www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19 (2007) 070-072

Abenteuer Faltertage am Taubenborn 2006 und 2007

Von Beate STORKEBAUM

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Abb. 1: Streckenverlauf „Abenteuer Tagfalter“ 2006 und 2007 (Grundlage: GOOGLEEARTH, Bearbeitung: Beate STORKEBAUM)

Bundesweit ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) seit 2005 jährlich im Rahmen des „Abenteuers Schmetterling“ zur Teilnahme an den so genannten Faltertagen auf. Auch in diesem Jahr beteiligte sich die BUND-Kreisgruppe Höxter daran in Form einer Schmetterlingsexkursion am 5. Mai 2007 mit Zählaktion für Kinder und Erwachsene sowie mit weiteren einzelnen Begehungen der ausgewählten Strecke im NSG „Grundlose-Taubenborn“ durch die BUND-Mitglieder Beate STORKEBAUM und Hanns-Dieter MITZKA an folgenden Tagen: Am 28. April 2007, 4. Mai 2007, 9. und 24. Juni 2007 sowie am 4. September 2007. Die Strecke ist ein Rundweg, der am Bahnübergang zwischen Höxter und Godelheim beginnt. Er verläuft zunächst westlich entlang dem Holzgraben und anschließend weiter am Bahndamm Richtung Süden. Weiter ging es über vier abgeteilte Wiesen und dann nach Westen zu den Grundlosen, schließlich durch ein Waldstück in Richtung Schießanlage der Bundeswehr. Der Rundweg endet auf der Fahrstraße beim Ausgangspunkt (s. Skizze auf Abb. 1).

Nach folgenden zehn Arten sollte bei den Faltertagen besonders Ausschau gehalten und die Beobachtungen zentral an den BUND gemeldet werden: Admiral, Aurorafalter, Kleiner Fuchs, Distelfalter, Tagpfauenauge, Landkärtchen (Schmetterling des Jahres 2007, s. Abb. 2), Schwalbenschwanz (Schmetterling des Jahres 2006), Schachbrettfalter, Trauermantel und Zitronenfalter.

 

Insgesamt beobachteten wir im Jahr 2007 im Taubenborn 18 Arten. Von den zehn gesuchten Falterarten konnten wir sieben Arten im Taubenborn entdecken: Sechsmal den Admiral (Vanessa atalanta), 24-mal das Landkärtchen (Araschnia levana, im Mai Frühjahrsgeneration: achtmal; im Juni Sommergeneration: 16-mal), 15-mal den Aurorafalter (Anthocharis cardamines), sechsmal das Tagpfauenauge (Nymphalis io), fünfmal den Kleinen Fuchs (Nymphalis urticae), einmal den Distelfalter (Vanessa cardui) und 23-mal den Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni). Der Schachbrettfalter wurde nicht gesichtet, ebenso wenig der Schwalbenschwanz Abenteuer Faltertage am Taubenborn 2006 und 2007 oder der Trauermantel, der auf der Vorwarnliste der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht und so auch eher selten zu sehen ist.

 

Wir erlebten neben den im Rahmen der Zählaktion oben genannten Faltern auch noch einmal den Kleinen Feuerfalter (Lycaena phlaeas; Abb. 3), einmal den Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), einmal den Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus), siebenmal den C-Falter (Nymphalis c-album), zweimal den braunkolbigen Braun-Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris; Abb. 4) und fünfmal das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus). Auch die Weißlingarten Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae, 22-mal) und Grünader-Kohlweißling (Pieris napi, 14-mal) waren vertreten, sowie 16-mal unbestimmte Weißlinge (Komplex Pieris rapae/ napi). Die häufigsten Falterarten waren das Große Ochsenauge (Maniola jurtina, 73 Sichtungen) und der Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus, 27 Sichtungen).

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Abb. 3: Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) (Foto: Christine REICHARDT)
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Abb. 4: Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris) (Foto: Christine REICHARDT)

Im Jahr 2006 waren zusätzlich zu den bisher genannten Arten der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) und der Kaisermantel (Argynnis parphia) gesichtet worden. Damit konnten wir in zwei Beobachtungsjahren bereits eine Liste mit 20 verschiedenen Tagfalterarten zusammenstellen (s. Tab. 1).

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Abb. 5: Die Exkursionsgruppe im Taubenborn am 5.5.2007 (Foto: Beate STORKEBAUM)

Eine vom Aussterben bedrohte Art ist der Kaisermantel (Rote Liste Stufe 3 in NRW). Auch das Kleine Wiesenvögelchen steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. So kommen im Taubenborn schützenswerte Tagfalter und insgesamt eine bemerkenswerte Anzahl von Arten vor.

Nur wenn wir die Schmetterlinge regelmäßig beobachten, sie selbst und ihren Lebensraum kennen, können wir sie vor dem Aussterben bewahren. Die Exkursion am 5. Mai 2007 fand reges Interesse bei Groß und Klein (Abb. 5). Die Teilnehmer erhielten kleine Faltblätter mit Abbildungen der oben genannten zehn Arten als Bestimmungshilfe und wurden dazu aufgefordert, an einem beliebigen Tag zu Hause oder auf einem Spaziergang nach diesen Arten zu suchen und die Ergebnisse an den BUND zu melden. Wünschenswert wäre, wenn sich noch mehr Menschen für eine regelmäßige Schmetterlingsbeobachtung bereit fänden. Inressierte Leute können sich an die BUND-Kreisgruppe Höxter wenden (Kontakt: Beate STORKEBAUM, s. u.). Exkursionsankündigungen finden sich auf: http://vorort.bund.net/hoexter/.

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Abb. 6: Admiral (Vanessa atalanta) als Logo der „Abenteuer Faltertage“ (Foto: BUND/pixelio)

Literatur:

BELLMANN, Heiko (2003): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. 2003. 445 S.

DUDLER, H. ET. AL. (1999): Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen. 3. Fassung mit Artenverzeichnis.
In: LANDESANSTALT FÜR ÖKOLOGIE, BODENORDNUNG UND FORSTEN / LANDESAMT FÜR AGRARORDNUNG NORDHREIN-WESTFALEN (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 3. Fassg. LÖBF-Schriftenr. 17: 575–626.

SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands. – Stuttgart: Ulmer.



Anschrift der Verfasserin: bstorkebaum@gmx.de