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EGGE-WESER 6(1) Seite: 14-15 Höxter 1989

Ackermännchen

Volker Konrad

Es ist bekannt, daß fast alle unsere einheimischen Vogelarten im Volksmund - insbesondere regional - lange Zeit verschiedene "althergebrachte" Namen hatten. Im Zuge der Popularisierung von Vogelkunde und Vogelschutz wurden die Namen (vor allem in der Nachkriegszeit) landesweit stark vereinheitlicht und standardisiert. Damit starb auch dieses Erbe aus.

Als ich 1971 von Hamburg nach Holzminden umzog, fiel mir an "fremdartigen" lokalen Vogelnamen lediglich das "Ackermännchen" auf. Dieser Name unserer Bachstelze (Motacilla alba) hat sich an der Oberweser "gut" gehalten, - möglicherweise weil die Holzmindener sich selbst auch immer noch gerne als "Ackerbürger" sehen ("Holzminden, die Ackerbürger-Stadt").

Wie bezeichnend dieser Name ist, wurde mir am 28.3.1982 klar, als ich in den Weserwiesen einen pflügenden Bauern beobachtete, dessen Traktor von einer ganzen Schar Bachstelzen umringt war. (Die Vögel ziehen zu dieser Zeit in beachtlicher Zahl im Wesertal nach Norden.) Dabei folgten die "Ackermännchen" dem Pflug. Offenbar bot die frisch gebrochene "Scholle" reiche und leichte Beute an Kleintieren, die zu dieser Zeit wohl unter der Erd-Oberfläche "auf den Frühling warteten". Es mögen gut fünfzehn Bachstelzen gewesen sein, die hier auf engstem Raum beisammen waren. - Das ist für diese Vögel tagsüber eine beachtliche Ansammlung und wohl nur zur Zugzeit zu erwarten.

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28.3.1982 - in den Weserwiesen bei Holzminden pflügt ein Bauer. Um den Traktor waren mindestens 15 Bachstelzen bei der Nahrungssuche. Auf dem Bild sind allein 10 Vögel zu erkennen. 1) Foto: (Volker Konrad)

Die Schriftleitung empfindet diese Veröffentlichung als Anregung, heimische Vogelnamen aufzuzeichnen, solange sie noch überleben. Vielleicht sieht das die eine oder andere Schule als willkommene Aufgabe an.

Anschrift des Verfassers:
 
Volker Konrad
Moltkestr. 6
3450 Holzminden

 

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1) ... leider nicht ...!