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EGGE-WESER |
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Seite: 77-78 |
Höxter 1989 |
Nachruf
Sr. Maria Hieronyma 26.4.1910 - 18.3.1989
Schon lange bevor unser Verein entstand, war Schwester Hieronyma ein Begriff
unter den Naturkundlern dieses Raumes. Immer wenn es darum ging, in der freien
Natur zu forschen, etwa Pflanzen für den ersten HAEUPLER-Atlas (1976) zu
kartieren oder die Verbreitung der Wirbeltiere im Einzugsgebiet ihrer Schule
aufzuhellen, man konnte sich immer auf die Mitarbeit dieser Lehrerin an der
Brede und damit vieler ihrer Schülerinnen verlassen. So begeistert Schwester
Hieronyma für die Wunder der Natur war, so klar und abgewogen war ihr
wissenschaftliches Urteil.
Als 1974 zur Gründungsvorbereitung von EGGE-WESER aufgerufen wurde, stellte
sie mit Elisabeth Held den fraulichen Teil der 16-köpfigen Versammlung in Rheder.
Von da an bis zu ihrer schweren Erkrankung versäumte sie kaum eine Veranstaltung
des Vereins, gab gerne Anregungen und nahm sie eben so gerne an. Bis zuletzt war
sie Mitglied des erweiterten Vorstands.
Einer zweiten, selbstgesuchten Pflicht widmete sie sich mit großer Ausdauer,
der gärtnerischen Gestaltung des Klosterbereichs. Perlgras- und
Bärlauchbuchenwald, Felsgarten, Ufergestaltung der Brucht, naturnaher Teich,
selten gewordene heimische, aber auch kultur- und religionsgeschichtlich
interessante ausländische Gehölze, Niststätten für Vögel von der- Wasseramsel
bis zum Gartenbaumläufer, bunte Flecken von Gartenblumen und Wildkräutern zeigen
ihre gestaltende Hand und ihr schauendes Auge. Schön beschriftete Täfelchen mit
den Namen von Bäumen in
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einigen Parks unseres Kreises sind verblichene Zeugen ihrer ständigen
Versuche, die besten Hölzer und Lacke zu erproben für ihren Plan, einen
Naturlehrpfad an der Brede einzurichten. Sie konnte ihn nicht mehr
verwirklichen.
In diesen freiwilligen Diensten suchte sie ihren Beruf und ihre Berufung zu
ergänzen, den Unterricht als Schulschwester. Geboren als Klothilde Behler in
Würgassen, die das Oberlyzeum Brede der Armen Schulschwestern besuchte, dann die
Frauenschule des Ordens in Elberfeld, schließlich das Technische Seminar in
Gleiwitz, wurde sie 1933 Schulschwester mit den Fächern Haushaltskunde,
Ernährungslehre, Naturkunde, Gartenarbeit und Gesundheitslehre. 1934 - 1941
wirkte sie als technische Lehrerin an der Brede. Als dann diese Schule
verstaatlicht wurde, führte sie dem kleinen Konvent in Bruchhausen (Sauerland)
den Haushalt und arbeitete in der Gemeinde. 1942 kehrte sie als
Internatserzieherin an die Brede zurück. Als diese Lazarett wurde, wechselte sie
zu den Schulschwestern in Meschede. Nachdem dieses Kloster 1945 bombardiert
wurde, führte sie den Haushalt der Schwestern in Nuttlar. 1948 - 1953 leitete
sie die Kochschule der Brede. Dann wurde sie nach Arnsberg berufen, 1957 nach
Elberfeld. Ab 1959 bis weit über Ihre Pensionierung hinaus lehrte sie wieder an
den Schulen des Mutterhauses Brede in Brakel, zuletzt nur noch Biologie. Sie
unterrichtete ihr Lieblingsfach lebendig, lebensnah und immer mit praktischer
Tätigkeit verbunden.
Ihr selbstloses Dienen danken ihr ihre vielen Schülerinnen und Schüler, die
Kolleginnen und Kollegen und der Naturkundliche Verein EGGE-WESER.
Verfasser:
Sr. Alicia (Wolf)
R. Tewes
K. Preywisch
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