Von Albert BOYEN und Josef JACOBI
unter Mitarbeit von Sven MINDERMANN, Burkhard BEINLICH und Walter KÖBLE
Mit der Vorlage des Jahresberichtes 2007 blicken wir auf eine inzwischen zehnjährige Entwicklung unserer Geschäftstelle zurück. Grund genug, die diesjährigen Ausgabe des Egge-Weser-Heftes für einen Rückblick zu nutzen.
Sie, liebe Leserin, lieber Leser, haben vielleicht sogar selbst an dieser Entwicklung mitgewirkt. Einige von Ihnen werden sicherlich noch die Anfänge des Aufbaus einer hauptamtlich besetzten Einrichtung des Naturschutzes in Erinnerung haben, die mehrere Jahre ein Politikum im Kreis Höxter war und 4 Jahre lang zu einem parallelen Nebeneinander von zwei Landschaftsstationen im Kreis Höxter führte. Mit der Zusammenführung der beiden Einrichtungen Ende 2002 konnten letztendlich alle in Natur und Landschaft tätigen Organisationen des Kreises Höxter gebündelt in einer Station vereint werden.
Die weitere Entwicklung wurde in den nachfolgenden Jahren vor allem von der Landespolitik beeinflusst. Das bis dahin existierende Nebeneinander von projektbezogen arbeitenden und institutionell geförderten Biologischen Stationen (sog. P- bzw. I-Stationen) wurde im Jahr 2003 beendet. Alle in NRW aktiven Stationen arbeiten seitdem auf Basis einer Rahmenvereinbarung zur institutionellen Förderung. Das gilt auch für die bis dahin projektbezogen arbeitenden beiden Landschaftsstationen. Dies war zunächst eine positive Entwicklung.
In den Jahren 2004 bis 2006 erfolgten dann aber Etatkürzungen von rund 35%. Diese stellten eine ernste Gefährdung für den Fortbestand der hauptamtlich besetzten Geschäftsstellen der Biologischen Stationen in NRW dar. Die Landschaftsstation im Kreis Höxter reagierte in den letzten beiden Jahren mit einer intensiven Akquise von Drittmittelprojekten auf diese existenzbedrohende Entwicklung - und war dabei durchaus erfolgreich, so dass die finanziellen Probleme bisher erfolgreich gemeistert werden konnten.
In der recht bewegten Vergangenheit war es verständlicherweise für die Ehren- und Hauptamtlichen nicht immer möglich, sich auf die originären Ziele des Vereins zu konzentrieren. Wir hoffen aber, dass auch die im Jahresbericht der Landschaftsstation für 2007 (in diesem Heft, S. 93-115) beschriebenen Aktivitäten Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, den Eindruck vermitteln, dass sich die Bemühungen der letzten Jahre gelohnt haben.
Nachfolgend möchten wir für Sie die Entwicklung der Landschaftsstationen noch einmal kurz skizzieren und dabei auch die vielen Personen aus Ehrenamt, Zivildienst, Praktikum (siehe REITH et al. 2008, in diesem Heft S. 20-30) und Programmen der Arbeitsverwaltung, die zum bisherigen Erfolg der Station beigetragen haben, in Erinnerung rufen.
Als sich der Trägerverein Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge (LDWE) am 23. November 1995 gründete, ging es den handelnden Personen vor allem darum, die bisherigen Aktivitäten der dem Verein LDWE beitretenden Vereine zusammenzuführen, um so dem Natur- und Umweltschutz im Kreis durch die sich ergebenen Synergieeffekte zu neuen Qualitäten zu verhelfen.
Ein großer Teil der sich aus dieser Bündelung ergebenden Aufgabenbereiche deckte sich mit dem ministeriellen Fachkonzept zur Einrichtung von Biologischen Stationen in NRW. Der Trägerverein LDWE strebte daher an, die im ministeriellen Fachkonzept existente Lücke im Kreis Höxter zu füllen und eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle in einem geeigneten Gebäude aufzubauen.
Neben den im Fachkonzept festgeschriebenen originären Aufgaben einer Biologischen Station sahen die Gründungsmitglieder zudem Handlungsbedarf bei der fachlichen Betreuung aller geeigneten Maßnahmen zur Förderung einer umweltverträglichen nachhaltigen Landwirtschaft.
Abb. 1: Logo der Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge (Gestaltung: Udo BIERBRAUER)
Dieser prägende Grundsatz des Vereins drückte sich auch in der Namensgebung Landschaftsstation aus, der ein Alleinstellungsmerkmal unter den 42 Biologischen Stationen in NRW darstellt. In der Konsequenz verstanden die Gründungsmitglieder darunter auch die Aufgabe, die regionale Vermarktung nachhaltig erzeugter Produkte aktiv zu unterstützen. In der Praxis konnte dieser Ansatz in den zurückliegenden zehn Jahren, wenn auch nicht im ursprünglich gewünschten Umfang, zumindest in einigen Projekten recht erfolgreich umgesetzt werden (s.u.).
Seitens des Kreises Höxter bestand zunächst kein Interesse sich an der Einrichtung einer Biologischen Station zu beteiligen. Ein Umdenken trat erst ein, als es dem Verein LDWE gelang ein realistisches Finanzierungskonzept zum Aufbau einer hauptamtlich besetzten Geschäftsstelle zu entwickeln und in die Wege zu leiten. Das vom Kreis nun gezeigte Interesse bewog die Bezirksregierung Detmold dazu, in den Jahren 1996 und 1997 die unterschiedlichen Interessenslagen und Wunschvorstellungen der Verbände und Institutionen über den Aufbau und die Tätigkeitsfelder einer Biologischen Station im Kreis Höxter zu moderieren. Leider konnte auch nach über einem Jahr regelmäßig stattfindender, intensiver Verhandlungsrunden kein Konsens bezüglich der verschiedenen Auffassungen erzielt werden.
Daraufhin richteten die Gründungsmitglieder des Trägervereins LDWE bestehend aus der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, dem BUND-Kreisverband Höxter, der Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal, der Fördergemeinschaft Tierökologie, dem NABU-Kreisverband Höxter, dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser und dem Westfälischen Heimatbund sowie die zu einem späteren Zeitpunkt hinzugekommenen Mitglieder Stadt Borgentreich, Heimatverein Ottenhausen, Kath. Bildungswerk im Dekanat Warburg und mehrere Einzelmitglieder am 1. September 1997 eine eigene Geschäftsstelle des Vereins Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge in Borgentreich ein, die ab dem 1. Januar 1998 mit den ersten hauptamtlichen Mitarbeiter besetzt wurde.
Abb. 2: Am 23.01.1998 berichtete das Westfalen-Blatt über die neue Landschaftsstation.
Diese Mitarbeiter der ersten Stunde, Dr. Burkhard Beinlich, Frank Grawe und Sven Mindermann, zählen auch heute noch zum festen Mitarbeiterstamm.
Bereits 1997 wurde ein zweiter Trägerverein mit Namen Landschaftsstation für den Kreis Höxter e.V. gegründet, der im Herbst 1998 ebenfalls eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle eröffnete mit Sitz neben den Geschäftsstellen der Landwirtschaftskammer und -verbände am Bohlenweg in Brakel. In diesem Trägerverein waren die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Verein Naturschutz Aktiv, die regionalen Vertretungen des Waldbauernverbandes und des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, die Landwirtschaftskammer, der Kreis Höxter und die Stadt Brakel vertreten. Als beratende Mitglieder gehörten das Amt für Agrarordnung in Warburg und das Staatliche Forstamt Bad Driburg der Station an.
Die Einrichtung zweier Landschaftsstationen im Kreis Höxter engte die konkurrierenden Betätigungsfelder beider Stationen spürbar ein und verschloss zudem wichtige finanzielle Ressourcen. Der zu diesem Zeitpunkt vom Land NRW in Aussicht gestellte Sockelbetrag von 350.000,- DM zur Finanzierung des Geschäftsbetriebes einer Biologischen Station stand nur unter der Prämisse eines kreisweiten Konsens tatsächlich zur Verfügung.
In der Praxis führte das Nebeneinander beider Stationen teilweise zu ineffizienten Arbeitssituationen. So wurden beispielsweise Kalkmagerrasen, die sich außerhalb von Naturschutzgebieten (NSG) befinden, von der Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge betreut und gepflegt, während die Betreuung und Pflege direkt benachbarten Flächen innerhalb eines NSG von der Landschaftsstation für den Kreis Höxter übernommen wurde.
Im Oktober 1999 gelang der LDWE mit dem Einzug in die neue Geschäftsstelle ein weiterer wichtiger Schritt zur Etablierung im Kreis Höxter.
Das Steinerne Haus in Borgentreich gehört als ehemaliger Klosterhof des Zisterzienserklosters Hardehausen zu den kulturhistorisch bedeutendsten Gebäuden im südlichen Kreis Höxter und über dessen Grenzen hinaus. Noch 1998 befand sich dieses Baudenkmal in einem recht desolaten Zustand, wurde es doch schon seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt oder genutzt.
Abb. 3: Das Steinerne Haus seit 2001 Sitz der Landschaftsstation - wurde u. a. für diesen Zweck restauriert.
Dank des starken ehrenamtlichen Engagements mehrerer Vereinsmitglieder der LDWE — an dieser Stelle verdient insbesondere das enorme Engagement des Warburger Architekten Klaus SCHULZ eine gesonderte lobende Erwähnung — gelang es, mit Hilfe des Landes NRW und der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege ein Finanzierungskonzept für die notwendige Sanierung zu erarbeiten und umzusetzen. Mit der Stadt Borgentreich als Eigentümerin wurde ein Nutzungsvertrag über eine Laufzeit von 30 Jahren abgeschlossen.
Neben der Landschaftsstation sind die Bürgerinitiative für ein Lebenswertes Bördeland und Diemeltal e.V., die sich in NRW durch die landesweite Organisation des Tages der Regionen einen Namen gemacht hat, und - bis 2005 - der kreisweit agierende Naturkundliche Verein Egge-Weser mit ihren Geschäftsstellen in das Steinerne Haus gezogen.
Des Weiteren beherbergt es heute das Kurt-PREYWISCH-Archiv als Vermächtnis eines der bedeutendsten Natur- und Heimatforscher des Kreises Höxter im 20. Jahrhundert, und eine aus verschiedenen Exponaten, Dioramen und Schaupflanzungen (im Garten) bestehende Ausstellung zur heimischen Natur. Nicht zuletzt ist es Sitz der Redaktion der Schriftenreihe Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser.
Neben den klassischen Aufgabenfeldern einer Biologischen Station konnte die LDWE im Sinne ihrer oben erwähnten Zielsetzung mehrere ganzheitliche Projekte anstoßen, die neben der naturschutzfachlichen Aufgabenstellung die Interessen von Landnutzern sowie des Tourismus integrierten.
Dazu zählen die Restitution der Kalk-Halbtrockenrasen im Bereich der Kalktriften nördlich von Willebadessen sowie die Wiederaufnahme einer angepassten Beweidung durch Schafe. Das durch die Station zunächst erarbeitete Konzept sah einen Mix aus großen zusammenhängenden Weideflächen unter Einbeziehung von in Grünland umzuwandelnden Ackerstandorten vor, um so die Rahmenbedingungen für eine rentable Nutzung durch eine Vollerwerbsschäferei zu schaffen. Ein ausführlicher Artikel hierzu von BEINLICH et al. wird in Egge-Weser, Heft 21(2009) erscheinen.
Abb. 4: Die Kalktriften bei Willebadessen, beweidet mit Schwarzkopf-Schafen (Foto. Frank GRAWE).
Der Erwerb der benötigten Beiflächen und noch fehlenden Verbundflächen wurde durch die großzügige Bereitstellung von Finanzmitteln durch die NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege auf der Grundlage des Konzeptes ermöglicht. Die seit dieser Zeit zusammen mit der Stadt Willebadessen vorangetriebene touristische Erschließung des Gebietes erfährt aktuell durch das Projekt Natura 2000 - Naturerleben im Kulturland Kreis Höxter gute Chancen zur Realisierung.
Ein weiteres Projekt der LDWE schuf ebenfalls im gewünschten Sinne eine Brücke zwischen Landwirtschaft und Naturschutz und sorgte zudem für ein reges öffentliches Interesse. Als Partner des vom BMBF geförderten F+E Vorhabens Schweinefreilandhaltung im Rahmen der Landschaftspflege setzt die Landschaftsstation DWE eine eigene Rotte Düppeler Weideschweine zur Offenhaltung und dynamischen Entwicklung unterschiedlicher Grünlandbereiche ein. Hintergrund des Forschungsvorhabens waren zum einen die damals aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft, die sich aufgrund der agrarstrukturellen Rahmenbedingungen immer mehr von den Grenzertragslagen zurückzog. Da gerade diese Flächen häufig für den Naturschutz von großer Bedeutung sind, galt es sinnvolle alternative Nutzungsformen zu entwickeln. Eine weitere grundlegendere Überlegung gab ebenfalls Anlass zur Initiierung des Projektes: Über Jahrhunderte wurden unsere Hausschweine im Freiland gehalten. Zunächst eher im Wald, seit dem Mittelalter verstärkt auch im Offenland und dort vor allem im feuchten und nassen Grünland. Da sich Schweine aufgrund des Wühlverhaltens grundsätzlich von allen anderen Weidetieren unterscheiden, liegt die Vermutung nahe, dass ihre Weidetätigkeit zu ganz anderen Lebensgemeinschaften führt, die in Mitteleuropa aufgrund der nunmehr praktizierten Stallhaltung nicht mehr existieren (BEINLICH et al. 2001). Während die beteiligten Projektpartner sich vor allem dieser Fragestellung widmen, lag der Schwerpunkt der Stationsarbeiten bei der Entwicklung und Perfektionierung dieses extensiven Nutzungssystems aus landwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Sicht. Zudem arbeitete die LDWE mit Metzgern und Gastronomen an der Entwicklung von Qualitätsprodukten (z. B. Schinken und Salami), die als Spezialitäten aus dem Weserbergland regional vermarktet wurden. Die Rotte wurde im Frühjahr 2005 an einen Landwirt in Bellersen übergeben, der die bereits begonnene Einkreuzung mit Bentheimer Landschweinen weiter forcierte und die Schweine heutzutage vor allem über das Westfalen Culinarium in Nieheim vermarktet. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens wurden in einem Sonderband der Norddeutschen Naturschutzakademie veröffentlicht (NEUGEBAUER et al. 2005).
Abb. 5: 3 Ferkel der Düppeler Weideschweine (Foto: Frank GRAWE)
Abb. 6: Fütterte die Düppeler Weideschweine mit Topinambur: Staatssekretär Dr. Thomas GRIESE (rechts) mit Landwirt Tobias MARKUS in Bellersen. Auszug aus dem Bericht der Neuen Westfälischen vom 21.12.2002.
Die Basis der naturschutzfachlichen Aktivitäten der LDWE bildeten Betreuungsverträge für landeseigene Flächen, die im Zeitraum von 1998-2002 mit der Bezirksregierung Detmold jährlich neu abgeschlossen wurden. Ab dem Jahr 2001 wurden dann auch Aufträge für den Kreis Höxter in Zusammenarbeit mit der Station in Brakel durchgeführt.
Die Entwicklung der Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge verlief trotz der schwierigen Situation im Kreis dank des großen Engagements der ehren- und hauptamtlich Aktiven sehr zufriedenstellend. Dennoch strebten die Verantwortlichen eine effiziente und zielorientierte Naturschutzarbeit im Kreis an, die unter einem Dach wesentlich besser zu gewährleisten ist als von zwei unabhängig voneinander agierenden Einrichtungen. Sie forcierten deshalb ab Ende 2001 die Suche nach einer allseits zufrieden stellenden Lösung für den Kreis Höxter.
Gründungsmitglieder am 23.11.1995: - Hans Böttcher, Höxter - Annette Gerken, Höxter - Bernd Gerken, Höxter - Bettina Groth - Josef Jacobi, Körbecke - Josef Klotz, Bühne - Monika Korell - Sven Mindermann, Wehrden - Willy Vieth
Weitere Mitglieder lt. Satzung: - Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL) - Bürgerinitiative „Lebenswertes Bördeland und Diemeltal" e. V., Borgentreich - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND - Kreisgruppe Höxter - Fördergemeinschaft Tierökologie - Naturkundlicher Verein Egge-Weser (NEW) - Westfälischer Heimatbund (WHB)
Später hinzugekommene Mitglieder: - Stadt Borgentreich - Heimatverein Ottenhausen - Klaus Schulz, Warburg
Prof. Hans BÖTTCHER, Höxter (1. Vors.) Josef KLOTZ, Körbecke (2. Vors.)
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 1998-2002 Sven MINDERMANN, Dipl.-agr. (FH Göttingen), Geschäftsführer der LDWE 1998-2002 Dr. Burkhard BEINLICH, Dipl.-Biol. (Uni Marburg), Wissenschaftlicher Leiter der LDWE 1998-2002 Frank GRAWE, Dipl.-Geogr. (Uni Gießen) 1999-2002 Uli WYCISK, Dipl-Ing. Landschaftsarchitektur (Uni-GHS Pb, Abt. 7 Höxter) 2000-2001 Olaf BRAASCH, Dipl.-Biol. 2000-2002 Christiane HOEVER, Dipl-Ing. Landschaftsarchitektur (Uni-GHS Pb, Abt. 7 Höxter) 2000-2002 Thomas BÜDENBENDER, Dipl.-Biol. 2002 Walter KÖBLE, Dipl.-Geogr. (Uni Mainz) Nicht-Wissenschaftliche Mitarbeiter: 1999-2001 Alexander KNACK, Vorarbeiter 1999-2002 Heike PRENZEL, Buchhaltung 1999-2002 Elvira Knack, Raumpflegerin Zivildienstleistende 2000-2001 Hendrik AMELUNXEN, Beverungen 2000-2001 Sebastian SIEBRECHT, Brakel 2001-2002 Tobias LÜCK, Langenthal 2001-2002 Nicolas RASCHE, Brakel 2001-2002 Florian WALDEYER, Borgentreich 2002 Marc-Christopher GITTEL, Höxter 2002 Markus GRAUTE, Borgholz
Über Praktikanten, Diplomanden und andere Aktive berichtet der nachfolgende Artikel von REITH et al. 2008: Manchmal ist der Hang zu steil - von Praktikanten und Praktikantinnen der Landschaftsstation.
* Dieser Abschnitt fällt im Vergleich zum vorstehenden deutlich knapper aus, da von den ehemaligen Mitarbeitern der Station in Brakel keiner mehr in der neuen Station beschäftigt ist. Detaillierte Kenntnisse sind somit nicht mehr vorhanden. Der im Folgenden wiedergegebene Inhalt orientiert sich im Wesentlichen an einem Artikel von SCHWANITZ (2001) und Auskünfte von Christoph RODEMEYER vom Kreis Höxter.
Abb. 7: Logo der Landschaftsstation für den Kreis Höxter e. V.
Der Arbeitsschwerpunkt der seit Herbst 1998 tätigen Landschaftsstation für den Kreis Höxter lag in der Pflege von Naturschutzgebieten, die unter Leitung der Stationsmitarbeiter im Wesentlichen von Zivildienstleistenden und ABM-Kräften durchgeführt wurde. Vor allem Entbuschungsarbeiten auf Kalk-Halbtrockenrasen, die Mahd von Feuchtwiesen und die Pflege von Kopfweiden und Obstbäumen standen auf dem Programm (SCHWANITZ 2001). Der Artenschutz stellte einen weiteren Arbeitsschwerpunkt dar - insbesondere die Fledermäuse lagen den Mitarbeitern am Herzen. Sommer- und Winterquartiere wurden erfasst. Wo nötig wurden Maßnahmen zu Sicherung oder Optimierung durchgeführt. Es wurden u. a. mehrere nicht mehr genutzte Wasserhochbehälter erworben und als potentielle Quartiere hergerichtet. Auf Betreiben des im Fledermausschutz besonders engagierten Bernd HEINZ geht auch die Sicherung des Fledermausstollens auf dem Bielenberg bei Höxter vor menschlichen Störenfrieden zurück. Diese aufwendige Aktion wurde in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr durchgeführt.
Da Christof SCHWANITZ als Nachfolger der ersten Geschäftsführerin, Elke HAPPE, von Beruf her Forstwirt war, lag ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Wald. Pflegemaßnahmen an Waldrändern, Durchforstungen und kleinflächige Abtriebe von Fehlbestockungen in Naturschutzgebieten wurden durchgeführt.
Neben den praktischen Arbeiten standen natürlich auch wissenschaftliche Aufgaben auf dem Programm. Es wurden u. a. Pflege- und Entwicklungspläne für Naturschutzgebiete (z. B. für das NSG Wandelnsberg" und, bereits in Zusammenarbeit mit der Station in Borgentreich, für das NSG Kalkmagerrasen bei Ottbergen) und Konzepte zum nachhaltigen und naturverträglichen Fremdenverkehr erarbeitet. Weiterhin war die Station 2000 und 2001 aktiv in den Agenda 21-Prozess auf Kreisebene eingebunden und koordinierte die Arbeit des Fachforums Landschaft - Natur - Kultur - Heimat (SCHWANITZ 2001).
Das Umweltbildungsprogramm umfasste Veranstaltungen zum Obstbaumschnitt oder zur naturnahen Gartengestaltung, Fachvorträge und Exkursionen zu den Themen Fledermäuse, Amphibien, Libellen und Vögel, oder bot Kindern und Jugendlichen erlebnisorientierte und umweltpädagogische Wanderungen an. Aber auch das Erlernen alter Handwerkstechniken (Sensen, Flachsen, Lehmbau) stand auf dem Programm. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Motorsägen-Seminare, die in Zusammenarbeit mit der NUA angeboten wurden.
Ebenso wie in der Borgentreicher Station war die Personaldecke recht dünn und umfasste nur zwei hauptamtliche Stellen (Elke HAPPE bzw. Christof SCHWANITZ als Geschäftsführer, Bernd HEINZ als wissenschaftlicher Mitarbeiter). Die restlichen Mitarbeiter (u. a. Elke WAGNER, Hans-Dieter MITZKA, Thomas ALTEKÖSTER) waren im Rahmen von Arbeitsbeschäftigungsmaßnahmen angestellt.
- Kreis Höxter - Naturschutz aktiv e.V. - Landwirtschaftlicher Kreisverband Höxter-Warburg e.V. - Waldbauernverband NRW - Bezirksgruppe Hochstift - Schutzgemeinschaft deutscher Wald - Kreisverband Höxter e.V. - Westfälischer Heimatbund (WHB) - Kreisjägerschaft Höxter e.V. - Amt für Agrarordnung, Warburg - Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Höxter - Forstamt Bad Driburg - Stadt Bad Driburg - Stadt Beverungen - Stadt Borgentreich - Stadt Brakel - Stadt Höxter - Stadt Marienmünster - Stadt Nieheim - Stadt Steinheim - Stadt Warburg - Stadt Willebadessen
1997-2002 Dr. Gregor BRUNS, Istrup (1. Vors.) 1997-2000 Falk Freiherr VON OEYNHAUSEN (2. Vors.) 2000-2002 Clemens Freiherr VON WEICHS (2. Vors.)
Wissenschaftliche Mitarbeiter 1998-1999 Elke HAPPE, Dipl.-Biol. (Univ. Göttingen), Bad Driburg, Geschäftsführerin 1999-2002 Christof SCHWANITZ, Dipl.-Ing. Forstwirtschaft (HAWK Göttingen), Geschäftsführer 1998 Bernd HEINZ, Höxter 1999 Barbara ERCKMANN 2000-2002 Elke WAGNER, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur (Uni-GHS Paderborn, Abt. 7 Höxter) 2001-2002 Thomas ALTEKÖSTER Nicht-Wissenschaftliche Mitarbeiter: 1998 Günter MAURUSCHAT 1998 Andreas HILSE 1999 Heinrich DAVID 1999 Johann MOOR 1999-2000 Thomas WISCHNEWSKI 1999-2000 Waldemar BALAU Zivildienstleistende 1998 Lars TANZMANN 1998 Chris HÖTTEMANN 1999 Christian BEHLER 1999 Johannes WOLF 2001 Andreas HOFNAGEL 2001 Thilo HORN 2002 Benjamin FAHLBUSCH
Abb. 8: Am 05.06.1998 berichtete die Neue Westfälische über die Mitgliederversammlung der „Landschaftsstation für den Kreis Höxter" und das Programm ihrer Geschäftsführerin Elke HAPPE.
Als der Verein Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. am 13.12.2002 gegründet wurde, lagen lange und schwierige Verhandlungen hinter den Beteiligten, die sich seit Dezember 2001 bemühten, die Landschaftsstationen in Borgentreich und Brakel zu einem gemeinsamen Verein zusammenzuführen.
Das wesentliche Ziel der Beteiligten lag darin, das Nebeneinander zweier in ihrer Existenz nicht gesicherter Einrichtungen zu beenden und einen auch wirtschaftlich gesunden Verein als starke Einrichtung des Naturschutzes im Kreis Höxter zu schaffen, dessen Finanzierung über eine institutionelle Förderung des Landes NRW gesichert wird. Zu den Voraussetzungen gehört neben dem bereits erwähnten regionalen Konsens auch die finanzielle Beteiligung des Kreises. Nach dem schwierigen Vorlauf konnte die Gründungsversammlung am 13. Dezember 2002 im großen Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Borgentreich problemlos absolviert werden.
Abb. 9: Logo der Landschaftsstation im Kreis Höxter e. V. (Gestaltung: Udo BIERBRAUER)
Borgentreichs Bürgermeister Bernhard TEMME leitete die Gründungsversammlung, richtete seinen Dank für die erfolgreiche Vorarbeit der beiden Verhandlungskommissionen namentlich an die Herren Hans BÖTTCHER, Josef KLOTZ und Josef JACOBI für die Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge sowie Hubertus FEHRING, Werner MENNE, Johannes POTTHAST und Dr. Gregor BRUNS für die Landschaftsstation für den Kreis Höxter. Ausdrückliches Lob fand auch die Arbeit von Herrn Michael WERNER, dem damaligen persönlichen Referenten des Landrates Hubertus BACKHAUS, der die sicherlich nicht einfache Moderation der insgesamt zehn Verhandlungsrunden übernommen hatte.
Aus der Historie heraus erklärt sich die etwas ungewöhnliche Konstellation im Vorstand der neu gegründeten Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V.: Die verschiedenen Positionen wurden gleichberechtigt mit Vertretern der beiden alten Stationen besetzt, der neue Verein Landschaftsstation im Kreis Höxter wird somit durch zwei gleichberechtigte 1. Vorsitzende, Beisitzer und Stellvertreter vertreten.
Zu den neuen gleichberechtigten Vorsitzenden des Vereins Landschaftsstation im Kreis Höxter wurden Albert BOYEN aus Godelheim und Josef JACOBI aus Körbecke ebenso einstimmig gewählt wie die Beisitzer Nikolaus KRAHN aus Lütgeneder und Otmar WIEGARD aus Scherfede. Auch die Stellvertreter des neuen Vorstandes, Hans BÖTTCHER, Josef KLOTZ, Hubertus FEHRING und Dr. Gregor BRUNS bekamen ein eindeutiges Votum aus der Mitgliederversammlung.
Der problemlose Verlauf der Gründungsversammlung ist als Indiz für die Stimmung unter allen Beteiligten zu werten, mit der neu gegründeten Landschaftsstation auch einen Neuanfang in der Zusammenarbeit der Beteiligten aus den alten Landschaftsstationen zu machen.
Nur eine Woche später erfolgte mit der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung für die institutionelle Förderung der offizielle Startschuss für den Geschäftsbetrieb der Landschaftsstation im Kreis Höxter. Die Unterschriften des damaligen Staatssekretärs aus dem Düsseldorfer Umweltministerium, Dr. Thomas GRIESE, und des Höxteraner Landrates Hubertus BACKHAUS am 20.12.2002 im Steinernen Haus sicherten der neuen Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. die notwendige finanzielle Basis für die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben im an Naturschätzen reichen Kreis Höxter.
Abb. 10: Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung am 20.12.2002 durch A. BOYEN und J. JACOBI (links), Staatssekretär Dr. Thomas GRIESE, Landrat Hubertus BACKHAUS und Regierungspräsident Andreas WIEBE. Die Neue Westfälische berichtete am 21.12.2002 mit diesem Foto.
Die Arbeit der neuen Landschaftsstation im Kreis Höxter wurde am 1.1.2003 mit dem Stammpersonal der Landschaftsstation Diemel Weser Egge e.V., ergänzt durch den Geschäftsführer des Maschinenringes Höxter-Warburg, Norbert HOFNAGEL, als neuen kaufmännischen Leiter der Landschaftsstation, in den Räumen des Steinernen Hauses in Borgentreich aufgenommen.
Aus der Brakeler Station war keiner der Festangestellten mehr in der neuen Station vertreten. Der zum Zeitpunkt der Fusion einzige Festangestellte, Christof SCHWANITZ, hatte es vorgezogen, sich beruflich neu zu orientieren. Lediglich der vor zwei Jahren nach langer Krankheit viel zu früh verstorbene Thomas ALTEKÖSTER, zum Zeitpunkt der Vereinsneugründung als ABM-Kraft in Brakel beschäftigt, und der Zivildienstleistende Benjamin FAHLBUSCH wurden bis zum Ablauf ihrer Dienstzeiten in der neuen Station weiterbeschäftigt.
Zusätzlich zu den eigentlichen Arbeiten in der Landschaftsstation mussten Vereinsvorstand und hauptamtliche Mitarbeiter den Übergang von einer bislang rein projektbezogen geförderten Stationen hin zu einer institutionell geförderten Station bewältigen. Hinzu kamen folgende neue Aufgaben:
Erstmals arbeitete die Landschaftsstation nach einem Plan, in dem die durchzuführenden Arbeiten des gesamten Geschäftsjahres definiert sind. Dieser so genannte Arbeits- und Maßnahmenplan wird durch die Station jeweils im Vorjahr aufgestellt und dann mit den Fachbehörden abgestimmt.
Neben den bislang betreuten landeseigenen Flächen und ausgewählten Naturschutzgebieten wurde die Kulisse der betreuten Gebiete um zahlreiche weitere NSG erweitert. Dies erforderte eine intensive Einarbeitung in die jeweiligen Besonderheiten. Der umfangreiche Jahresbericht 2003, für den kurze Gebietsbeschreibungen für alle Betreuungsgebiete erarbeitet wurden, kann als Indiz für die geleistete intensive Einarbeitung gewertet werden.
Die personellen Änderungen waren mit einer Neugliederung der Verwaltungsstruktur verbunden. Die gesamte Buchführung und Personalverwaltung wurde aus dem Geschäftsbetrieb ausgegliedert und dem Maschinenring in Brakel sowie der landwirtschaftlichen Buchstelle in Warburg übertragen. Dies erforderte gerade in der Anfangsphase zeitintensive Abstimmungsprozesse, um die neu eingeführte doppelte Buchführung mit den Besonderheiten des Geschäftsbetriebes einer Biologischen Station in Einklang zu bringen.
Die Zusammenführung des Sachvermögens der beiden alten Landschaftsstationen ermöglichte eine Modernisierung der Arbeitsplätze. Neben der Neuausstattung einiger Büroräume wurden vor allem die technischen Vorraussetzungen deutlich verbessert. Dazu gehörte neben der Erweiterung der Telefonanlage vor allem die Schaffung eines leistungsfähigen EDV-Netzwerkes und eine professionelle Sicherung der Daten. Weiterhin wurde eine Umgestaltung der Flure im Steinernen Haus vorgenommen. U. a. wurden kleine Dioramen zu verschiedenen Lebensräumen des Kreis Höxter geschaffen.
Eine weitere nicht einfach zu bewältigende Aufgabe stellte die Übertragung des Sachvermögens der alten Brakeler Landschaftsstation dar. Aufgrund noch ausstehender finanzieller Forderungen konnte die Brakeler Station ihr Sachvermögen (u. a. den Fahrzeugpark) nicht wie geplant kostenneutral an die Landschaftsstation im Kreis Höxter übertragen. Das bereits in der neuen Station eingesetzte Sachvermögen musste nachträglich erworben werden. Da die Landschaftsstation im Kreis Höxter keine Rücklagen zum Ankauf des Sachvermögens besaß, konnte diese unerwartete Situation nur dank der großzügigen Unterstützung des NEW und des NABU-Kreisverbandes Höxter gelöst werden, die mit einem zweckgebundenen zinslosen Darlehen großzügig aushalfen.
Abb. 11: Diorama zu Vögeln der Feuchtgebiete im I. Stock des Steinernen Hauses kurz nach Fertigstellung am 25.02.2005 (Foto: W. KÖBLE)
Abb. 13: Die Zivildienstleistenden Markus GRAUTE und Marc-Christopher GITTEL beim Grillen für die Teilnehmer des GEO-Tags der Artenvielfalt am 14.06.2003 auf Gut Holzhausen (Foto Walter KÖBLE)
Abb. 12: Die Zivildienstleistenden Philipp BORGMEIER und Christian LATTRICH beim Vermessen der Grube Lücking im NSG Nieheimer Tongruben am 28.09.2006 (Foto: Landschaftsstation)
Zu den Kernaufgaben der Landschaftsstation gehören nunmehr umfangreiche Monitoringpflichten für das Land NRW und den Kreis Höxter, die Erstellung von Maßnahmenkonzepten für die FFH-Gebiete, die Planung und Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in den Naturschutzgebieten, die Gebietsbetreuung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in den Naturschutzgebieten, die Gebietsbetreuung sowie die Durchführung zahlreicher Artenschutzmaßnahmen (vgl. z. B. BEINLICH et al. 2008 a, b). Im Rahmen der Umweltbildung werden Vorträge, Veranstaltungen und Exkursionen bzw. Führungen zu naturkundlichen Themen angeboten (vgl. z.B. KÖBLE & GRAWE 2007).
Zur Bewältigung vieler gerade auch praktischer Aufgaben konnte die Station in der Vergangenheit kontinuierlich Praktikanten, Diplomanden, Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGH) sowie Mitarbeiter im Rahmen von Strukturanpassungsmaßnahmen einbinden. Die Bedeutung dieser Stellen mag ein Blick auf die personelle Situation im Jahr 2005 verdeutlichen:
Neben den im Rahmen der institutionellen Förderung finanzierten 2,5 Stellen, die sich auf 5 fest angestellte Mitarbeiter verteilen, wurden 3 Zivildienstleistende, 3 Studenten im Rahmen eines halbjährigen Praxissemesters, 4 Studenten über ein mehrwöchiges Praktikum sowie 6 Teilnehmer zeitlich befristeter Maßnahmen Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigungen (AGH) in der Landschaftsstation beschäftigt. Trotz der zeitlichen Befristung und der sich bestenfalls auf den Niveau einer Anerkennung bewegenden finanziellen Vergütung haben wir bislang durchweg positive bis sehr positive Erfahrungen mit diesen bei uns tätigen Mitarbeitern machen dürfen. Sie haben sich in der Regel sehr engagiert für die Naturschätze im Kreis Höxter eingesetzt und teilweise eine hohe Fachkompetenz in die Arbeiten mit einfließen lassen.
Auch das Gros der hauptamtlichen Mitarbeiter der Landschaftsstation bewährte sich vor der Festanstellung erfolgreich in einer Maßnahme. Walter KÖBLE soll an dieser Stelle als ein Beispiel hierfür aufgeführt werden. Der Dipl.-Geograph brachte seine Kenntnisse im Bereich der EDV, Kommunikationstechnik, Internetpräsenz und vor allem der Geographischen Informationssysteme (GIS) im Rahmen einer Fördermaßnahme so überzeugend in die Arbeit der Station ein, dass er seit Mai 2004 diese Bereiche federführend als Festangestellter übernommen hat und damit erfolgreich einen Kompetenzbereich im Team der Landschaftsstation ausfüllt.
Abb. 14: Uli Wycisk (oben) bei einer Elektro-Befischung der Diemel am 23.09.2003 (Foto: LANDSCHAFTSSTATION)
Das Zusammenrücken aller im Naturschutz aktiven Einrichtungen im Kreis Höxter, drückte sich auch in der Neugestaltung der Schriftenreihe Egge-Weser aus. Sie wurde 2005 erstmals unter dem neuen Titel Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser von allen im Naturschutz aktiven Vereinen und Verbänden im Kreises Höxter gemeinsam herausgegeben und dient als Forum für Berichte, Beiträge und Nachrichten zur Naturkunde aus dem Kreis Höxter. Die Landschaftsstation hat seitdem die Schriftleitung übernommen und veröffentlicht in dieser Schriftenreihe regelmäßig ihren Jahresbericht.
Abb. 15: Titelblatt von Heft 19 der Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser (Gestaltung: F. GRAWE)
Das Jahr 2005 und auch das nachfolgende Jahr wurden aber vor allem von den auf Landesebene geführten Diskussionen um die Finanzierung und den Fortbestand des Systems der Biologischen Stationen in NRW geprägt.
Die in diesen Jahren vorgenommenen Mittelkürzungen von insgesamt rund 35% stellten eine erhebliche Gefährdung des bisherigen Aufgabenspektrums der Biologischen Stationen in NRW dar, der auch durch zusätzliche ehrenamtliche Bemühungen nicht begegnet werden konnte. Die Landschaftsstation im Kreis Höxter konzentrierte sich in dieser Phase auf die originären Aufgaben einer Biologischen Station und musste vor allem ihre Serviceleistungen, wie z.B. die Beratung von Bürgern und Verbänden, Veranstaltungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit erheblich einschränken.
Interessant sind im Zusammenhang mit den politisch motivierten Mittelkürzungen die Ergebnisse einer Kundenbefragung im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz (MUNLV), die unterm Strich den Biologischen Stationen in NRW eine gute Arbeit und zufriedene Kunden attestiert: Ergebnisse, mit denen die Kürzungen auf jeden Fall nicht gerechtfertigt werden können! Die Landschaftsstation im Kreis Höxter ist in der Statistik übrigens sogar im oberen Drittel angesiedelt.
Die Akteure im Kreis Höxter, die sich an der damaligen Fragebogenaktion des MUNLV beteiligten, haben mit dazu beigetragen die Entscheidung des Ministers Eckhard Uhlenberg, den Fortbestand der Biologischen Stationen zumindest bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode zu gewährleisten, positiv zu beeinflussen.
Ihnen gilt der herzliche Dank unseres Vereins!
Aufgrund der Kürzungen konnte die Landschaftsstation im Kreis Höxter in den letzten drei Jahren die vertraglich zugesicherten halben Stellen der Festangestellten nicht mehr allein über die Institutionelle Förderung gewährleisten.
Für die Landschaftsstation bestand ebenso wie für die weiteren 41 Biologischen Stationen in NRW Handlungsbedarf. Um die Mittelkürzungen zumindest ansatzweise zu kompensieren, mussten weitere Strategien zum Fortbestand des Geschäftsbetriebes entwickelt werden. Das gemeinsame Vorgehen der Biologischen Stationen, die in einem Dachverband organisiert sind, war nicht nur im Zusammenhang mit den Diskussionen um den Fortbestand der Stationen sinnvoll und erfolgreich. Es wirkte sich auch auf die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben positiv aus. Der Vorstand des Dachverbandes der Biologischen Stationen, der bereits in der Vergangenheit hervorragende Lobbyarbeit leistete, handelte mit der NRW-Stiftung Natur - Heimat - Kultur eine zeitlich befristete finanzielle Unterstützung der Biologischen Stationen aus. Die als Strukturhilfe gedachte Unterstützung zielt darauf ab, die Biologischen Stationen bei der Bewältigung der notwendigen strukturellen und finanziellen Anpassungen zu unterstützen.
Die Landschaftsstation nutzte diese Unterstützung für eine besonders intensive Akquise von Drittmittelprojekten und hatte mehrfach Erfolg (vgl. HILL et al. 2008 - Auswirkungen des Klimawandels auf die Tagfalterzönosen der Kalk-Halbtrockenrasen des Weserberglandes..., BEINLICH et al. 2008 Das Waldrand-Projekt: Regionalforstamt und Landschaftsstation forschen zusammen, KÖBLE 2008 - Am 01.02.2008 gestartet: Das Gewässerprojekt des Kreises Höxter - alle Artikel in diesem Heft). Zuletzt in die Umsetzung gegangen sind das wissenschaftliche Projekt zum Management der Arten des Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und das bereits erwähnte Tourismus-Projekt Naturerleben im Kreis Höxter (Berichte hierüber im nächsten Heft von Egge-Weser). Die in der Regel über vier Jahre finanzierten Vorhaben sind alle so angelegt, dass sie nicht nur der Sicherung der Arbeitsplätze, sondern darüber hinaus auch der Erfüllung der naturschutzfachlichen Zielsetzungen unseres Vereins dienen.
Zusammen mit ihren durch die Förderrichtlinie Biologische Stationen des Landes NRW geförderten Aufgaben ist die Borgentreicher Geschäftsstelle derzeit voll ausgelastet und kann somit mittelfristig optimistisch in die Zukunft blicken.
Dass sich die Landschaftsstation trotz teils verschlechternder Rahmenbedingungen insgesamt positiv entwickelt hat, ist letztendlich den zahlreichen engagierten Personen zu verdanken, die unsere Arbeit über viele Jahre praktisch, ideell oder finanziell unterstützt haben. Allen unseren Förderern sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt!
Kreis Höxter Alle Städte im Kreis Höxter Naturkundlicher Verein Egge-Weser - NEW Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU - Kreisverband Höxter Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND - Kreisgruppe Höxter Naturschutz aktiv e.V. Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal e. V., Borgentreich Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - AbL Regionalforstamt Hochstift Landwirtschaftlicher Kreisverband Höxter-Warburg e.V. Waldbauernverband NRW - Bezirksgruppe Hochstift Schutzgemeinschaft deutscher Wald - Kreisverband Höxter e.V. Westfälischer Heimatbund (WHB) Fördergemeinschaft Tierökologie in der Landespflege e.V. Kreisjägerschaft Höxter e.V. Heimatverein Ottenhausen e.V.
Josef JACOBI, Körbecke (1. Vors.) Albert BOYEN, Godelheim (1. Vors.)
Abb. 16: Der Vorstand der Landschaftsstation 2005: (v. l.) Nikolaus KRAHN, Albert BOYEN, Josef JACOBI, Otmar WIEGARD, Prof. Hans BÖTTCHER, Josef KLOTZ (fehlend Dr. Gregor BRUNS, Hubertus FEHRING, MdL).
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Sven MINDERMANN, Dipl.-Agr. (FH Göttingen), Technischer Leiter Dr. Burkhard BEINLICH, Dipl.-Biol. (Univ. Marburg), Wissenschaftlicher Leiter Frank GRAWE, Dipl.-Geogr. (Univ. Gießen) Walter KÖBLE, Dipl.-Geogr. (Univ. Mainz) 2003-2008 Uli WYCISK, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur (Uni-GHS Paderborn, Abt. 7 Höxter) 2003-2006 Norbert HOFNAGEL, Kaufmännischer Leiter 2003-2004 Christiane HOEVER, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur (Uni-GHS Paderborn, Abt. 7 Höxter) 2003 Thomas ALTEKÖSTER, Höxter 2003 Thomas BÜDENBENDER, Biologe (Univ. Marburg) Ab 2008 Diego KRÄMER, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur (FH Lippe und Höxter, FB 9) Ab 2008 Birte BRAND, Dipl.-Ing. Landschaftsentwicklung (FH Osnabrück) Nicht-Wissenschaftliche Mitarbeiter: Elvira KNACK, Borgentreich, Raumpflegerin 2007-2008 Ralph PEINE, Welda, Vorarbeiter in der Landschaftspflege ab 2008 Dörte SCHEFFLER, Manrode, Verwaltung ab 2009 Manfred Böker, Dalhausen, Vorarbeiter in der Landschaftspflege Zivildienstleistende: 2003 Benjamin FAHLBUSCH, Lüchtringen 2003 Marc-Christopher GITTEL, Höxter 2003 Markus GRAUTE, Borgholz 2003-2004 Simon DIEKMANN, Albaxen 2003-2004 Sebastian GIEFERS, Bruchhausen 2003-2004 Jannek Ole WOLF, Höxter 2004-2005 Christian CONZE, Borgentreich 2004-2005 Alexander HAKE, Natzungen 2004-2005 Stephan HOPPE, Borgholz 2005-2006 Patrick OTTE, Jakobsberg 2005-2006 Mathias REDLICH, Tietelsen 2005-2006 Mathias GRAUTE, Borgholz 2006 Dennis WAGNER, Rockenberg 2006-2007 Philipp BORGMEIER, Borgentreich 2006-2007 Christian LATTRICH, Manrode 2007 Sven JÜRGENS, Borgentreich 2007-2008 Christian CLOIDT, Borgentreich 2007-2008 Josef KRÖGER, Bredenborn 2008 Ansgar REITEMEIER, Brakel 2008 Patrick LOH, Warburg
Über Praktikanten, Diplomanden und andere Aktive berichtet auch der nachfolgende Artikel Manchmal ist der Hang zu steil - von Praktikanten und Praktikantinnen der Landschaftsstation.
BEINLICH, B. & F. GRAWE, (2008): Wilde Weiden im Kreis Höxter. Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 20: 31-40.
BEINLICH, B., F. GRAWE, W. KÖBLE, D. KRÄMER, S. MINDERMANN & U. WYCISK (2008 a): Jahresbericht 2007 der Landschaftsstation im Kreis Höxter. Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 20: 93-115.
BEINLICH, B., F. GRAWE, W. KÖBLE, S. MINDERMANN & U. WYCISK (2004): Jahresbericht 2003. - Unveröff. Bericht der Landschaftsstation im Kreis Höxter, Borgentreich.
BEINLICH, B., B. HILL, H. KÖSTERMEYER., L. BECK & K. VAN RHEMEN (2001): Schweinefreilandhaltung in der Landschaftspflege - ein Überblick zum aktuellen Kenntnisstand. - Veröff. Naturkdl. Ver. Egge-Weser e.V. 14: 15-30.
BEINLICH, B., U. WYCISK & W. KÖBLE (2008 b): Ein König sucht sein Reich. Ein Projekt zum Schutz des Laubfrosches im Kreis Höxter Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 20: 41-54.
HILL, B., St. BRUNZEL, Burkhard BEINLICH & Frank GRAWE (2008): Auswirkungen des Klimawandels auf die Tagfalterzönosen der Kalk-Halbtrockenrasen des Weserberglandes und boreale Falterarten im Märkischen Sauerland. Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert die Entwicklung von Anpassungsstrategien zum Erhalt durch den Klimawandel potentiell gefährdeter Arten. - Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 20: 86-92.
KÖBLE, W. & F. GRAWE (2007): GEO-Tag der Artenvielfalt am 9. Juni 2007 an Weser und Weseraue zwischen Höxter, Godelheim und Boffzen. - Beiträge Naturkunde zw. Egge und Weser 19: 60-69.
NEUGEBAUER, K.R., B. BEINLICH & P. POSCHLOD (2005): Schweine in der Landschaftspflege - Geschichte, Ökologie, Praxis - NNA-Berichte 18.2
SCHWANITZ, CH. (2001): Beliebt: Motorsägen-Seminare vereinen Theorie mit der Praxis. - LÖBF-Mitteilungen 3/2001:114-116.
Anschriften der Verfasser: Albert BOYEN Karlshafener Str. 14 37671 Höxter/Godelheim Josef JACOBI Mühlentor 28 34434 Borgentreich/Körbecke biohof-jacobi@freenet.de Sven MINDERMANN Dr. Burkhard BEINLICH Walter KÖBLE Landschaftsstation im Kreis Höxter Zur Specke 4 34434 Borgentreich mindermann@landschaftsstation.de beinlich@landschaftsstation.de koeble@landschaftsstation.de