EGGE-WESER | 1986 | Band 3 / Heft 4 | 170-172 |
Die von Volpers in EGGE-WESER 3(3), 1986/01 dargestellten ersten Ergebnisse der Wasservogelbestandserfassung an ausgewählten Bächen im Kreis Höxter geben bereits erste Aufschlüsse über die Bedeutung dieser Fließgewässer als Überwinterungsquartier für Wasseramsel und Gebirgsstelze.
Um jedoch Aussagen zur Bedeutung als Brutlebensraum treffen zu können, wurde die Bestandserfassung in diesem Jahr fortgesetzt.
Die Kartierungen wurden in fünf Gruppen mit je drei Beobachtern am 28.04. an Schelpe, Grube und Nethe sowie am 11.05. an der Saumer durchgeführt.
Auf die Erfassungsmethode und auf die Gebietsbeschreibung soll nicht näher eingegangen werden. (Vgl. hierzu VOLPERS 1986) Der Erfassungsgrad kann auch diesmal mit über 90% angegeben werden.
Das Wetter am 28.04.1986: bewölkt, zu Beginn der Begehung 8,6°C und später (14:30) 17,4°C, kein Niederschlag; am 11.05.1986: schwach bewölkt, kein Niederschlag und Tagesmitteltemperatur 13,0°C. (alle Daten Wetterstation HOLZMINDEN)
Im Gegensatz zur Winterzählung konnte nur die Wasseramsel (Cinclus
cinclus) an allen vier Bächen festgestellt werden, und zwar auch
wieder in allen Strukturtypen. Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)
wurde an Schelpe, Saumer und Nethe, nicht aber an der Grube festgestellt.
Sie scheint eine Präferenz für menschliche Siedlungen zu zeigen (16 von
18 Ex. wurden hier festgestellt). Neu beobachtet wurde der
Flußuferläufer (Actitis hypoleucos), der ebenso wie der
Graureiher (Ardea cinerea) in den offeneren Bereichen zu finden
war.
Bei Wasseramsel und Gebirgsstelze wurden neben Einzeltieren verstärkt
Paare angetroffen und weiterhin neben adulten auch juvenile Exemplare
kartiert.
Am 20./25.04.1986 konnten an der Weser bei Albaxen und Corvey drei Flußuferläufer beobachtet werden (ein Pärchen)
Tabelle 1: Beobachtete "Wasservögel" an vier Bächen im Kreis Höxter - 28.04.1986/11.05.1986 mit Angabe der Abundanzen
Vergleiche mit den Ergebnissen der Winterzählung 1985 zeigen, daß
sich der Bestand von Wasseramsel und Gebirgsstelze als stabil darstellt,
wenn diese Aussagen nach zwei Zählungen überhaupt schon möglich sein
sollten. In Einzelfällen (Schelpe) hat sich der Bestand bei der
Wasseramsel sogar vervielfacht (ungenaue Kartierung 1985?). Bei der
Gebirgsstelze zeigt sich dieses Bild an der Saumer, während sie an der
Grube nicht festgestellt werden konnte.
Es ist geplant, diese Wasservogelbestandserfassungen über mehrere Jahre
hinweg fortzusetzen und neben den "Wasservögeln" auch
Gebietsstrukturen (Stellwände, Vegetation etc.), Nutzungen (Acker,
Grünland, Forst) sowie die Gewässergüte (Saprobienindex, pH etc.) zu
erfassen, bzw. zu kartieren.
Da die Ergebnisse der dies- und letztjährigen Zählung erst ein tendenzielles Bild von der Bedeutung der hiesigen Fließgewässer für bestimmte "Wasservogelarten" geben können, soll ein Vergleich mit Untersuchungen aus anderen Regionen (Eifel und Rheinland) vorerst nicht erfolgen.
Literatur:
Preywisch, K. (1962): Die Vogelwelt des Kreises Köxter. Bielefeld - Höxter
Preywisch, K. (1963): Ein Gruppenschlafplatz der Wassaramsel (Cinclua cinclua L.). Vogelring 31, 66-67
Volpers, M. (1986): Wintervogelbestände 1985 an Bächen im Kreis Höxter. Egge-Weser 3(3), 144-147
Die Kartierung wurde durchgeführt von folgenden Mitarbeitern:
Arbeitsgruppe Avifauna der UNI HÖXTER: Harald Baumgarten, Marie v.
Beöczy, Sylvia Günther, Gerhard Hentschel, Heide Kremer, Christa Leushacke, Karin
Schellenberger, Thomas Schiffgens, Uta Sielaff, Elcke Thielcke, Martin
Volpers und Verfasser.