EGGE-WESER | Band 12 | Seiten 61-62 | 1999 |
Beobachtungen zur Fauna im Kreis Höxter
1.) Beobachtung eines Schlangenadlers
(Circaetus gallicus (GMEL.,1788))
in Marienmünster,
Kreis Höxter
Wolfgang Rowold & Harald Weidener
Am 21. Mai 1999 konnte gegen 16:00 über der Ortschaft Großenbreden (Stadt Marienmünster, Krs. Höxter) ein Schlangenadler beobachtet werden. Der Greif zog, aus Südwesten kommend, Richtung Nordwesten. Über der Ortschaft kreiste er ungefähr 5 Minuten lang mehrfach in ca. 70 m Höhe. Die Beobachtung erfolgte bei guter Sicht mit 10-fach vergrößernden Gläsern. Besonders auffällig war eine auffällige Mauserlücke in der Mitte des Stoßes.
Schlangenadler gehören zu den selten auftretenden Gästen der deutschen Avifauna, Beobachtungen liegen aus allen Landesteilen allem für April/Mai und September/Oktober vor (GLUTZ VON BLOTZHEIM 1971). In Westfalen gilt die Art als unregelmäßig auftretender Gast; aus dem Kreis Höxter wurde bislang kein Nachweis bekannt (PEITZMEIER 1979; PREYWISCH 1962). Der Schlangenadler brütet in Mitteleuropa regelmäßig fast nur noch in Polen, Slowakei und Ungarn (BAUER & BERTHOLD 1996), auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland gilt er als ausgestorben. Die letzten Bruten in Nordwestdeutschland gegen Ende des vorigen Jahrhunderts werden u. a. von ZANG et al. (1989) aufgeführt.
Literatur
BAUER, H.-G. & P. BERTHOLD (1996): Die Brutvögel Mitteleuropas. Bestand und Gefährdung. -Wiesbaden (AULA). 715 S.
GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. (Hrsg.)(1971): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 4. Falconiformes. - Frankfurt/M. (Akad. Verlagsges.). 943 5.
PEITZMEIER, J. (Hrsg.)(1979): Avifauna von Westfalen. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster 41(314): 5-676.
PREYWISCH, K. (1962): Die Vogelwelt des Kreises Höxter. - Bielefeld (Gieseking). 151 5.
ZANG, H., H. HECKENROTH & F. KNOLLE (1989): Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen. Greifvögel. - Natursch. Landschaftspfl. Nieders. Sonderr. B Heft 2.3.254 5.
Verfasser: | Wolfgang Rowold Arbeitsgemeinschaft COPRIS Großenbreden 17 37696 Marienmünster Harald Weidener |
2.) Ein bemerkenswerter Gebäudenachweis der Haselmaus (Muscardinus avellanarius (L., 1758))
Ehrentrud M. Kramer - Rowold & Wolfgang Rowold
Die Haselmaus (Muscardinus avelIanarius (L., 1758)) ist ein Bewohner offener Waldlandschaften mit hohem Laubholzanteil und heckenreichen Landschaftsteilen (HECKENROTH & SCHOPPE 1962). Da sie kaum jemals in menschliche Behausungen eindringt, ganz im Gegensatz zu ihren näheren Verwandten, wird sie von MOHR (1950) „fast als Kulturflüchter“ bezeichnet. Auch REHAGE & STEINBORN (1984) nennen für den westfälischen Raum nur einen Fund aus einem Gebäude, einer Scheune in Kirchhundern.
Am 10. Juni 1996 wurde ein in einer Regentonne ertrunkenes Weibchen in Großenbreden (Krs. Höxter, Gern. Marienmünster) gefunden. Die Regentonne stand an der Wand eines als Werkstatt genutzten Hofnebengebäudes. Über der Werkstatt befindet sich ein Heuboden, von wo die Haselmaus wahrscheinlich in die Regentonne stürzte.
Aufgrund des Funddatums liegt die Vermutung nahe, daß der Heuboden als Reproduktionshabitat genutzt wurde.
Literatur
HECKENROTH, H. & R. SCHOPPE (1982): Zur Situation der Schläfer (Bilche) Gliridae in Niedersachsen. - Informationsdienst Natursch. 2 (4): 4-11.
MOHR, E. (1950): Die freilebenden Nagetiere Deutschlands und der Nachbarländer. - Jena (G. Fischer). 1525.
REHAGE, H.-O. & G. STEINBORN (1984): Haselmaus (Muscardinus avellanarius (L.)). - in: SCHRÖPFER, R., R. FELDMANN & H. VIERHAUS (1984): Die Säugetiere Westfalens. -Abh. Westf. Mus. Naturk. 46 (4): 5-393.
Verfasser: | Ehrentrud M. Kramer-Rowold & Wolfgang
Rowold Arbeitsgemeinschaft COPRIS, Großenbreden 17, 37696 Marienmünster |