Schrifttum25. Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins für BIELEFELD und Umgegend e.V, (1981): Der Zweijahresband – DIN A5, 496 S. zahlr. Abb. – steht in unserer Bücherei. Er enthält folgende Artikel, von denen die beiden unterstrichenen weiter unten besprochen sind:
(Naturkundlicher Verein, Kreuzstr, 48, 4800 Bielefeld 1. Preis eines Bandes 30.- DM, der 3 Senne-Bände zusammen 50,- DM BUHSE, G. (1980): Fischereibiologische Untersuchungen in der Oberweser - Eine Flußbiograhie. Courier Forschungsinstitut Senckenberg 43 (DIN A 4, 226 S., maschinengeschrieben mit vielen Tabellen und Diagrammen; ca 22,- DM, durch Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, Senckenberganlage 25, 6000 Frankfurt/M.) Der Bau des Kernkraftwerks Würgassen führte zu einer der gründlichsten Erforschungen eines deutschen Flusses. Um die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit dieses Werks für die Lebensbedingungen der Weser nachzuweisen, wurden eine große Anzahl von physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren gemessen. 11 Meßstationen wurden am Flußlauf von km 11 bei Veckerhagen bis km 155 bei Hameln eingerichtet. Dauerschreiber zeichnen bestimmte Werte im Kernkraftwerk selbst auf und ein Meß- und Fangschiff fuhr in regelmäßigen Abständen auf dem Wasser. Der Verfasser und Mitarbeiter des Senckenberginstituts legen die Auswertung der Datenfülle für einen Zeitraum von über 10 Jahren vor. Zwei Komplexe wollen wir nur herausgreifen: Zuerst gehen wir der Frage nach, was das Kraftwerk selbst im Fluß bewirkt. Die Daten von Oktober 1968 bis Dezember bis Dezember 1971 wurden gewonnen, bevor Würgassen in Betrieb ging, Januar 1972 bis April 1975 während der Probeläufe und von Mai 1975 bis Ende 1978 bei normalem Betrieb. Während des Betriebs werden recht konstant um 22 m3 Kühlwasser gebraucht. Der Fluß führte während der 11 Beobachtungsjahre zwischen 28,5 m3/sec. (92% Entnahme!) am 1.11.1976 bis über 900 m3/sec. im Januar 1969 und Feb/März 1970. Das Wasser ist im Auslauf um 6°bis 7° wärmer als im Einlauf, aber durch technische Einrichtungen um 50-40% reicher an Sauerstoff. Am Rechen des Einlaufs blieben 1977 313 Tonnen festes Material hängen, davon 46 t hauptsächlich Material tierischer Herkunft, meist Flohkrebse, 208 t hauptsächlich pflanzliches Material, der Rest Anorganisches. Diese "Verunreinigungen" dürfen der Weser nicht wieder zugeführt werden. Dazu kommen für das gleiche Jahr noch 624 t Treibgut über den Grobrechen (Die Angaben in der Zusammenfassung BUHSES sind irrtümlich zu niedrig). Leider findet man keine Angaben, was die 5 verschiedenen Arten von Messungen der Radioaktivität erbrachten. Offensichtlich nichts Erwähnenswertes. Aber gewußt hätte man es gerne, denn das beruhigt. Veränderungen des Lebens in der Weser durch das Kraftwerk sind bis jetzt (1978) nicht erkennbar. Dagegen sieht BUHSE einen Faktor, der das Leben des Flusses völlig verändert hat, in der unnatürlichen Salzfracht. Sie stammt aus den Kaliwerken der Werra und hielt sich bis 1967 an eine Abmachung über eine Höchstmenge, die zu etwas über einem Drittel von den hessischen, der Rest von den thüringischen Gruben stammen sollte. Seit 1968 hat sich die Jahresmenge etwa verdoppelt, obwohl die Hessen eher bescheidener wurden. Im Durchschnitt gingen 1978 jede Sekunde 340 kg Salz durch die Oberweser, also 30 000 Tonnen im Tag. Durch den ständigen Wechsel der Mengen von Wasser und Salzabgabe wirkt sich das Auseinanderklaffen der Extrembelastungen vernichtend für die Kleinlebewesen aus. Die früher vereinbarte Höchstbelastung wurde z.B. am 19.-12.1978 um das 9-fache übertroffen. Bei einem Fünftel der vereinbarten Menge war schon die Hauptfischnahrung, der Flohkrebs Gammarus pulex verschwunden, bei höheren Werten folgten Flußmuschel und Wasserassel! BUHSE widmet den noch vorhandenen Tier- und Pflanzenarten, vor allem dem Tod und der Krankheit der Fische viel Raum. Eine gewisse Rettung brachte der Brackwasserkrebs Gammarus tigrinus, den SCHMITZ 1957 in die Werra einführte. BUHSE sieht die Rettung für die an sich fruchtbare Weser nicht in einer Rohrleitung zur See, sondern in einem trockenen Verfahren der Kaligewinnung, das technisch möglich ist. Zum Fischereikundlichen verweisen wir unsere Mitglieder auf "Der Lebensraum Weser gestern - heute - morgen" von U. GÜNTHER im Jahrbuch 1980, Kreis Höxter. Wer zur Planktonkunde und zu vielen anderen Themen ausführliche Beobachtungsreihen sucht, kann auf "den BUHSE" nicht verzichten. CONRADS, K./Hrsg. (1981): Die Verbreitung der Brutvögel in Ostwestfalen-Lippe 1976-1980 – Ergebnisse einer Rasterkartierung. (25. Bericht.. s. vorige Seite; S.7 - 52) 40 Mitarbeiter, davon 9 aus unserem Kreis oder Mitgliederkreis, haben diesen Bericht zusammengetragen. Er ergibt die gegenwärtige Verbreitung von 131 Arten im Regierungsbezirk Detmold und unterrichtet über Ab- und Zunahme, Ausbreitung und andere Entwicklungstendenzen in bündigster Form. Wenn auch nur zwei Drittel der Grundfelder (Meßtischblattviertel) Bearbeiter fanden, sind die Angaben zuverlässig genug. Während der Bearbeitungszeit ist Regierungsbezirk mindestens eine Art als Brutvögel verschwunden (Weißstorch 1979), fast jede 5. Art ist vom Aussterben bedroht, jede 10. stark gefährdet und jede 25. gefährdet. Diese Erkenntnisse ergänzen die ROTE LISTE NW wesentlich und helfen uns bei der Naturschutzarbeit, wenn wir auch gelegentliche positive Tendenzänderungen in Rechnung stellen müssen. Die Verbreitung von 60 Arten wird auf Rasterkarten dargestellt. Im Kreise Höxter blieben 40% der Grundfelder unbearbeitet, fast nur in den beiden Beckenlandschaften. Das verzeichnet bei uns das Verbreitungsbild mancher Arten wie etwa Braunkehlchen oder Grauammer. Da wir in einem der folgenden Hefte von EGGE-WESER einen Verbreitungsatlas aller unserer Wirbeltiere in unserem Gebiet bringen wollen, sind Beobachter für die beiden "Börden" gesucht. In diesem Sommer könnte manche Kenntnislücke geschlossen werden. LANGE, W. R. (1981): Vor- und Frühgeschichte im Weserbergland bei Höxter. DIN A 5, 45 S., bei Aschendorff, Münster, 6,80 DM. Das gefällige Büchlein mit dem schönen Bunteinband schließt endlich eine Lücke für viele Interessierte. Jeder erfaßbare Fund aus dem Altkreis Höxter ist ver- und auf bestem Papier gezeichnet oder photographisch wiedergegeben. Auf drei Kärtchen sind alle Funde nach den Zeiten eingeordnet. Der Text verbindet Vollständigkeit mit Kürze. Bild und Wort verbinden sich zu einem Genuß. Dem Werk wünscht man nicht nur Verbreitung, sondern auch Wirkung. "Die Erforschung der vorgeschichtlichen Epochen steckt im oberen Weserraum noch in den Anfängen". Aus der Lektüre gewinnt man rasch den Eindruck, daß es um diese Erforschung viel besser bestellt wäre, wenn im Laufe der Jahrzehnte nicht so manches Fundgut verschlürt oder absichtlich beiseite geschafft worden wäre und wenn den wenigen amtlichen Kräften mehr begeisterte Helfer erstanden wären, wie es in Erkeln der Fall war. Inhaltlich überlappt sich die Schrift am Ende ergänzend mit H.G. STEPHAN (Archäologische Studien zur Wüstungsforschung im südlichen Weserbergland). Der Druckfehlerteufel hat den Sinn der Bildunterschrift S.18 zerstört. Es muß richtig heißen (LANGE briefl.): ..der mittleren Bronzezeit (4.5) .. der jüngeren Bronzezeit (6) und .. 5 Steinheim-Kuhbach. LIENENBECKER, H./Hrsg. (1981): Die Verbreitung der Farnpflanzen in Ostwestfalen. (25.Bericht s. vorvorige Seite, S.85-128) Die 16 Mitarbeiter, von denen eine(r) unser Mitglied ist, haben die altertümliche Pflanzengruppe der Bärlappe, Schachtelhalme und Farne in der gleichen Weise bearbeitet wie die Gruppe CONRADS die Brutvögel. Jede der 40 Arten wird nach dem gleichen Schlüssel in Bezug auf Verbreitung und Standort beschrieben. Dabei werden örtliche Besonderheiten nicht unterdrückt. 30 Arten werden auf Rasterkarten dargestellt. Für unseren Raum sind mehr Fundpunkte als bei HAEUPLER, Atlas zur Flora von Südniedersachsen, angegeben. Soweit sie sich nicht mit unseren Ergänzungen im Hauptartikel dieses Heftes decken, sind sie in Kolonne 5 mit (L) nachgetragen. Einige der Gefäßsporenpflanzen wachsen oder wuchsen nur in den Tieflandsgebieten des Regierungsbezirks. Im Kreis Höxter sind vier dieser Tieflandsarten, von denen zwei inzwischen ganz verschollen sind, nie nachgewiesen worden. Unsere Arten sind noch alle vorhanden, einschließlich beider Unterarten des Dornfarns und einem Bastard des Wurmfarns, der bisher nur in der Egge nachgewiesen wurde. Der einzige Standort des Schuppenfarns, der im Arbeitsgebiet Lienenbeckers noch übrig ist, hat sogar die Verlegung seiner Mauer überlebt. K. Preywisch In vielen Aufnahmen hat unser Kassenwart, Herr Richard WEBER, unsere Exkursionen festgehalten. Mit zwei der jüngsten wollen wir ihm eine Freude zum 70. Geburtstag am 12. März 1982 machen!
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