EGGE-WESER Band 16 Seiten 85-88 2004

Der „5. Tag der Artenvielfalt“ im Kreis Höxter

Bericht von Frank Grawe

Bundesweit zum fünften Mal, zum vierten Mal im Kreis Höxter, fand am 14. Juni 2003 der „Tag der Artenvielfalt“ statt. Die fast schon traditionelle Veranstaltung war von der Zeitschrift GEO erstmals 1999 initiiert worden und hat sich bis heute zur weltweit größten Feldforschungsaktion entwickelt, bei der das Arteninventar verschiedenster Lebensräume in der Bundesrepublik und im benachbarten Ausland zeitgleich von über 10.000 Wissenschaftlern und Hobbyforschern erfaßt wird.

Die Grundidee, innerhalb von 24 Stunden in einem definierten Gebiet so viele Arten wie möglich zu erfassen und hierdurch zu zeigen, daß es eine große Artenfülle nicht nur in den Regenwäldern und Savannen tropischer und subtropischer Gefilde sondern auch „direkt vor der Haustür“ gibt, galt auch diesmal wieder.

Im Kreis Höxter wurden – organisiert von der Landschaftsstation im Kreis Höxter, dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser sowie der NABU-Kreisgruppe Höxter – die verschiedenen Lebensräume um das Gut Holzhausen bei Nieheim von Experten für Pilze, Gefäßpflanzen, Weichtiere, Lurche, Schmetterlinge, Wirbeltiere etc. untersucht.

Das Untersuchungsgebiet bei Holzhausen

Erstes „Forschungsobjekt“ war die zum Gut führende, teilweise aus über 500 Jahre alten Bäumen bestehende Eichenallee. Vor allem Totholzbewohner wie Pilze, Flechten und Käfer konnten hier erfaßt werden.

Durch die Kalk-Buchenwälder des „Holster Berges“ führte der Weg zu einem stillgelegten Kalksteinbruch mit wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten und weiter zum „Schwarzen Pohl“, einem verlandenden Stillgewässer mit entsprechenden Tier- und Pflanzenarten. Von hier aus arbeitete man sich langsam in Richtung Naturschutzgebiet „Wenkenberg“ vor, einem artenreichen, typisch ausgebildeten Kalk-Halbtrockenrasen mit ausgedehnten Gebüsch- und Waldmänteln.

Parallel zur Erfassung von Flora und Fauna durch die Fachleute fand ein Natur-Programm für Kinder statt, bei dem u.a. die Lebewelt des um das Gutsgebäude herum verlaufenden Wassergrabens untersucht wurde.

Naturliebhaber lernten im Rahmen einer mehrstündigen Exkursion durch den Förster der örtlichen Forstverwaltung Harald Gläser, den Nieheimer Ortsheimatpfleger Ulrich Pieper, die Mitarbeitern der Landschaftsstation Dr. Burkhard Beinlich und Frank Grawe sowie Dr. Heinz Gockel vom Staatlichen Forstamt Bad Driburg die Lebensräume „Wald“, „Hecke“, „Kalk-Halbtrockenrasen“ und „Waldmantel“ näher kennen und gewannen einen Eindruck von der immensen Artenvielfalt der heimischen Natur.

Schließlich hatten Interessierte die Möglichkeit, den Fachleuten bei ihrer Arbeit über die Schulter zu sehen und die unterschiedlichen Erfassungsmethoden für die verschiedenen Pflanzen- und Tiergruppen kennenzulernen.

Ähnlich wie in den vorangegangenen Jahren fand am frühen Nachmittag im Innenhof des Gutes ein gemeinsames Grillen statt. Hierbei wurden erste Ergebnisse ausgetauscht und die Erfassungslisten komplettiert.

Vorläufig – für einzelne Artengruppen liegen aufgrund der Notwendigkeit aufwendiger Nachbestimmungen noch keine Ergebnisse vor - konnten folgende Artenzahlen ermittelt werden (Artengruppen, die nicht gezielt untersucht wurden und deren Artenzahlen sich lediglich aus Zufallsfunden herleiten, sind kursiv gedruckt):

Mycobionta – Pilze

36 Arten

Lichenes – Flechten

9 Arten

Bryophyta – Moose

55 Arten

Pteridophyta – Farnpflanzen

4 Arten

Spermatophyta – Samenpflanzen

212 Arten

Weichtiere – Mollusca 

33 Arten

Arachnida – Spinnentiere

3 Arten

Odonata – Libellen 

5 Arten

Orthoptera – Heuschrecken

8 Arten

Heteroptera – Wanzen

1 Art

Coleoptera – Käfer

5 Arten

Formicidae – Ameisen 

8 Arten

Lepidoptera – Schmetterling

27 Arten

Diptera – Zweiflügler

1 Art

Amphibia – Amphibien 

2 Arten

Reptilia – Kriechtiere

2 Arten

Aves – Vögel

41 Arten

Mammalia – Säugetiere

3 Arten

insgesamt

455 Arten

Aufgrund dieser guten Ergebnisse sowie angesichts der regen Beteiligung von über 80 Naturliebhabern kann auch der „5. Tag der Artenvielfalt“ wieder als voller Erfolg gewertet werden.

Daher laufen seitens der Landschaftsstation auch bereits die ersten Vorbereitungen für den „6. Tag der Artenvielfalt“, der am 12. Juni 2004 im Stadtwald von Höxter, dem Heilgengeisterholz, stattfinden soll.

 

Aktuelle Informationen hierzu, die komplette Artenliste sowie Fotos – sowohl von der diesjährigen Aktion, als auch aus den vergangenen Jahren – finden sich auf der Internetseite der Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. unter www.landschaftsstation-hoexter.com.

Teilnehmer:

 

Badtke, Gerhard

Beckmeier, Ruth

Beinlich, Burkhard

Beinlich, Dominik

Beinlich, Fabian

Beinlich, Irmgard

Bierbrauer, Udo

Boyen, Albert

Brakhane, Ferdinand

Brandt, Brigitte

Bröker, Anne

Bröker, Lena

Dümchen, Horst

Dümchen, Margret

Elberich, Theo

Generlich, Horst

Gläser, Harald

Gockel, Heinz

Graute, Markus

Grawe, Frank

Häcker, Stefan

Heese, Ralf

Heidenreich, Vincenz

Heine, Christina

Hoppe, Teresa

Hördemann-Boyen, Eva

Janssen, Heidi

Johannson, Güde

Kirch, Rolf

Köble, Walter

Kobusch, Herta

Kobusch, Klaus

Koch, Tobias

Krämer, Diego

Krautwurst, Frank

Kruck, Werner

Marx, Annika

Marx, Frederik

Morkel, Carsten

Müller, Karl

Niehaus, Jochen

Niehaus, Sigi

Obst, Albrecht

Pannen, Lara

Pannen, Ralf

Pannen, Ronja

Schlütz, Frank

Schulz, Reinhard

Simon, Iris

Singer, Rudolf

Söhle, Peter

Sonnenburg, Holger

Sonnenburg, Karin

Specht, Hans-Jürgen

Stephan, Heidi

Tölle, Sophia

von der Reidt, Antonia

von der Reidt, Jörg

Vosmer, Fiona

Wagner, Hans-Georg

Wagner, Susanne

Weiffen, Friedhelm

Weiffen, Marie-Luise

Wycisk, Uli

Einweisung der Teilnehmer

 

Anschrift des Verfassers: Frank Grawe
c/o Landschaftsstation im Kreis Höxter
Zur Specke 4
34434 Borgentreich