Von Frank Grawe
Zum sechsten Mal in Folge beteiligte sich die Landschaftsstation in bewährter Zusammenarbeit mit dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser, der Kreisgruppe Höxter des NABU, dem Forstamt Bad Driburg sowie den Pilzfreunden OWL am europaweit seit 1999 jährlich durchgeführten Tag der Artenvielfalt.
Untersuchungsgebiet am 11. Juni 2005 war das unweit des Waldinformationszentrums "Hammerhof" bei Warburg-Scherfede gelegene Naturschutzgebiet Goldberg.
Um zu zeigen, daß es auch vor unserer Haustür eine gewaltige Artenfülle gibt und nicht nur etwa in exotischen tropischen oder subtropischen Gefilden, inventarisierten zahlreiche Experten für Moose, Gefäßpflanzen, Pilze, Weichtiere, Wanzen, Falter und Vögel die Lebewelt des Goldberges.
Abb. 1: | Das Untersuchungsgebiet, NSG Goldberg, unmaßstäblich (Karte: D. Krämer; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2005) |
Im ca. 43 ha großen NSG Goldberg sowie im näheren Umfeld finden sich zahlreiche für unsere Landschaft typische Lebensraumtypen wie Waldmeister- und Hainsimsen-Buchenwald, Schlagfluren, Kalk-Halbtrockenrasen, thermophile Gebüsche, Fett- und Magerweiden, eine Feuchtwiese, Kalkäcker, trockene und frische Säume, ein strukturreicher Mittelgebirgsbach mit begleitenden Hochstaudenfluren und Erlen-Ufergehölzen sowie kleine Stillgewässer. Darüber hinaus bietet das Gebiet ein eindrucksvolles Landschaftserlebnis mit weiten Aussichten über die Warburger Börde und das Diemeltal hinweg bis ins Nordhessische Bergland.
Das Programm der Veranstaltung war in altbewährter Weise dreigeteilt:
Zum einen erfolgte, wie in den vergangenen Jahren (vgl. Grawe 2000, 2001, 2002, 2003 u. 2005) die Erfassung der Tier- und Pflanzenarten des Gebietes durch die Spezialisten, die sich eigenständig frei im gesamten Untersuchungsgebiet bewegten.
Weiterhin wurden von Mitarbeitern der Landschaftsstation, des Forstamtes Bad Driburg, der Höheren Landschaftsbehörde und des NABU zwei mehrstündige Führungen für interessierte Naturfreunde angeboten. Im Verlauf der Exkursionen wurde die Flora und Fauna des Untersuchungsgebietes vorgestellt.
An den Führungen nahmen trotz kühler Witterung über 100 Naturliebhaber teil, von denen einige, u.a. ein kompletter Biologie-Leistungskurs eines Gießener Gymnasiums, auch von weiter her angereist waren.
Höhepunkte der Exkursionen waren die artenreichen Kalk-Halbtrockenrasen am Südwesthang des Goldberges sowie die auf dem Sandstein der Egge und den Kalksteinen des Eggevorlandes in enger Verzahnung nebeneinander stockenden Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder.
Schließlich erforschten die zahlreichen teilnehmenden Kinder das am Hammerhof gelegene Wisentgehege und den Hammerbach: Unterstützt von Mitarbeitern der Landschaftsstation konnte mittels aufgestellter Spektive das Wild des Wisentgeheges beobachtet werden, des weiteren wurden mit Keschern, Sieben und Pinseln im Hammerbach Kleinlebewesen gefangen, mit Becherlupen betrachtet und anhand von Schautafeln bestimmt.
Im Anschluß an die Erhebungen, Exkursionen und das Kinderprogramm wurden, wie üblich, bei Grillwürstchen und Getränken erste Ergebnisse ausgetauscht.
Durch die große Zahl der Teilnehmer und eine zu erwartende Gesamtzahl von etwa 500 bis 600 Arten, darunter zahlreiche im Weserbergland, in NRW oder der BRD gefährdete Arten, kann auch der Tag der Artenvielfalt 2005 wieder als voller Erfolg gewertet werden.
Grawe, F. (2000): "Tag der Artenvielfalt" im Kreis Höxter. - Veröff. Naturkundlicher Verein Egge-Weser, 13
Grawe, F. (2001): "3. Tag der Artenvielfalt im Kreis Höxter". - Veröff. Naturkundlicher Verein Egge-Weser, 14
Grawe, F. (2002): Bericht vom vierten Tag der Artenvielfalt im Kreis Höxter. - Veröff. Naturkundlicher Verein Egge-Weser, 15
Grawe, F. (2003): "Bericht vom 5. Tag der Artenvielfalt" im Kreis Höxter. - Veröff. Naturkundlicher Verein Egge-Weser, 16
Grawe, F. (2005): "Tag der Artenvielfalt im Heiligengeister Holz am 12.06.2004". - Veröff. Naturkundlicher Verein Egge-Weser, 17
Anschrift des Verfassers: Frank Grawe Landschaftstation im Kreis Höxter Zur Specke 4 34434 Borgentreich