EGGE-WESER Sep. 1981 Band 1, Heft 2 Seiten 81-82

Ungewöhnliches aus unserer Pflanzen- und Tierwelt

Dentaria bulbifera. Die Zwiebel-Zahnwurz hatte am 26. April 1981 gerade die ersten Blüten geöffnet. Unter etwa 100-jährigen Buchen wuchsen ein 2m mal 4m großer Fleck und in Sichtweite eine 2m mal 30m messende Fleckenkette. Beide Vorkommen waren von kleineren Flecken und Einzelpflanzen umgeben, dehnten sich also noch aus. Standort war ein um 20 gegen Süd geneigter Hang auf den oberen Schichten des unteren Muschelkalks in der Abteilung 13 der Hinnenburger Forsten, also im Emdetal. Hier wuchs der Bär-Lauch ebenfalls in üppigen Flecken, dazwischen kamen Waldmeister, Buschwindröschen, Sauerklee, Aronstab und Goldnessel, auch Wald-Segge und Wald-Ziest. Moschuskraut, Seidelbast und Waldmeister hatten schon abgeblüht.

Dieses Vorkommen im Quadranten 4220/2 ist das dritte in unserem Arbeitsgebiet. Ein benachbartes bei Bad Driburg (4220/3) wurde schon von KARSCH 1853 angegeben und von HAEUPLER (1976) im "Atlas zur Flora von Südniedersachsen" für die Zeit nach 1945 bestätigt. Dann gab HAEUPLER (1969) noch ein Vorkommen für das Forsterbachtal bei Holzminden an (4122/1 -? nicht/2?). Alle drei Punkte liegen isoliert nahe der nordwestlichen Grenze des Artareals.

Kranichzug Kreis Höxter, Herbst 1980 (Nachtrag)

Datum Uhrzeit Stärke Ort Beobachter Bemerkung
31.10. 11.00 280+250 Herste K.Hennig 200m hoch kreisten bis 350m
13.00 300+100 " "
Kranichzug Kreis Höxter, Frühjahr 1981
2.3. 16.00 28 Lüchtringen F.Pölert  
7.3. 16-16.30 13+40+28 " "  
8.3. 10.30 28 " "  
  18.45 75 Brenkhausen M.-L.Brand  
  21.00 einige Höxter S.Häcker verhört
13.3. 16.00 um 200 " H.Loos  
27.3.   über 100 " G.Hesse  
28.3.   X " G.Hesse verhört
29.3.   über 100 " G.Hesse  

Ciconia ciconia. Zwei Weißstörche kreisten am 11. August 1981 eine halbe Stunde über dem Allerberg bei Lüchtringen. F. Pölert

"Zugbeobachtungen häufen sich im August" (Peitzmeier, J. 1969: Avifauna von Westfalen). Seit dem Brutversuch 1977 in Wehrden sind im Kreis Höxter in folgenden Monaten Weißstorchbeobachtungen bekannt geworden: Januar (1978), April (1978), Mai (1978, 1979, 1981), August (1979), September (1979).


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Campanula latifolia. Das rätselhafte Vorkommen der Breitblättrigen Glockenblume, einer Pflanze der Gebirge, in der Königslau zwischen Ovenhausen und Abbenburg (EGGE-WESER, Heft 1, S. 37) hat eine einfache Erklärung gefunden: Die kleinflächige Pappelpflanzung wurde etwa 1960 von der Haxthausenschen Forstverwaltung angelegt. Die Jungpflanzen waren im Garten der Abbenburg herangezogen worden. Dort blühten und blühen noch heute große, verwilderte Bestände dieser Glockenblume als Zierpflanze. Den Grundstock dafür bildeten Samen aus dem Asseburger Hof in Münster (neben dem heutigen Theater), den die Großmutter des Besitzers im Regenschirm nach Abbenburg transportierte. Dieser, Baron Elmar v. Haxthausen, hat den Wuchsort in der Königslau im Frühsommer 1981 gegen Rehe eingattern lassen.

Mitte Mai waren nämlich nur mehr 5 Stück dieser im Freien seltenen Glockenblume zu finden, davon 4 verbissen, wahrscheinlich von Rehen. Ende Mai war die Art im Dickicht von Brennnesseln, Farnen und anderen Kräutern, insgesamt über 20 Arten, nicht mehr auszumachen.

Redaktionelle Mitteilungen

Nicht aktuell!

Höhlenforschung in Ostwestfalen

Deutsche Karstgebiete werden üblicherweise von Höhlenforschern rege bearbeitet und erforscht. Das ist bei der Paderborner Hochfläche nicht in diesem Maße der Fall, obwohl es sich hier um die größte Karstflache Deutschlands handelt. Es gibt hier zwar nicht so ausgedehnte Hohlräume wie im Massenkalk anderer Gebiete, weil die Höhlen meistes an Kluften angelegt sind und diese Klüfte nach wenigen Metern mit Lehm verstopft sind. Aber aus dem Gesichtswinkel eines Forschers sind sie doch recht interessant. Im Gebiet der Höhlenforschung verbinden sich verschiedene Wissenschaften, wie Geographie, Geologie, Hydrologie, Zoologie, Botanik und Paläontologie, außerdem Vermessungstechnik und Kartographie.



Um so erstaunlicher ist es, daß die Paderborner Hochfläche, das Eggegebirge und der Teutoburger Wald bisher nicht systematisch bearbeitet wurden, soweit es sich um Höhlenkunde handelt.

Seit einem halben Jahr versucht nun eine kleine Münsteraner Gruppe, diesem Mißstand abzuhelfen. Es wurden Literaturstellen, verstreute Hinweise von Einzelforschern, Ortsheimatpflegern und Forstbeamten gesammelt und an Ort und Stelle Höhlen ge- und besucht. Es ist nach und nach etliches Material zusammengekommen. So konnte eine Höhle auf Grund einer Literaturstelle gefunden werden, die in "Höhlenkreisen" bisher nicht bekannt war, obwohl jeder vorbeikommende Wanderer den Höhleneingang ohne weiteres sehen kann.

Hans Morlo, Münster



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