EGGE-WESER |
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Höxter 1988 |
Kurzberichte zu Veranstaltungen der Geobotanischen Arbeitsgemeinschaft
von Stefan Häcker
Vier im Jahre 1988 durchgeführte Kartierexkursionen dienten der floristischen Anschauung vor Ort, sowie der Bearbeitung von bisher nicht belegten Grundfeldern. Davon gibt es bislang noch ca. 100, was bedeutet, daß nur in gut der Hälfte der insgesamt 224 zu bearbeitenden Meßtischblatt-Sechzehntel gezielt kartiert wird. Es erscheint deshalb unwahrscheinlich, daß Ende der Vegetationsperiode 1989 ein vorläufiges Abschlußergebnis vorliegen wird. War das Interesse an dieser Art Veranstaltung vor den Ferien mit 14 und 17 Teilnehmern erfreulich groß, so folgten im August lediglich noch 5 bzw. 6 Unentwegte dem Aufruf zum gemeinsamen Kartieren.
Zweimal, am 4.6. und am 20.8. wurde das Grundfeld 4320 - 12 aufgesucht. In einem Erlenwaldstück am Katzbach wuchsen an bemerkenswerten Arten Cardamine amara, Carex pendula, Paris quadrifolia und Polygonum bistorta. Unweit davon waren südlich des Rothenhauses auf einem Nordhang die Reste eines Kalkmagerrasens erhalten. Hier konnten Avena pratensis, Carex panicea, Danthonia decumbens, Genista tinctoria, Gentiana germanica, Gymnadenia conopsea, Helianthemum ovatum und Listera ovata notiert werden. Im angrenzenden Gebüsch und Wald standen weiterhin Cephalanthera damasonium, Neottia nidus-avis und Platanthera chlorantha. Ein weiteres Halbtrockenrasenstück südlich des Helleberges wies Vorkommen von Melampyrum arvense und Trifolium montanum auf, und in der feuchten Niederung westlich des Dringenberg Waldes wuchsen an einem Graben Geranium palustre, Mentha x verticillata und Succisa pratensis. Erwähnenswert waren schließlich noch
Colchicum autumnale im Saum eines Fichtenbetandes und Sherardia arvensis auf einem Acker südlich des Helleberges. Insgesamt wurden 320 Pflanzenarten gefunden.
Für das Grundfeld 4420 - 23 konnten während der Exkursion am 11.6. im Gebiet zwischen Ikenhausen und Engar 196 Pflanzenarten notiert werden. Bemerkenswert waren auf Resten von Halbtrockenrasen nordwestlich von Engar Avena pratensis, Gymnadenia conopsea, Helianthemum ovatum und Platanthera chlorantha, ferner im Kalk-Buchenwald des Forstes Dülmen Vorkommen von Carex digitata, Cephalanthera damasonium, Daphne mezereum, Epipactis helleborine, Lilium martagon und Phyteuma nigrum, sowie in einem bruchartigen Erlenwaldstück Carex gracilis, Carex vesicaria, Geum rivale recht zahlreich und Primus padus.
Die letzte Exkursion hatte schließlich am 27.8. die Egge bei Hardehausen (Grundfeld 4419-24) zum Ziel. Ausgehend von den Klostergemäuern, in deren Umgebung als Kulturrelikte Mentha spicata und Rosa pomifera (ein Exemplar) angetroffen
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wurden, führte der Weg in den Staatsforst Neuenheerse, ein Stück die Alte Kleinenberger Straße hinauf und auf dem mittleren Hangweg unterhalb der Sandsteinfelsen zurück ins Tal des Hammerbaches. An Bachläufen, Quellbereichen und Wegbegleitenden Entwässerungsrinnen des Waldes fielen vor allem Carex pendula und die beiden Chrysosplenium-Arten auf. An feuchten Wegstellen wuchsen Cardamine flexuosa und Cardamine impatiens, am lichten Standort auch Carex demissa, Centaurium erythraea, Gnaphalium sylvaticum und Hypericum humifusum. Bemerkenswert waren weiterhin die Vorkommen von Blechnum spicant (ca. 50 Pflanzen auf einem schattigen Rückeweg), Equisetum telmateia (Bestand in einer quelligen Lichtung), Festuca altissima (an mehreren Stellen in kleinen Gruppen), Ilex aquifolium (ca. 30 Exemplare unter Lärche) und Thelypteris limbosperma (am Wegrand nicht selten). Auf dem gut vierstündigen Rundgang konnten insgesamt 250 Pflanzenarten nachgewiesen werden.
Die gemeinsamen Kartierexkursionen werden 1989 fortgesetzt.
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