EGGE-WESER | März 1983 | Band 2 / Heft 1 | 3-4 |
Kurt Preywisch zum 65. Geburtstag
Elisabeth Heldt, Warburg
Diese Nummer unserer Zeitschrift sei unserem verehrten, lieben Herrn Vorsitzenden in Dankbarkeit gewidmet. Aus dem folgenden Bericht ist zu entnehmen, was die Wissenschaft, der Kreis, die Stadt Höxter und nicht zuletzt unser Verein ihm zu verdanken haben. Daten und Auflistung seiner Werke stellte freundlicherweise seine Gattin zur Verfügung.
Kurt Preywisch wurde am 23.6.1917 in Prag geboren. Sein Vater entstammte einer Egerländer Bauernfamilie und starb 1940 als Oberstudiendirektor in Landskron in Böhmen. Als sein Sohn Kurt geboren wurde, kämpfte er als Offizier der k.u.k. Armee an der Isonzofront. Seine Mutter war die Tochter eines bayerischen Berufsoffiziers und starb 1947 nach der Flucht in Thüringen.
Nach Besuch der deutschen Volksschule in Arnau und des deutschen Staatsrealgymnasiums in Landskron bestand er dort 1935 sein Abitur "mit Auszeichnung" und besonderer Erwähnung im Fach "Naturgeschichte". Anschließend studierte er "Naturgeschichte" (Biologie, Geologie, Mineralogie) und "Geographie" an der deutschen Karlsuniversität in Prag und erlangte im Dezember 1939 die Lehrbefähigung für beide Fachgebiete mit sehr gutem Erfolg. 1941 folgte die pädagogische Prüfung, 1942 seine feste Anstellung als "Professor im Höheren Schuldienst" in Prag. Am 15.10. 1942 zum Kriegsdienst eingezogen, wurde er 1943 verwundet und geriet am Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft, aus der er erst im Mai 1946 entlassen wurde. Er hatte seine geliebte Heimat und seine sichere Stellung verloren. Es folgten Jahre der Not und Entbehrung gemeinsam mit seiner Frau Elfriede, die er 1940 in Prag geheiratet hatte, und seinen vier Kindern. Kurt Preywisch überbrückte diese Nachkriegsjahre ab 1947 als Angestellter beim Landratsamt in Straubing und als Lehrer mit Privatdienstvertrag in Bayern. Er nutzte die Zeit zum Studium der Chemie als Beifach an der Hochschule Regensburg mit Prüfung in München 1949. Auch gab er Abendkurse bei der amerikanischen Soldatenfortbildung und der University of Maryland in den Fächern Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften.
Im November 1951 fand die Familie Preywisch eine neue Heimat in Höxter, wo Kurt Preywisch bis 1977 am König Wilhelm Gymnasium die Fächer Biologie und Geographie unterrichtete, zunächst als Studienrat, ab 1964 als Oberstudienrat und ab 1970 als Studiendirektor. Seine schwere Kriegsverletzung erlaubte ihm eine frühzeitige Pensionierung (mit 60 Jahren). Nun konnte er seine ganze Zeit und Leistungskraft der Heimat und seiner scientia amabilis, der Biologie widmen. Was nicht heißen soll, daß er das neben seinem Schuldienst nicht auch schon vorher getan hätte. Die Liste seiner Veröffentlichungen beweist das ebenso sehr wie seine vielen ehrenamtlichen Dienste für den Kreis Höxter. Von 1962 - 1976 war Kurt Preywisch Vertrauensmann für Vogelschutz und Kreisbeauftragter (ab 1972 stellvertretend) für Naturschutz und Landschaftspflege, von 1968 - 1976 Mitglied des Heimatpflegeausschusses des Kreises Höxter als sachverständiger Bürger.
In den Jahren 1971/72 und 1978/79 hat er Tage und Wochen damit verbracht, um schönste Strecken abzugehen und auszuwählen für die Kreiswanderwege der Altkreise Höxter und Warburg, wobei auch Verhandlungen mit Privateigentümern notwendig waren. Ähnliche Mühen und Vorarbeiten waren für die Erstellung der Heimat- und Landschaftskarte des Kreises Höxter erforderlich. Die Errichtung des Vogelschutzgebietes "Brenkhäuser Teiche" ist sein Verdienst ebenso wie die Anregung zur Unterschutzstellung mehrerer Naturschutzgebiete im Kreise. Seit Gründung des Landschaftsbeirates bei der Regierung in Detmold ist er auch dort Mitglied bzw. stellvertretendes Mitglied.
Als Vorsitzender des 1975 gegründeten Vereins "Egge-Weser e.V., Verein für wissenschaftliche Naturkunde und Naturschutz", hat Kurt Preywisch Jahr für Jahr außerordentlich interessante Veranstaltungen geplant und für ihre Durchführung gesorgt (Exkursionen, Referate, Besichtigungen). Er hat die Jahreshauptversammlungen und Vorstandssitzungen vorbereitet, einberufen und geleitet, viele Verhandlungen mit den verschiedensten Stellen geführt und vor allem Veröffentlichungen aus den Reihen unserer Mitglieder redigiert, zunächst im Mitteilungsblatt des Kreisheimatpflegers und seit 1981 in unserer vereinsinternen Zeitschrift "Egge-Weser". Nur wer selbst einmal ähnliche Aufgaben übernommen hat, weiß, wieviel Arbeitsaufwand, Zeit und Geduld dafür aufgebracht werden müssen. Im Namen unseres Vereins mochte ich Kurt Preywisch an dieser Stelle von Herzen danken für all seine Mühe und Arbeit, für seine nimmermüde, uneigennützige Einsatzbereitschaft und vor allem für seine liebenswerte, bescheidene Art, mit denen er seinen Mitarbeitern begegnet. Seinem Optimismus kann man nur schwer widerstehen. Möge er Grund und Anlaß für erfolgreiche Weiterarbeit sein, trotz vieler entgegenstehender Schwierigkeiten! Wir wünschen Ihnen, lieber Herr Preywisch, noch viele Jahre flohen Schaffens in unserer Mitte. Unser Dank gilt Ihnen und Ihrer lieben Frau.
Kurt Preywisch, Herbst 1982 |