- 12 -
Wer weiß etwas über Hermann E. Gutheil?Hans Reichert und Kurt Preywisch Als zweiter Botaniker1) berichtete Hermann E. Gutheil über seltenere Pflanzen des "Satzer Moores" und schon ausführlicher als Ehrhart über unseren Kreis. In einem der folgenden Hefte von EGGE-WESER wollen wir Teile seiner "Beschreibung der Wesergegend um Höxter und Holzminden" und der Pflanzenlisten bringen. Im Gegensatz zu Ehrhart wußte man nichts über sein Leben. Da er auch im Nahegebiet pflanzenkundliche Schriften veröffentlichte, hat sich Hans Reichert bemüht, seinen Lebenslauf zu ergründen. Kurt Preywisch konnte ihm dabei etwas behilflich sein. Es gibt aber noch manches zu klären. Deshalb stellen wir hier kurz zusammen, was bisher ans Tageslicht kam. Hermann Emilius Gutheil kam am 26. Januar 1809 in Carlshafen/Weser zur Welt. Sein Vater war der dortige Apotheker Carl Louis Gutheil, seine Mutter Ernestine, geborene Ehringhaus. Aus der Taufurkunde geht hervor, daß sie aus einer Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie stammt, deren Mitglieder wenigstens zum Teil in Holzminden lebten. Seine Schul- und Studienzeit liegt im Dunkel. Er gibt selbst in einer Krefelder Einwanderungsurkunde nur an, daß er sie in Preußen verbrachte. Sein Examen legte er im Jahre 1831 ab (wo?). Zuvor war er als Apothekergehilfe in Brakel und im weit entfernten Bad Kreuznach tätig. ______________________ 1) siehe dieses Heft 33 - 51 - 13 -
In beiden Gegenden hat er eifrig botanisiert, im Nahetal um Kreuznach vielleicht zu eifrig. Der dortige Kreisphysikus beklagt sich in einem Schreiben vom 29.03.1831 an die Bezirksregierung in Koblenz über untragbare Zustände an der Riemschen Apotheke in Kreuznach: "während der Verwaltung durch die Provisoren Kleber und Gutheil sei die Apotheke tagelang einem mangelhaft ausgebildeten Gehilfen überlassen worden". Zum Zeitpunkt dieses Schreibens hatte Gutheil die Kreuznacher Apotheke bereits verlassen, vielleicht um sein Examen abzulegen. 1832 wurde Gutheil approbiert. Unklar ist wieder, wo er bis 1835 tätig war. Im August 1846 verfaßte er das Vorwort zu seiner "Beschreibung der Wesergegend..." im einsam im Pfälzerwald gelegenen Lauberhof bei Kaiserslautern. 1837 besuchte Gutheil Verwandte in Krefeld und bemühte sich dort mit ihrer Hilfe um eine Anstellung als Apothekerprovisor. 1838 bat er als Krefelder Bürger um Aufnahme in den preußischen Untertanenverband. Der Stadtrat befürwortete das Gesuch mit dem Hinweis auf das Ansehen, die Kenntnisse und Qualitäten Gutheils. In der Zeit beliefert Gutheil den Botanischen Verein an Mittel- und Niederrhein mit Pflanzen aus der Gegend von Kreuznach. Auch seine "Grundzüge zu einer Flora von Kreuznach" erscheinen erst jetzt. Es ist die erste Lokalflora für das Nahegebiet. Sie enthält auch einige Fundmeldungen für Holzminden, Hildesheim, Peine, Stadtoldendorf, Osnabrück und Krefeld. 1842 erwarb er die Schöpp'sche Apotheke in Hüls, heute einem Stadtteil von Krefeld. 1849 bewohnte er laut Einwohnerliste das Haus Nr. 365. Er war mit Amalie, geb. Scheuermann verheiratet und hatte zwei Kinder: Rudolf, geb. 1845, und Emilia, geb. 1847. 1855 verkaufte er die Krefelder Apotheke und zog nach Düsseldorf. Dort betätigte er sich als Fabrikant. Er besaß im Stadtteil Oberbilk eine Kalk- und Ziegelbrennerei und chemische Fabrik. Gutheil starb am 4.11.1857. Kann jemand aus unserem Leserkreis eine Lücke in diesem Lebenslauf füllen?
Anschriften der Verfasser: |