geht es vor allem um praktische Naturschutzarbeit. Die Zusammenarbeit mit unserem mehr wissenschaftlich ausgerichtetem Verein klappt zu beiderseitigem Nutzen sehr gut. --- "Stirbt unser Wald?" ist die Frage, die wir uns heute alle stellen müssen. Hier hat einer von den zuerst Betroffenen , Ch. von Prollius, Fürstenberg, der Leiter eines Forstamts im Solling, eine Antwort gegeben, die hoffentlich nicht endgültig ist. Er zeigt auf, daß das Problem schon lange bekannt, über Gebühr diskutiert, auch genügend geklärt ist. Geschehen ist bis zur Abfassung des Artikels eigentlich gar nichts. 
--- H.-D. Krus stellt "Vegetationskundliche Betrachtungen in den Wäldern des nördlichen Brakeler Berglandes" an. Er hat die zum Teil noch sehr naturnahen Buchenforste etwa zwischen der Hinnenburg und der Abbenburg gründlich untersucht und sie und ihre Nachfolgegesellschaften pflanzensoziologisch eingeordnet. Neben den verschiedenen Subassoziationen des Perlgras-Buchenwaldes wächst an einer Stelle auch ein verarmter Orchideen-Buchenwald. Den Buchenmisch- und Sichen-Hainbuchenwälder der Talauen kann man nur noch nachspüren, ein kleiner Fleck von Traubenkirschen-Eschenwald stockt noch an einem Feuchtstandort. Die Pflanzen der Fichtenforsten und Kahlflächen bilden den Abschluß.
Manchem Beitrag aus den übrigen Abschnitten (Zeitgeschehen, Kunst und Kultur, Geschichte) sind noch Einzelheiten zur Natur oder zur Landschaft zu entnehmen. Hier seien einige aufgezählt:
1983: "Stadtkernsanierung Borgentreich" (B. Willim), "5 Jahre Landespflege an der Gesamthochschule Höxter" (A. Wolf), "Auf Ölsuche in Drankhausen" (G. Sendler) mit Kurzprofil bis 1930 m Tiefe, "Einweihung und Verkehrsfreigabe der Weserbrücke Würgassen-Herstelle", "Eröffnung des Rad- und Wanderweges entlang der Weser am 8.10.1982 in Wehrden" , "Zu den mütterlichen Ahnen des Dichters Hermann Löns aus Beverungen und aus dem Raum Borgentreich-Bühne" (R. Dohmann) - Löns war auch ein bekannter Zoologe -, "Adelssitze im Kreis Höxter in lithographischen Ansichten des 19. Jahrhunderts" (L.Wengerzink: Holzhausen), "Feuerroß und Dampfmaschine - die 'neue Zeit' in heimischen Darstellungen des 19. Jahrhunderts" (Bilder aus dem Museum Corvey, vor allem ausgezeichnete Farbreproduktionen von Werken Tonnelliers), "Der Pfannkuchenstein, das Thomaskreuz und das dicke Kreuz - Drei verlorengegangene 'Steinkreuze' bei Calenberg" (J. Pannekoek), "Der Sölterkamp und der Kemnader Vergleich" (F.Fromme), "Der Stoppelberg bei Steinheim" (M.Sagebiel), "Lange Debatten um das 'Lange Haus' in Schweckhausen" (H. Woltiri) und "Bad Driburg - Stadt und Bad in Literatur und Geschichte" mit einer Farb-Lithographie von 1790 (P. Bonk). "Bad Driburg - Stadt und Bad in Literatur und Geschichte" mit einer Farb-Lithoeranhie von 1790 (P. Bonk).
1984: "Die Erdgasversorgung im Kreis Höxtert" (J.König), "Aus der Geschichte der Vördener Wasserversorgung - 100 Jahre 'Kump' an der Marktstraße" (P.Simon), "Grevenhagen, einstmals ein Dorf der Mollenhauer" (R. Heinekamp), "Abwasserbeseitigung - eine bedeutsame kommunalpolitische Aufgabe - dargestellt am Beispiel der Stadt Brakel" (Th. Moenikes), "Adelssitze im Kreis Höxter in lithographischen Ansichten des 19.Jahrhunderts" (L.Wengerzink: Vinsebeck), "Die Geschichte der Pfarrei Sandebeck" (R. Ostermann-Müller), "Der Godelheimer Brunnen" (H.-J. Brüning).


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Der "Neujahrsgruß 1983" (64 S. DIN A 5) berichtet über Funde der Jungsteinzeit in der Warburger Börde bei Hohenwepel, Großeneder, Peckelsheim und Bühne durch ehrenamtliche Helfer (S.14), erwähnt eine Haussondierung in Brakel (S.47). In Borgentreich durchschnitt eine Gasleitung den Randbereich der Wüstung Holtrup, bei Brakel die B 64 neu eine Wüstung beim Sudheimer Hof (S.50). Am Ulenstein bei Alhausen wurde der Schädel eines 8-jährigen Mädchen noch unbekannter Datierung geborgen (S. 59).
In der gleichen Veröffentlichung für 1984 (80 S.): Entdeckung eines Steinkammergrabs aus der Jungsteinzeit bei Hohenwepel (S.20), 7 Bronzeringe bei Sommersell sind ein einmaliger Fund für Westfalen-Lippe aus der vorrömischen Eisenzeit (S.25). In der frühkaiserzeitlichen Siedlung mit Feinschmiede bei Daseburg wurde noch nachgegraben (S. 39). In der gut erhaltenen Wüstung Rozedehusen bei Bonenburg wurde eine Nachuntersuchung nötig,(S.61). In Höxter konnten in einer Großbaustelle der Altstadt noch einige Spuren der mittelalterlichen Bebauung gesichert werden (S.71).

Haeupler, H. (1983): Das Weserbergland und seine Pflanzenwelt. C. W. Niemeyer, Hameln (76 S. DIN A 5, 82 Abb. u. 2 Karten; 19.80 DM)

Dieser "Führer durch die Natur" ist seinen Preis wert. Zuerst fallen die 28 farbenprächtigen Großaufnahmen ins Auge. Sie stammen alle vom Verfasser (bis auf eine von unserem Mitglied H. Buthe) und machen uns die Schönheit unserer "wild" wachsenden Pflanzen, aber auch von zwei Gärten, einem "Wasserbaum" und unserer Weseredelsteine bewußt. In den Schwarzweißbildern treten neben Pflanzenaufnahmen Motive aus Baukunst und Landschaft, aus dem Reich der Kristalle und der Versteinerungen. Es ist also kein reiner Führer durch die Natur, wie ihn das Weserbergland schon lange braucht, es kommt die Kultur in ihm nicht zu kurz. Schön wäre es, wenn auch die vielen Kunstführer einen Blick auf die Natur übrig hätten.
Viele von uns haben in Henning Haeupler einen der führenden Geobotaniker Mitteleuropas kennengelernt (Atlas zur Flora von Südniedersachsen, Göttinger floristische Rundbriefe, Floristische Kartierung Westdeutschlands, Bereich Nord u.s.w. u.s.w.), manche auch schon den Meisterfotografen. Jetzt zeigt er sich als rundum beschlagener "Fremdenführer". Von Kassel und der unteren Werra weist uns der Führer den Weg von Mineralfundstellen zu Sammelplätzen für Versteinerungen, von landschaftlichen Schönheiten zu den Fundstellen der schönsten Pflanzen. In diesem Bergland entlang der Weser liegt Höxter fast zentral. So findet sich das Kapitel "Höxter und das Pflanzenparadies Westfalens" auch in der Mitte des Buchs. Vorher wird der Desenberg erwähnt, danach der Köterberg. Immer ist das Büchlein gründlich informiert, von den Dichtern des Weserlandes bis zu den ersten Abschüssen des Marderhunds. Ob aber auf S. 7 wirklich die Paderborner Hochfläche gemeint ist?
Das beste ist, das schöne Werk zu erwerben und fleißig danach zu wandern. Dem Autor können wir für den gelungenen Wurf nur danken und wünschen, daß der junge Professor auch im Westen dem Weserbergland treu bleibt.


Abb. 15 Hydrogeologische Übersicht(Siehe S. 154)

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G. Knapp: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 25 000 Blatt Borgholz. Dazu Erläuterungen, DIN A 5, 160 S. mit weiterer Faltkarte im Format der Hauptkarte. Geologisches Landesamt NW 1983. DM 26.-

1975, im Gründungsjahr unseres Vereins, lagen die geologischen Meßtischblätter von Preußen fast für das ganze Kreisgebiet des damals soeben gebildeten "Großkreises" vor. Einige haben inzwischen Sammlerwert. Nur im Südosten klaffte noch eine Lücke. Es fehlten die Blätter Borgentreich, Borgholz, Karlshafen, Liebenau und Warburg. Auch diese wird bald geschlossen sein. Nach dem Blatt Karlshafen (1976) erschienen 1983 Warburg, dessen Besprechung wir nachholen werden, und das vorliegende.
Das Blatt 4321 Borgholz ist dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser geradezu ans Herz gewachsen. Die endgültige Bearbeitung begann 1964. Auf unserer Jahreshauptversammlung 1979 in Borgentreich Bühne schilderte uns der Bearbeiter, Dr. Gangolf Knapp vom Geologischen Landesamt Krefeld, die Entstehung einer solchen Karte von den ersten Geländearbeiten bis zu den einzelnen Schritten des Drucks. Am gleichen Tag hatte Dr. Knapp schon eine Exkursion durch sein Arbeitsgebiet geführt. Bei der nächsten am 28.3.1981 lernten wir vor allem die verschiedensten Formen von Dolinen kennen, von soeben entstandenen Löchern bis zur umgekehrten Ausbildung, wo das umgebende Gestein längst abgetragen war, während die härtere Füllung des ehemaligen Erdfalls sich über die Umgebung erhob. Vom methodischen Geschick Dr. Knapps zeugt auch ein Beitrag im Jahrbuch 1983, Kreis Höxter, über den Weißen Stein an der Grenze der beiden Altkreise, ein Kabinettstückchen der Darstellung wissenschaftlicher Themen.
Im Blatt erscheinen bis auf kleine Buntsandsteinfensterchen am Ostrand nur Sedimentgesteine der Muschelkalkzeit und des Keupers, diese aber nur bis zum Mittleren Keuper, dazu Wind- und Bachablagerungen der Eis- und Nacheiszeit. Das Tertiär hat nur einzelne Quarzitblöcke hinterlassen. Zum zweitenmal verzeichnet eine geologische Karte großflächig erfaßbare Bodenablagerungen durch Menschenhand. Quellen und Bachschwinden und eine große Zahl von Erdfällen (Dolinen) sind verzeichnet. Im Kartenbild fallen nur wenige tektonische Erscheinungen auf, neben einigen Verwerfungen im Norden ein flacher Grabenbruch bei Drenke im Nordosten. Hier hilft das Blatt Geologische Schnitte, ebenfalls 1 : 25 000, der Vorstellungskraft. Die 6 West-Ost-Profile und und die 5 Nord-Süd-Schnitte sind in der gleichen Lage angeordnet wie auf der Hauptkarte. Sofort wird klar, was "Borgentreicher Keupermulde" oder "Drenker Mulde" bedeuten.
All diese Erscheinungen sind im Textband ausführlich erläutert und durch 17 Abbildungen, meist Karten, und 8 Tabellen ergänzt (siehe Beispiel einer Abbildung, weiter unten). Nach einem erdgeschichtlichen und erkundlichen Überblick folgen als Haupteil die Schichtenfolge mit dem Verzeichnis der Versteinerungen, der Gebirgsbau (Erdfälle!). In kürzeren Abschnitten sind behandelt: Nutzbare Ablagerungen, Hydrogeologie (G.Michel), wobei die in der Hauptkarte schwer zu findenden Quellen, Bachschwinden u.s.w. herausgehoben und die Wasserleiter flächenhaft dargestellt sind. Ingenieurgeologie (J.Kalterherberg) und Böden (H. Dahm-Arens) und schließlich genaue Schichtenbeschreibungen aller Aufschlüsse und Bohrungen bilden den Abschluß.


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