EGGE-WESER 1986 Band 3 / Heft 4 227-237

Schrifttum

POTT, R. (1985): Vegetationsgeschichtliche und pflanzensoziologische Untersuchungen zur Niederwaldwirtschaft in Westfalen. - Abhandl. aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, Münster, 47, Heft 4, 75 S. & 8 Tafeln Pollendiagramme u. Vegetationstabellen

Zur Diskussion um die Bewirtschaftung unserer Waldnaturschutzgebiete kommt diese Arbeit gerade recht. Die Niederwaldwirtschaft war einst weit verbreitet und in manchen Räumen vorherrschend. Sie hat sich auf den Florenbestand deutlich ausgewirkt. Selbst heute noch sind deutliche Reste übriggeblieben, vor allem im Nordosten und Süden Westfalens. Dazwischen entfällt auf unseren Kreis mit etwa 4000 ha im Jahre 1978 der stärkste Anteil. Pott liefert wichtige Argumentationshilfen für den künftigen Betrieb in diesen Gebieten, die zum Großteil zu Naturschutzgebieten erklärt wurden oder werden. Wir geben eine Abbildung und den letzten Absatz aus der Arbeit wieder:

"Niederwälder, die aus wärmeliebenden Buchenwäldern (Carici-Fagetum, Seslerio-Fagetum) entstanden sind, zeigen mit zunehmender Degradation reichhaltige Spektren an thermophilen Elementen mediterraner und kontinentaler Ausbreitungstendenz, die unter natürlichen Bedingungen sicher nicht in dieser Fülle vorhanden wären. Das führt zu Sekundärwäldern, deren Baumschicht aus Stockausschlägen von dominierender Carpinus betulus bzw. Quercus petraea oder sogar Sorbus torminalis besteht. Eine Begleitflora mit Lithospermum purpureo-coeruleum, Bupleurum longifolium, Viola mirabilis, Tanacetum corymbosum, Lilium martagon und Galium sylvaticum - um die wichtigsten und auffälligsten zu nennen - erinnert dabei zunächst an submediterrane Flaumeichenwälder vom Typ des Lithospermo-Quercetum bzw. an subkontinentale, trockene Hainbuchenwälder aus dem Gesellschaftsbereich des Galio-Carpinetum. Natürliche Buchenverjüngungen in aufgelassenen Beständen sprechen aber für den Degradationscharakter dieser thermophilen Hainbuchen- oder Eichen-Elsbeeren-Niederwälder."

Preywisch


SERAPHIM, E. Th. (1985): Die Tüpfelfarne Polypodium vulgare L. und Polypodium interjectum SHIVAS im östlichen Westfalen. - Abhandl. aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, Münster, 47, 24 S. .

In den gängigen Bestimmungsbüchern - SCHMEIL-FITSCHEN, ROTHMALER - werden für Mitteleuropa zwei Tüpfelfarnarten angegeben, Polypodium vulgare als verbreitet und Polypodium interjectum in einigen Gebieten außerhalb Westfalens. Daneben kommt der unfruchtbare Bastard aus beiden P. x mantoniae Rothm. vor. Zwar läßt sich schon aus der langen Liste der "Abarten" von P. vulgare in BECKHAUS nach dem Merkmal der verschieden gegabelten Seitennerven vermuten, daß beide Arten in Westfalen wachsen. Doch werden in der jüngeren Literatur nur 3 Fundplätze von P. interjectum angeführt, die alle auf FOERSTER zurückgehen. SERAPHIM wertet die angegebenen Unterscheidungsmerkmale und stellt die 5 verläßlichsten in einer Tabelle und in Zeichnungen dar. Wer über Lupe und Mikroskop verfügt, kann seine Untersuchung mit wenig Mühen räumlich erweitern. S. wies alle Tüpfelfarne von 6 Wuchsorten der Senne P. vulgare zu. Von 6 Standorten der Paderborner Hochfläche waren 3 mit P. interjectum, 2 mit P. vulgare und einer mit P. x mantoniae bewachsen. Acht weitere Wuchsorte lieferten viermal Polypodium vulgare, dreimal P. interjectum und ein fragliches Ergebnis. Drei der Vorkommen liegen im Kreis Höxter. Auf dem sauren Eggesandstein der Teutoniaklippen gedeiht P. vulgaris, an den kalkgemörtelten Mauern der ehemaligen Klöster Gehrden und Marienmünster P. interjectum. Der Rezensent sichtete mit der Lupe ganz kursorisch einige Wuchsorte an Mauern des Wesertales, aber auch einen Platz auf Buntsandstein. Fast alle schienen P. interjectum zu tragen. Eine Überprüfung aller Vorkommen von Tüpfelfarnen in unserem Gebiet scheint geboten.

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PREYWISCH, K. (1986): Zur Zunahme und Ausbreitung von Viscum album im Oberen Weserbergland. - Decheniana, Bonn, 139, 64-70.

"Auf einer Untersuchungsfläche von 7,5 Meßtischblättern (TK 25) ... hat sich die Zahl der Laubholzmisteln in den letzten 13 Jahren fast verdreifacht, die ihrer Wirtsbäume mehr als verdoppelt. Das Siedlungsgebiet der Art hat sich ausgeweitet."

"Bei dem ständigen Kampf der Misteln mit ihren Wirten, früher auch mit dem Menschen, und bei ihrer verhältnismäßig kurzen Lebensdauer müssen die Bestände zurückgehen, wenn nicht gleichmäßig für ihre Verbreitung gesorgt wird. Diese wird von nur wenigen Vogelarten besorgt, nach einer alten These nur widerwillig, wenn keine andere Nahrung zur Verfügung steht. Das ist der Fall, wenn während des Heimzugs der Drosseln, vor allem der Misteldrossel, ab Ende Januar längere Schneelagen mit strengem Frost zusammenfallen. Seit 1820 steigen die Durchschnittstemperaturen der Winter in Mitteleuropa stetig an. Doch werden Strengwinter nach 36jähriger Pause zu Beginn des Jahrhunderts wieder häufiger. Die Menge der mistelverbreitenden Vögel nimmt deutlich zu. So kommt es, der säkularen Klimaschwankung folgend, nach einem Zurückweichen der Mistel aus den ungünstigeren Lagen zu einer Wiederausbreitung und Zunahme, die immer rascher vor sich geht. Ob die wenigen Faktoren, die in dieser Arbeit behandelt wurden, ausreichen, diese Erscheinung zu erklären, bleibt offen. Es könnte zum Beispiel sein, daß die Wirte immer anfälliger werden. Das müßte im Experiment bewiesen werden."

Wintertage mit Schneelagen am Hafen Höxter, nach Monaten zusammengefaßt. Temperaturen und Schneehöhen sind nicht erfaßt.


WITTIG, R. & M. (1986): Spontane Dorfvegetation in Westfalen. - Decheniana, Bonn, 139, 99-122.

Das Ehepaar Wittig untersuchte im Jahre 1984 147 westfälische Dörfer und fand darin 68 deutlich abgrenzbare Vegetationseinheiten. 29 davon wurden aber nur mehr in weniger als 5% der Dörfer gefunden. Da uns Herr Prof. Dr. Rüdiger Wittig die Originalerhebungen zur Verfügung stellte, die aus den 8 Dörfern unseres Raumes stammen, welche er untersuchte, kann man sagen, daß unser Raum wieder einmal besonders günstig dasteht. Zwar weiß man schon länger, daß dorfgebundene Pflanzenarten besonders rasch verschwinden. Die Kenntnis von den Gesellschaften, zu denen sie sich zusammenschließen, ist dagegen erst 30 bis 40 Jahre alt, also sehr jung. Diese Bestandsaufnahme im Auftrage des Landwirtschaftsministers kam gerade noch vor Toresschluß, für die meisten Dörfer wohl schon zu spät. Die Ergebnisse für den Raum zwischen Egge und Weser, Köter- und Desenberg stellen wir in der Tabelle auf der folgenden Seite dar. Die erfaßten Gesellschaften versuchen wir durch deutsche Artnamen verständlich zu machen.

Die "Aspektzahlen" 1-4 sollen deutlich machen, wie stark die Gesellschaften im Anblick des Dorfes auffallen:

1: wenige, kleinflächige Vorkommen, nur mit Mühe beim Absuchen des ganzen Dorfs zu finden

2: ein bis zwei großflächige, mehrere mittelgroße oder zahlreichere kleine Bestände, die beim zügigen Durchwandern mit Sicherheit aufgefunden werden

3: sehr häufig, selbst bei schnellem Durchfahren des Dorfs unübersehbar, aber nicht oder nur stellenweise aspektbestimmend

4: von jedem beliebigen Punkt des Dorfs in höchstens 50 Entfernung vorhanden und unübersehbar, in mindestens 30% des Orts aspektbestimmend

WITTIG richten sich in der Namengebung der Gesellschaften nach OBERDORFER.

    Mindest-
artenzahl
3.1. Trittgesellschaften Unverzichtbare Arten
3.1.1. Großer Wegerich, Englisches Raygras 4
3.1.2. Strahllose Kamille, Vogel-Knöterich, Einjähriges Rispengras 3
3.1.3. Gänse-Fingerkraut (mindestens 20%) 5
3.1.4. Weg-Malve (mind. 20%) , Englisches Raygras 6
3.1.6. Einjähriges Rispengras 3
3.1.7. Niederliegendes Mastkraut, Silbermoos 3
3.1.8. Eisenkraut 5
3.1.9. Englisches Raygras 6
3.2 Ein- und zweijährige Schuttgesellschaften  
3.2.1 Weg-Rauke 5
3.2.2 Weg-Malve 5
3.2.3 Franzosenkraut 5
3.2.4 Kanadisches Berufkraut 6
3.2.5 Gemeine Melde 4
3.2.a Kanadisches Berufkraut, Stachel-Lattich  
3.2.b Eisenkraut, Weg-Rauke  
3.3 Ausdauernde Wegrandgesellschaften  
3.3.1 Giersch 6
3.3.2 Große Brennessel 5
3.3.3 Zaunwinde .
3.3.4 Stink-Storchschnabel 6
3.3.5 Hecken-Kerbel 5
3.3.7 Schöllkraut 5
3.3.8 Gemeiner Klettenkerbel 6
3.3.9 Schwarznessel (Meist handelte es sich wohl um die Kleinart Ballota nigra+ . Somit ist es die Löwenschwanz- Schwarznesselgesellschaft) 6
3.3.11 Guter Heinrich 5
3.3.12 Rainfarn 6
3.3.a Steinkleegesellschaften bruchstückhaft  
3.3.b Kletten-Beifußgesellschaft  
3.3.c Kleines Springkraut  
3.4 Mauergesellschaften  
3.4.1 Mauerraute 2
3.4.2 Blasenfarn 2
3.4.a Tüpfelfarn  
3.4.b Zymbelkraut  
3.4.c Flaches Rispengras  
3.5 Halbruderale Trockenrasen  
3.5.1 Quecken-Ackerwindengesellschaft 3
3.6 Sonstige Pflanzengesellschaften und Bestände  
3.6.1 Glatthafer auf Ruderalböden 18
3.6.a Bestände von Scharfem Mauerpfeffer  

 

Gesell- 
schaften
Dörfer: (Bö)dexen, (He)mbsen, (Am)elunxen, (Wü)rgassen, 
(Mu)ddenhagen, (Ca)lenberg, (Bo)rlinghausen, (Hi)mmighausen
He Am Mu Ca Bo Hi
3.1.1 1 1 1 1 1 1 2 2
3.1.2 2 2 2 2 2 2 2 2
3.1.3 1 1 2   1     1
3.1.4     1          
3.1.6 1 1 1 1 1 1 1 1
3.1.7 2 1 2 2 1 1 1 1
3.1.8     1          
3.1.9 2 2 2 2 2 2 3 4
3.2.1 1 1 1 1 1 1 1  
3.2.2 1 1 2 2 2 2 1 1
3.2.3 1 1   1     1 1
3.2.4   1 1          
3.2.5     1 1   1 1 1
3.2.a 1   1          
3.2.b     1          
3.3.1 2 2 1 1 2 2 2 3
3.3.2   1 1 1     2 2
3.3.3   1 1 1 1 1 1  
3.3.4 1 1   1 2 2    
3.3.5           2   1
3.3.7 1 1            
3.3.8         1      
3.3.9       1 1 2    
3.3.11   2       1 1  
3.3.12   1            
3.3. a   1            
3.3.b   1            
3.3.c       1        
3.4.1 1 2 1 2   1 1 3
3.4.2   1 2         2
3.4.3a       1        
3.4.3b   1            
3.4.3c   1   1        
3.5.1   1 2 2 1 1    
3.6.1     2 1   2    
3.6.4               1
3.6.5           1    
3.6.a 1            
15 24 21 20 14 18 14 15

Diese stark vereinfachte und verkürzte Darstellung soll nicht zu dem Glauben verführen, daß man die entsprechende Pflanzengesellschaft schon gefunden hat, wenn man die angegebene(n) "unverzichtbare(n) Art(en)" irgendwo sieht. Es müssen meist eine Mindestzahl von Stücken dieser Art auf einer Mindestfläche wachsen. Auf dieser muß nicht nur die angegebene Mindestartenzahl stehen. Diese Arten müssen meist auch noch zu bestimmten größeren Gesellschaftsgruppen gehören.

Die soziologisch ausgerichtete Arbeit des Ehepaars WITTIG stimmt gut mit der floristisch eingestellten von RAABE (EGGE-WESER, 1985/01, 8-19) überein. Jetzt gilt es, die rasch schwindende Dorf- (und Stadt-)Vegetation zu schützen.

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Horn, M. (1982): 4520 Warburg. 1 geologische Karte 1 : 25 000, 1 Beiblatt gleichen Maßstabs, 238 S. Erläuterungen mit 28 Abb., 32 Tab. und 1 Tafel. Wiesbaden.

HORN und Mitarbeiter haben das Blatt Warburg 1975-1980 aufgenommen. "Herr Hauptlehrer i.R. W. SIMON, Welda, der bereits mit O. BURRE 1936 bei der geologischen Kartierung des Warburger Gebietes zusammenarbeitete, hat durch viele Hinweise und Anregungen wesentlich zum Fortgang der Arbeiten beigetragen."

Hauptinhalt von Karte und 45% des Textes sind zwar die Oberflächengesteine und ihre Lagerung (7% Text, 2 Profile und das Beiblatt), doch sind die Nachbarthemen in dieser modernen Ausgabe so gut berücksichtigt, daß sie zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel für viele wird, die sich mit diesem Raum beschäftigen. Neben einer geografischen (mit naturräumlicher Gliederung) und geologischen Übersicht ist das Kapitel Vor- und Frühgeschichte hervorzuheben, in dem K. BRACHT in knappstem Text und einer großartigen Tafel erstmals die vielen Einzelfunde von der mittleren Altsteinzeit bis zu den mittelalterlichen Wüstungen zusammenfaßt. Geomorphologische Entwicklung, Geophysik (R. BLUM) mit Untersuchungen vor allem zur Magnetik und Seismik, Hydrogeologie (B. HÖLTING) mit umfangreichen neueren Erhebungen zu Menge und Qualität von Grund- und Oberflächenwasser, Ingenieurgeologie (H. BERNHARD), Lagerstätten und ehemaliger Bergbau, Exkursionspunkte, Bohrungen und schließlich ein umfangreiches Schriftenverzeichnis runden das Bild ab.

Bis auf winzige Vorkommen von Zechstein und jungtertiärer Vulkangesteine bedecken Ablagerungen der gesamten Trias und des unteren Jura das Gebiet dieses Meßtischblatts. Vorwiegend im Ostteil werden sie von größeren eiszeitlichen Lößdecken und nacheiszeitlichen Talböden überdeckt. Ältere Terrassen sind hauptsächlich bei Wormeln und nordwestlich Volkmarsen ausgewiesen. Der Rest einer sehr alten östlich Rhoden bezeugt einen ehemaligen Diemellauf.

Die heutige Verteilung in der Fläche verdanken die erdmittelalterlichen Gesteine der Bruchschollentektonik des Mesozoikums. Im Westen und Südwesten tritt allein fliesenartig zerbrochener Buntsandstein auf, anschließend auch der Untere Muschelkalk. Dort zieht auch fast Nord-Süd der Volkmarser Graben durch. In ihm sind weithin Liasablagerungen erhalten, die um Höhenverschiebungen bis um einen halben Kilometer deuten. Die Nordostecke beherrschen Oberer Muschelkalk und auch Unterer Keuper.


Meiburg, P. (1983): 4521 Liebenau. 1 geologische Karte 1 : 25 000, 2 Beiblätter gl. Maßstabs, 175 S. Erläuterungen mit 27 Abb. und 13. Tab. Wiesbaden

Im Vergleich zum Blatt Warburg gliedert sich das Blatt Liebenau viel einfacher. Zwischen zwei wenig gestörten Bruchschollen, der Nethescholle im Norden mit Oberem Muschelkalk und Unterem Keuper an der Oberfläche und der Zierenberger Scholle mit hauptsächlich Unterem Muschelkalk sowie Oberem Buntsandstein (Röt) im Süden zieht etwa 2 km breit die Warburger Störungszone, die schon auf dem westlichen Nachbarblatt einsetzt. In ihr liegen, oft stark verkippt, in bandartigen Streifen die Schichten der Nachbarschollen, aber auch noch Oberer Keuper und Lias. Löß und Flußablagerungen beanspruchen geringere Flächen als im Blatt Warburg. Dafür sind vulkanische Schlote, Gänge und Decken reichlich vorhanden. Sie prägen mit den von ihnen geschützten Schichtstufenbergen weithin das Bild der heutigen Landschaft. Auch halotektonische Erscheinungen (Erdfälle, Subrosionen) treten hier etwas stärker auf.

Die Textgliederung gleicht der des Blattes Warburg. Nur vermißt man sehr den Abschnitt Vor- und Frühgeschichte. Dafür sind der Tektonik 2 Beiblätter und 3 Profile gewidmet. Bis auf den Hauptteil, zu dem aber auch hier M. HORN beigetragen hat, sind die Autoren die gleichen. Nur die Hydrogeologie hat D. RAMBOW bearbeitet.

Diese beiden Blätter, die vom Hessischen Landesamt für Bodenforschung, Leberberg 9, 6200 Wiesbaden, herausgegeben wurden, entsprechen in Aufmachung und Inhalt, auch im Preis von DM 25,-, den Blättern 4322 Karlshafen (1976) und 4321 Borgholz (1983). Mit 4421 Borgentreich wird das Geologische Landesamt Nordrhein-Westfalen, das diese drei Ausgaben besorgt, noch in diesem Jahrzehnt die letzte Lücke in der topographischen geologischen Kartierung für unser Arbeitsgebiet schließen. Leider sind die Blätter der ersten Kartierungswelle im ersten und der zweiten im dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts fast nicht mehr aufzutreiben. Umsomehr wäre es zu wünschen, daß das Blatt C 4318 Korbach der Geologischen Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100 000 in Angriff genommen wird.

Die Länder Hessen und Nordrhein-Westfalen sollten hier rasch zusammenfinden.

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Der Regierungspräsident Detmold (1986): Naturschutz - Landschaftspflege im Regierungsbezirk Detmold. Heft 5, 40 S., DIN A4. - RP DT - höhere Landschaftsbehörde, Postfach 5, 4950 Detmold; Geschäftsstelle: Regierungsamtsrat W. Schmidt, 05231 71 51 01.

Hier geht es um den Handel mit und den Besitz von (auch international) geschützten Arten. Das betrifft nicht nur Behörden, auch Präparatoren, Tier- und Pelzhändler, vor allem aber die Halter und Züchter von Waldvögeln in Käfigen und Volieren.

Wie überall steht der Kreis Höxter an der Spitze: 9 bekanntgewordene Fälle bei uns, am Ende der Reihe Minden-Lübbeke mit 1 Fall. Mit 4 Fällen ragen bei uns kommunale Abwasserentsorgungen und mit 2 Fällen Unbekannte als Verursacher hervor, im Nachbarkreis Lippe mit 4 Fällen die Landwirtschaft und mit 2 Fischkrankheiten. "Ziel vielfältiger Anstrengungen sollte es sein, möglichst große Strecken unserer Fließgewässer natürlich, unverbaut und sauber zu erhalten oder wieder in diesen Zustand zu bringen. Erst dieses gewährt einen gesunden, ortsangepaßten Fischbestand, bei dem ein Fischbesatz und erst recht ein Besatz mit nicht heimischen Arten (z. B. Regenbogenforelle) gegenstandslos wird." (S. 23)

Mitte der 50er Jahre entstand bei der künstlichen Verkürzung der Weser die Staustufe Schlüsselburg. Sehr schnell entwickelten sich ideale Verhältnisse für Rast und Überwinterung nordischer Vögel. März 1965 wurde das Gewässer als Landschaftsschutzgebiet, April 1981 als Naturschutzgebiet sichergestellt. Darauf unterzeichneten 90% der wahlberechtigten Bürger von Schlüsselburg im Juli 1984 eine Resolution "Mit uns geht alles - ohne uns nichts!". In vielen Gesprächen wurden die Bedenken zu einem großen Teil ausgeräumt und am 16.9.1985 die Staustufe endgültig unter Schutz gestellt. Aber die Diskussion geht weiter, wie auch der Leserbrief verdeutlicht. "Nichteinheimische Fisch- und Krebsarten, mit Ausnahme von Regenbogenforellen und Bachsaiblingen, sowie deren Laich, dürfen in Gewässer nicht ausgesetzt werden." (Ankündigung MURL vom 31.10.1985)

Schutzprogramm für Ackerwildkräuter (S.35): Von den 7 Projektleitern, die 1985 im Regierungsbezirk tätig waren, gehören 5 unserem Verein an!

Beirat beim RP Detmold als höhere Landschaftsbehörde (S.37) (in Klammern Stellvertreter) 1. Naturschutz und Landschaftspflege: Günter Bockwinkel, Gütersloh (Gerd Brechmann, Stukenbrock); Dr. Rolf Lachner, Bünde (Ernst-August Deppe, Hille); Kurt Rohlfs, Horn-Bad Meinberg ; Dr. Ernst Seraphim, Paderborn (Helmut Brinkmann, Detmold); Gerhard Steinborn, Höxter (Prof. Hans Böttcher, Höxter); Dietmar Stratenwerth, Bielefeld (Dr. Heinz Bongard, Bielefeld) hinter Rohlfs ergänzen: (Prof. Anneliese Wolf, Dörentrup). 2. Erholung in der freien Landschaft: F.-E. Redslob, Bielefeld (Josef Jakob, Bad Driburg) Heimatpflege: Wilhelm Rinne, Detmold (Dr. Gerhard Müller, Paderborn). Landwirtschaft: Georg Frh.von und zu Brenken, Büren (Otto-Fr. von Schönberg, Barntrup); H.-J. Kleimann, Bielefeld (Julius Meyer zu Theenhausen, Werther). Forstwirtschaft; Diethard Frh.von Wrede, Peckelsheim (Wilfried Stölting, Detmold). Gartenbau: Wilhelm Kelle, Porta Westfalica (Fritz Stieghorst, Lage). Jagd: August Hanken, Lemgo (K.-H.Lange, Petershagen). Fische-rei: K.-H.Voltmann, Rheda-Wiedenbrück (Dieter Klemme, Bielefeld). Imkerei: Karl Kroll, Paderborn (Horst Blanke, Detmold). (S. 37)

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Lippert,W. (1986): Das Eggegebirge und sein Vorland. Vierte Auflage, erweitert und überarbeitet von L. Lippert. - 21 Abb. und 1 Tabelle im Text, 102 Fotos. Paderborn (Junfermann).

Es ist etwas Besonderes, wenn Generationen einer Familie ein Werk hervorbringen und weiterführen. Als Willy LIPPERT 1966 den Eggeführer erstmals auflegte, konnte er Arbeit und Erfahrung seines eigenen reifen Lebens auf 401 Seiten in 17 Kapiteln zugrunde legen, dabei aber auch auf mündliche und schriftliche Überlieferung seiner Lehrerfamilie bis in das vorige Jahrhundert zurückgreifen. Die Lipperts haben in der Voregge auf der Driburger Seite gewirkt. Nach 20 Jahren liegt die vierte Auflage vor, wie die dritte von seinem Sohn Lothar besorgt. Neffe Helmut bearbeitete den naturkundlichen Teil mit. Enkelin Claudia schrieb den Text und las zuverlässig Korrektur. So ist das Familienwerk heute auf 504- Seiten mit 22 Kapiteln angewachsen, bei dem engeren Druck also auf etwa das Doppelte des Inhalts. Der weitgehend liebevoll erhaltene Urtext zieht sich als roter Faden durch das Buch. Es wird jetzt etwas zur Wanderausrüstung und zum 86jährigen Eggegebirgsverein gesagt. Eine Erklärung von Fachausdrücken und vor allem das Stichwortverzeichnis erleichtern es, das Buch zu benützen. Die zum Teil hervorragenden Lichtbilder, vermehrt und auch ersetzt, sind nun am Schluß zusammengefaßt.

Vor allem ist der Text von der ersten bis zur letzten Seite auf den neuesten Stand gebracht (das gleiche gilt übrigens für die drei eingehefteten Wanderkarten) und bis ins letzte ausgefeilt. Ob es sich um Landschaft, Geschichte, Verkehrswege oder um Wanderwege, Siedlungsgeschichte oder Kultur handelt, der Eggeführer bleibt auf keine Frage eine Antwort schuldig, die dabei knapp und verständlich ausfällt. Hut ab vor soviel Detailkenntnis. Das gleiche gilt für das umfangreichste Kapitel, das alle heutigen, aber auch ausgegangene Siedlungen des weiteren Eggeraumes, dazu die umliegenden Mittelpunkte Büren, Paderborn, Warburg, jetzt auch Höxter mit Corvey in alphabetischer Ordnung behandelt.

Uns interessiert an erster Stelle, was die Verfasser zu Pflanzen, Tieren und Naturschutz zu sagen haben. Auch da kann man über die geschickte Auswahl und die Fülle des Gebotenen nur staunen. Die Fundortangaben sind wesentlich genauer und auch zahlreicher als bei GRAEBNER und RUNGE, die verarbeitet sind. Ob heute noch alle bestätigt werden können? Auch zur Tierwelt bringt das Werk wertvolle Einzelangaben. Es wird nicht nur auf jetzige und ehemalige Vorkommen fast aller auffallenden Wirbeltiere eingegangen, auch Wichtiges aus ihrer Lebensweise und ihren Umweltbeziehungen ist erwähnt. Es ist für den Laien sicher verständlicher, schwer zu unterscheidende Artenpaare wie eine Art darzustellen (das Goldhähnchen, der Baumläufer, Krähe, der .. Sperling), doch sind etwa Saatkrähe und Feldsperling schon weitgehend verschwunden, während Rabenkrähe und Haussperling noch lästig fallen. Welch beinahe rasenden Fortschritt der "amtliche" Naturschutz in unserem Raum vorlegt, beweist das Kapitel Naturschutzgebiete im Eggeraum. Seit der Drucklegung des "Lippert" sind so viele neue Naturschutzgebiete im Kreis Paderborn und vor allem durch das Biotopsicherungsprogramm für den Kreis Höxter entstanden, daß man den Verfassern für die nächsten Auflagen schon raten muß, sich auf die Schutzgebiete zum Beispiel des Naturparks zu beschränken. Von Anfang bis zum Ende erzieht das Buch den Wanderer dazu, die Natur zu beobachten und zu schützen. Aber bei einigen besonders gefährdeten Arten machen zu genaue Fundortangaben das Werk nicht nur zur wertvollen wissenschaftlichen Quelle, sondern in der Hand von Naturfreunden besonderer Art zu einer gewissen Gefahr. Auch das sollte man bei den nächsten Auflagen abwägen.

Alles in allem kann man den Eggegebirgsverein zu diesem neuen Führer beglückwünschen, der Familie Lippert für diese großartige Leistung danken und dem Buch die allgemeine Verbreitung in unserem Raum und darüber hinaus wünschen, die es verdient.

Preywisch


An Naturwanderer, die auch südlich der nordrhein-westfälischen "Grenze" sich umsehen wollen, wendet sich das Buch:
Naturdenkmale in Hessen von Heidrun und Friedrich Jantzen. Erschienen im Landbuch Verlag Hannover, 238 Seiten, 118 Farbfotos, 1985.

Siebzig hessische Naturschutzgebiete und Naturdenkmale werden in Wort und Bild vorgestellt, ihre Geschichte erzählt und ihr gegenwärtiger Zustand beschrieben. Geologische, zoologische und botanische Besonderheiten werden im naturräumlichen Grenzen gesehen. Die Darstellungen erfolgen vor historischem Hintergrund, der die Sagen- und Märchenwelt mit einbezieht.

Die Vielfalt der hessischen Naturdenkmale wird in diesem Buch deutlich: Da geht es um 200 Ameisenhügel in einem einzigen kleinen Wald, um Urwälder, Riesensteine, Moore, Höhlen und dreimal umgezogene Graureiher. Auch von Salzpflanzen im Binnenland, Hutewäldern und Erdfällen erfahren wir.

Das Buch will einen Beitrag leisten zum die Natur schonenden Sicheinfühlen in geschützte Landschaft. Der Leser wird dazu hingeführt, daß Naturdenkmale nicht etwas statisches, aus fremder Zeit überkommenes, heute nicht mehr eigendynamisch Lebendes sind, wie etwa unsere Baudenkmäler aus uns vielfach fremder Zeit.

Naturdenkmale werden uns nur erhalten bleiben, wenn der Naturdenkmalschutz weit über ihre topographischen Grenzen hinaus, die Natursicherung als Ganzes zum Ziel nimmt, diese Naturdenkmale also aus ihrer künstlichen Isolation befreit, in den sie ein früheres Naturschutzverständnis verwies. Lernen wir also in den Naturdenkmalen uns den Blick erhalten und schärfen für Natur und ummünzen in eigenen Einsatz für die Natur vor unserer Haustür.

Gerken


Ralf Blauscheck: Amphibien und Reptilien Deutschlands, Landbuch Verlag Hannover, 160 Seiten, 1985

In einem mit 40 Farbfotos und zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen reich illustrierten Buch stellt Blauscheck die Amphibien und Reptilien Deutschlands vor. Die Ansprache der Tiere im Gelände wird durch den einfühlsamen Text und die gute Bildauswahl erleichtert.

Anschaulich werden zuvor Stammesgeschichte, Körperbau, Fortpflanzungsverhalten sowie Ökologie und Lebensweise erläutert.

Das Buch wendet sich an Liebhaber-Faunisten und an Studierende naturkundlicher Fächer, wie Biologie, Landespflege, Forstwissenschaft und Geographie. Vor allem aber will es zum verstärkten Schutz dieser stark bedrohten Tierklassen beitragen und ist daher allen im praktischen Naturschutz Tätigen an Behörden und den privaten Naturschutzverbänden zu empfehlen.

Gerken


Regierungspräsident Detmold (1986): Naturschutz-Landschaftspflege im Reg.-Bez. Detmold. Heft 6, 48 S., DIN A4. - Weiteres siehe oben

Das Sonderheft widmet sich ganz der Wanderausstellung "Die Senne -Landschaftsplanung schützt und entwickelt einen Naturraum". Regierungspräsident W.STICH eröffnet (S.4),  Dr.E.-Th.SERAPHIM führt ein(7), H.HENTSCHEL betrachtet die Sennelandschaft. Den Hauptteil bilden die Inhalte der Senneausstellung (21). Die einzige Graphik, die auch unseren Kreis betrifft, geben wir nebenstehend wieder. Laut Terminplan (47) wandert die Ausstellung 1 Jahr, vom 27. Februar 1986 bis 10. Februar 1987, durch die 4 Sennekreise Bielefeld, Gütersloh, Paderborn und Lippe. Danach sollte man sie zumindest an die Universität-GHS Paderborn, Abteilung Höxter, holen.


Preywisch


Feige,W. und A.Schüttler (1985): Westfalen in Profilen, ein geographisch-landeskundlicher Exkursionsführer. 147 S. DIN A4, viele Abb. u. Kärtchen. - Münster (Aschendorff)

11 Wissenschaftler, darunter die beiden Herausgeber, haben dieses schmucke Bändchen Ludwig Maasjost zum 80. Geburtstag gewidmet. Sie verfaßten diesen Wanderführer, der in Wahrheit eine beispielhafte kurze Landeskunde ist, im Auftrag der Fachstelle Geographische Landeskunde des Westfälischen Heimatbundes. Erschienen ist er als Nr. 10 ihrer Landschaftsführer. Das macht Sinn, denn die Nr. 1 "Die Warburger Börde" und 3 weitere dieser Reihe haben Prof. Dr. Maasjost zum Verfasser.

Schon der zweite Beitrag führt durch den Kreis Höxter, der den Jubilar immer wieder beschäftigt hat. Sein langjähriger Mitarbeiter G. MÜLLER legt ein Profil vom Stellberg bis Boffzen etwa entlang der B 64 und beschreibt die Naturlandschaft, die man auf einer eintägigen Busexkursion mit mehreren Kurzwanderungen und einem Rundweg über den Ziegenberg kennenlernen kann. Dabei bildet er 15 Schwerpunkte, als letzten "Naßabgrabungen vor Godelheim". "Wegen der Dominanz von Freizeitnutzungen ist eine konsequente Gestaltung oder Renaturierung im Sinne des Naturschutzes (Biotopschutz) bis jetzt nicht gelungen." (S.34) Routenskizze, Geologisches Profil, 3 Abbildungen geologischer Einzelheiten und ein Kartenausschnitt mit der Wanderstrecke auf dem Ziegenberg ergänzen den Text.

Die meisten Beiträge sind ähnlich aufgebaut, berücksichtigen aber stärker das Wirken des Menschen in der Landschaft. Manche verzichten auf ein Profil. Allen gemeinsam ist die geschickte Auswahl von Schwerpunkten für die Einzelstrecken und in ihnen. Musterhaft sind die Zeichnungen. Ob der Einband die ersten Wanderungen überstellt, ist offen.

Preywisch


Nauenburg, J.D. (1986): Untersuchungen zur Variabilität, Ökologie und Systematik der Viola tricolor-Gruppe in Mitteleuropa. 124 S. DIN A5, vervielfältigtes Manuskript. -Göttingen 1986

Unser Mitglied Hanns Dieter N. hat in seiner Dissertationsarbeit die schwierige Stiefmütterchen-Gruppe einer kritischen Überprüfung unterzogen. Nach einer großen Zahl von Exkursionen, Herbar- und Literaturstudien, Experimenten und Chromosomenuntersuchungen ordnete er die Sippen zum Teil anders, als es bisher üblich war. Das Ergebnis ist nebenstehend zusammengefaßt. Alle Sippen ändern unter verschiedenen Umwelteinflüssen sehr stark ab. Auch bilden sie miteinander Bastarde, sobald sich ihre Siedlungsräume berühren oder überschneiden. In unserem Kreis tritt nur die Unterart arvensis des Acker-Stiefmütterchens (Viola arvensis) auf. Aber gleich an der Grenze, in den Bleikuhlen und auf der Galmeiwiese bei Blankenrode im Kreis Paderborn, liegen die einzigen Wuchsorte des Violetten Galmei-Veilchens, das bisher zu V. calaminaria gestellt wurde. Aufgrund der Chromosomenzahlen hat N. es zu einer eigenen Art erhoben. Der Name calaminaria verbleibt dem Gelben Galmei-Veilchen. Bis nahe an unseren Kreis reichen die versprengten Vorkommen des konkurrenzschwachen Dreifarbigen Stiefmütterchens (V. tricolor ssp. tricolor var. tricolor) im Sauerland, in Hessen und Niedersachsen heran. Der nächste, reiche Wuchsort liegt über Burghasungen. Die verdienstvolle Arbeit wird im Druck erscheinen.

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Noll, R. (1985): Taxonomie und Ökologie der Tipuliden, Cylindrotomiden, Limoniden und Trichoceriden unter besonderer Berücksichtigung der Fauna Ostwestfalens (Insecta: Diptera). - Decheniana-Beihefte, Bonn, 28. 265 S. mit 3 Tab., 29 Abb.u.39 Verbreitungsk.

Nach gedrängten Einführungen über Arbeitsweise und -gebiet folgt eine Liste der Fangtage an 157 Orten in einem Raum zwischen Paderborn-West im Westen, dem Dümmer im Norden, Brakel im Osten und Marsberg im Süden. Weitaus am meisten wurde im engeren Raum Bielefeld gefangen. Im speziellen Teil von über 220 Seiten erfährt jede Art der dort gefundenen Schnaken und Stelzmücken eine umfassende Behandlung soweit möglich nach folgendem Schema: Vollständiger wissenschaftlicher Name mit Synonymen, Verbreitung (meist mit Kärtchen), Flugzeiten in drei Breitenzonen, Flugzeit im Gebiet, Fänge im Gebiet, ökologische Daten, genaue Artkennzeichen und, vor allem bei den Stelzmücken, als Abschluß die treffende Zeichnung eines arttypischen Organs. Diese Gruppe ist besonders gründlich behandelt. Da bisher nur kleinere, über die verschiedensten Quellen verstreute Arbeiten vorlagen, ist der NOLL das erste umfassende Handbuch über die Limoniden, zumal Bestimmungstabellen, Listen der weiteren Arten der Bundesrepublik, Studien über Generationenfolge und Populationsdynamik und ein umfangreiches Literaturverzeichnis das wertvolle Werk ergänzen.

Es ist zu hoffen, daß diese faunistische Arbeit Studenten der umliegenden Hochschulen anregt, mit dieser Arbeitsgrundlage in ihrem Raum weiterzuforschen. Nur dürfen sie nicht verzweifeln, wenn sie nach der Nummer des Fundplatzes in der Karte auf Seite 19 den Fangort im Verzeichnis S. 12ff. suchen. Von den 10 Nummern im Kreis Höxter stimmt keine.

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Wolfgang Dreyer (1986): Die Libellen. 219 S. - Hildesheim (Geratenberg) 58,-DM

Sieht man von einigen kleinen Bestimmungsheften ab, fand man bisher auf dem deutschen Büchermarkt kein Werk, das die Libellen, sicher eine der schönsten und faszinierendsten Gruppen im Reich der Insekten, umfassend behandelt.

Das Buch schließt daher eine schon lange bestehende Lücke. Es werden alle Libellenarten Mitteleuropas vorgestellt. Die allgemeine Entwicklungsgeschichte der Libellen wird ebenso abgehandelt wie die Individualentwicklung, die Lebensgewohnheiten und ökologischen Ansprüche der einzelnen heimischen Arten. Lobend ist zu erwähnen, daß auch auf die Aspekte Gefährdung und Schutz, Sicherung der Lebensräume und Tips zur Anlage neuer Libellengewässer umfassend eingegangen wird. Eine tabellarische Verbreitungsübersicht der Arten innerhalb der Bundesrepublik und eine Tabelle über die Flugzeiten runden den speziellen Teil ab.

Im Anhang befindet sich ein ausführlicher bebilderter Bestimmungsschlüssel für 80 heimische Libellenarten, sowie ein spezieller Bildbestimmungsschlüssel der mitteleuropäischen Libellenlarven. Den Schluß bilden ein sehr ausführliches und nach verschiedenen Schwerpunkten gegliedertes Literaturverzeichnis, sowie ein umfangreiches Register. Die großzügige farbige Bebilderung mit faszinierenden Detailaufnahmen und der allgemeinverständliche Text sind durchaus in der Lage, den entomologischen Laien für diese Insektengruppe zu begeistern, aber auch für den Fachmann bildet des Buch wegen seiner umfassenden Darstellung und der Materialfülle eine wahre Fundgrube.

Steinborn